Eine interessante Ausstellung voller Botschaften ist dieser Tage in der Sofioter Galerie „Nuance“ zu sehen. Ihr Schöpfer – Dozent Kiril Mateew von der Kunstakademie – hat sie "...unterwegs" genannt. Die Ausstellung zeigt Skulpturen und Zeichnungen. Der Name sei zufällig gewählt, obwohl ihm der gleichnamige Roman des US- Schriftstellers Jack Kerouac sehr gut gefalle, meint Kiril Mateew. Unterwegs – dieses Motto trifft es auf den Punkt, denn die Ausstellung offenbart den Weg des Werkes vom Ideenprojekt zur Plastik. Jeder Skulptur liegt ihr grafischer Entwurf bei. Die Zeichnungen und Plastiken stimmen zwar nicht hundertprozentig überein, haben dafür jedoch ihre ureigenen Nuancen.
Für den Künstler ist die Ausstellung eher eine Retrospektive seines bisherigen schöpferischen Lebensweges. Sein schönstes Werk sei jedoch sein Sohn, meint Kiril Mateew
"Ich finde den Menschen seit jeher sehr interessant", meint Kiril Mateew. "Er ist sozusagen der Hauptakteur meiner Werke. Der menschliche Körper und seine Interpretation müssen nicht absolut wirklichkeitsgetreu dargestellt sein, da der Geist viel tiefsinniger ist als die Hülle. Das Erscheinungsbild entspricht nicht immer dem Inneren. Das ist meine Philosophie. Bisher habe ich sehr viele Plastiken und abstraktere Dinge geschaffen. Auch letztere erinnern in irgendeiner Weise an die Proportionen des Menschen."
Die Werke in der Ausstellung lehnen an die Bibelthematik an, jedoch in ungewöhnlicher, ureigener Interpretation – sehr persönlich und zuweilen ungewöhnlich. Wie beispielsweise seine Interpretation der Sünde des Judas. Er habe Christus verraten, dieser Verrat sei jedoch Vorhersehung gewesen, damit der Sohn Gottes für die menschlichen Sünden am Kreuz sühnen könne. Wie sieht der Schöpfer Themen wie Versuchung, Zweifel, Sünder und den Sinn des Kreuzes, wollten wir von ihm wissen.
"Trotz der Bemühungen, die Menschen in einem Glauben zu vereinen, erscheint mir das Kreuz als eine Grenze, als Grenzgebiet für die Gemeinschaften der Welt. Und für die Religion überhaupt, d.h. inwieweit es die Menschen vereint und trennt", meint Kiril Mateew. "Dabei gehen mit auch viele andere Dinge durch den Kopf, wie beispielsweise Zweifel. Wenn wir die Dinge nicht anzweifeln, können wir sie nicht verstehen. Und was ist Wahrheit? Vielleicht habe ich genau das in meine Werke eingebracht. Aber auch - die späte Rückkehr zu seinen Wurzeln und seinen Nächsten. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, der manchmal vielleicht sogar etwas zu spät zurückkehrt? Ich habe das selbst erlebt - beim Tod meines Vaters. Erst da wurde mir bewusst, wie viele schöne Dinge ich ihm nicht gesagt habe. Deshalb habe ich die Rückkehr als leeren Stuhl dargestellt, ein Elternteil ist nicht mehr da."
Was gibt Kiril Mateew seinen Studenten mit auf den Weg?
"An erster Stelle, dass es sich lohnt, für seinen Traum zu kämpfen. Wenn man ein Ziel hat, muss man Opfer bringen, dann erreicht man es früher oder später auch. Und es braucht Ehrgeiz für den eingeschlagenen Weg. Stets zitiere ich ein chinesisches Sprichwort: Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht im Leben nicht zu arbeiten."
Für Kiril Mateew gibt es keine vollendeten Werke. Das sei, wie mit der Liebe. Nur ein „Ich liebe dich“ ist langweilig. Wenn man jedoch mit irgend einer Geste seine Gefühle zum Ausdruck bringt, dann wird es wunderschön. Das nächste Vorhaben von Kiril Mateew sind Holzplastiken, d.h. wenn die Zeit reif dafür ist.
An dieser Stelle sei hinzugefügt, dass alle namhaften Galerien des Landes sein Schaffen zeigen und seine Werke in zahlreichen Privatsammlungen im Ausland zu finden sind.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos aus der Ausstellung: Weneta Pawlowa
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