Im ostbulgarischen Schumen, der Geburtsstadt des bulgarischen Klassikers Pantscho Wladigerow, wird bereits seit Jahren ein Musikwettbewerb auf seinen Namen für Pianisten, Geiger und Sänger ausgetragen. Im Grunde genommen sind es zwei Wettbewerbe: ein nationaler für Interpreten bis 19 Jahre und ein internationaler, bei dem keine Altersgrenze gesetzt wird. Beide sind jedoch in Altersgruppen unterteilt. Organisator ist die Stiftung „Pantscho Wladigerow“, die im kommenden Jahr ein viertel Jahrhundert seit ihrer Gründung begehen wird.
Der bulgarische Geigenvirtuose Prof. Mintscho Mintschew ist Präsident der Pantscho-Wladigerow-Stiftung und Vorsitzender der Jury, die die Geiger bewertet. Er erzählte uns über die Einstellung der jungen Teilnehmer und die Bedeutung des Wettbewerbs folgendes:
„Wenn man sich an dem Wettbewerb mit der Einstellung beteiligt, dass man sich bestmöglich vorstellen wird, und man sich auch bestmöglich darauf vorbereitet hat, dann hat man meiner Ansicht bereits gewonnen, unabhängig davon, ob man nun einen Preis erhält oder nicht“, ist Prof. Mintschew überzeugt. „Wir müssen für unseren Wettbewerb jedoch mehr Werbung machen – die Musiker in der Welt müssen wissen, dass wir in Bulgarien einen Wettbewerb auf den Namen unseres bedeutendsten Komponisten durchführen. Der Ausscheid wird vom Kulturministerium, der Gemeinde und von verschiedenen Unternehmen gesponsert. Wir sind auch für die Unterstützung seitens des Bulgarischen Nationalen Rundfunks und des Bulgarischen Nationalen Fernsehens, wie auch für die Zusammenarbeit mit der Philharmonie Russe und dem Symphonieorchester von Schumen sehr dankbar, die die Teilnehmer in der letzten Runde begleiten. All das lässt mich optimistisch in die Zukunft schauen.“
Die Ergebnisse des Pantscho-Wladigerow-Musikwettbewerbs bei den Pianisten fasste Prof. Bojan Wodenitscharow, Vorsitzender der Klavierjury, folgendermaßen zusammen:
„Das Niveau der Kandidaten war durchaus überzeugend und hinterließ den Eindruck, dass mit ihnen ganz professionell gearbeitet worden ist“, meint Prof. Wodenitscharow. „Die Pianisten in den drei Altersgruppen waren insgesamt 16 an der Zahl, was jedoch für den Wettbewerb voll ausreichend war. Am beeindruckendsten waren die jüngsten unter ihnen. Die Jury war beeindruckt, weil sie mit Elan und jener spontanen Energie spielten, wie es Kindern eigen ist. In der mittleren Altergruppe fielen besonders die Gebrüder Hassan und Ibrahim Ignatow auf. Obwohl sie nur 14 Jahre alt sind, haben sie bereits Beachtliches erreicht – sowohl technisch, als auch im Verstehen der Werke. In der dritten Altersgruppe beschloss die Jury, keinen ersten Preis zu vergeben. Der Zweite Preis ging an Emanuil Iwanow und Joana Rajtschewa, die professionelle Interpretationen boten. Wie mein Kollegen von der Jury Aquiles Delle Vigne sagte: „Der Wettbewerb eröffnet den jungen Musikern die Möglichkeit, vor allem mit sich selbst zu kämpfen und nicht mit den Konkurrenten.“ Das ist ein sehr weiser Gedanke.“
Der Pantscho-Wladigerow-Musikwettbewerb gestattete uns ein weiteres interessantes Treffen, nämlich mit einem der Jurymitglieder - Aquiles Delle Vigne aus Argentinien. Er gehört zu den weltbesten Musikern und Pädagogen. Radio Bulgarien gegenüber sagte er:
„Meine ersten Kontakte mit der bulgarischen Musik und mit bulgarischen Musikern fanden bereits vor Jahren statt, als ich unter der Stabführung von Kamen Goleminow das Klavierkonzert Nr. 4 von Beethoven spielte. Auch machte ich die Bekanntschaft mit Prof. Scheni Sachariewa, die mich zu dem von ihr organisierten Festival nach Bulgarien einlud. Die Musik von Wladigerow ist mir seit langem bekannt; einer meiner besten Freunde war der in Bulgarien geborene Alexis Weissenberg – er hat mich mehrmals in Brüssel besucht. Von ihm habe ich die Partituren für die Klavierkonzerte von Wladigerow, der wahrlich ein bemerkenswerter Komponist war. Ferner hatte ich sehr viele bulgarische Studenten – ich kann unmöglich alle aufzählen, nennen will ich nur Neli Pawlowa in Rotterdam und Philipp Iwanow in Brüssel. Nun habe ich die Bekanntschaft mit Bojan Wodenitscharow gemacht; ich kenne auch Ljudmil Angelow sehr gut...
Was den Wettbewerb anbelangt, muss ich sagen, dass er bestens organisiert ist. Ich habe mich davon überzeugen können, dass die bulgarischen Pianisten sehr begabt sind. Die Teilnehmer ihrerseits sind vielversprechend. Die bulgarischen Musiker sind wirklich hervorragend.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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