Die Alltagsschilderungen von Hristo G. Danow (1828-1911) bieten den Erbauern des modernen demokratischen Staates viel Raum für Inspiration. Danow ist der erste, der eine Firma für den Druck und Vertrieb von bulgarischen Büchern gründet und damit den Grundstein für das bulgarische Verlagswesen legt. Das geschieht im fernen Jahr 1857, als Bulgarien noch unter der osmanischen Fremdherrschaft ächzt. Mit seiner Verlagstätigkeit habe er die Mentalität der Bulgaren verändert, sagt der Schriftsteller Wladimir Swintila später über ihn. Danow selbst äußerte 1905 anlässlich seines 50. Verlegerjubiläums in Plowdiw: "Glaubt mir, ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass meine bescheidenen Werke eines Tages eine solche Wertschätzung genießen werden."
Den Grundstein legt Danow mit dem Druck des Staroplanintsche-Kalenders für das Jahr 1856 in Belgrad. Dieser enthält Informationen über Kirchenfeste und andere nützliche Dinge. Danow konzentriert sich auf die Veröffentlichung von Lehrbüchern und gewährleistet erschwingliche wissenschaftliche Literatur aus verschiedenen Wissensbereichen, erzählt Wera Kisjowa vom Danow-Hausmuseum in Plowdiw und weiter:
"In den Jahren zuvor arbeitete er als Lehrer. In jener Zeit gehörte Bulgarien noch zum Osmanischen Reich und an den bulgarischen Schulen fehlte es an Lehrbüchern. Es gab gerade einmal 30 Lehrbücher in bulgarischer Sprache, dem Danow dann Abhilfe schuf."
Für seinen Jahres-Almanach schreibt Danow Artikel zu aktuellen gesellschaftlichen Themen, wie Bildung, Kulturhäuser, Industrie. Wie sollte sich seiner Meinung die Gesellschaft weiterentwickeln?
"Als Fundament der Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft sah Danow die Bildung und Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit. Er setzte auf praxisbezogene Bildung – die Schüler sollten den Lehrstoff nicht auswendig lernen, sondern ihn gut durchdenken, um die gewonnenen Kenntnisse später anwenden zu können. Er setzte sich aktiv für die Bildung bulgarischer Jugendlicher im Ausland ein, an den besten Landwirtschaftsschulen, damit sie ihr Wissen später in der Heimat einbringen können."
Wo ist Hristo G. Danow aufgewachsen?
"Hristo Danew war ein ganz normales bulgarisches Kind", erzählt Wera Kisjowa. "Er wurde in einer Handwerkerfamilie im Dorf Klisura geboren und verlor früh seinen Vater. Nach dem Tod des Vaters und des ältesten Sohnes hatte es die Familie sehr schwer. Hristo wurde als Handwerksgeselle nach Plowdiw geschickt. Ihn dürstete es jedoch nach einer höheren Bildung. Unter vielen Entbehrungen gelang es seiner Mutter, das nötige Geld dafür aufzubringen."
Einer seiner Lehrer ist Najden Gerow, ein großer bulgarischer Aufklärer, der in Russland studiert hat. In den Folgejahren unterrichtet Hristo Danew in seinem Heimatdorf, in Streltscha und Peruschtitza, wo er eine Einklassenschule gründet. Er führt die Schulbildung für Mädchen sowie die Abendschule für Erwachsene ein.
1892 ist Hristo Danow einer der Mitorganisatoren und Teilnehmer der ersten Agrar- und Industrieausstellung in Plowdiw, aus welcher später die Internationale Messe Plowdiw hervorgeht. Auf diesem zu jener Zeit innovativem Forum wird er für seine Verlegertätigkeit und den von ihm herausgegebenen Großatlas von Bulgarien und den angrenzenden Ländern mit Medaillen geehrt.
In den Jahren nach der Befreiung Bulgariens wird er zum Bürgermeister von Plowdiw gewählt. Dieses Amt bekleidet er von 1897 bis 1899. Unter Danow beginnt die Umsetzung des Bebauungsplans der Stadt des Architekten Josef Schnitter. Danow initiiert die Begrünung der berühmten Plowdiwer Hügel, die heute die grüne Lunge der Stadt sind und für ein angenehmes Flair sorgen. Um die Industrie anzukurbeln, ebnet er den Weg für eine Reihe von Betrieben, darunter die bis heute existierenden Zuckerfabriken.
"In seiner Zeit als Bürgermeister bittet ihn Fürst Ferdinand um ein Grundstück auf einem Plowdiwer Hügel für den Bau einer Residenz", erzählt Wera Kisjowa. "Danew sträubt sich jedoch dagegen und bewahrt den Hügel so als Erholungsgebiet für die Bürger der Stadt."
Aufgrund von Kontroversen mit der Regierung wird ihm sein Bürgermeistergehalt entzogen. Er lässt die Sache auf sich beruhen und stellt sich unentgeltlich in den Dienst seiner Stadt und ihrer Bürger.
Übersetzung: Christine Christov
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