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Der magische Zauber der Sieben Rila-Seen

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Foto: bg.wikipedia.org

Im Quartär haben sich in den Hochlagen des Rila-Gebirges zahlreiche Glazialseen gebildet. Sie stellen ein wesentliches Element der hochalpinen Landschaft dar. Darunter sind die Sieben Rila-Seen die längste und meistbesuchte Seenkette. Zudem zählen sie zu den 100 nationalen Besucherstätten Bulgariens.

Ihre Popularität verdanken sie der herrlichen Naturlandschaft“, schwärmt der Direktor des Rila-Nationalparks Krasimir Andonow. „Viele Reiseveranstalter organisieren im Sommer Tagestouren zu den Seen. Im August versammelt sich hier die Weiße Bruderschaft. Darüber hinaus ist der einfache Zugang per Sesselbahn von der Pionerska- zur Rila-Seen-Hütte von Bedeutung, was zusätzlich zur steigenden Beliebtheit dieses Ausflugsziels unter in- und ausländischen Touristen beiträgt.

Die Träne
Woher stammen die Namen der Seen?

Die Namen haben sich in den 1930er-Jahren durchgesetzt, im Zuge der Kartierung aller Rila-Seen. Sie basieren auf einem äußeren Merkmal der Gewässer. Beim Unteren See ist es die Lage, beim Fischsee sind es die Fischvorkommen. Die Namen der anderen Seen beziehen sich auf ihre Form. In der Tradition der Weißen Bruderschaft, die seit 1929 mit dieser Gegend verbunden ist, hat jeder See einen spirituellen Namen. Die Seen sind auf 2.535 bis 2.095 Metern Höhe gelegen. Der Tränen-See liegt am höchsten. Der Augen-See, auch Herz-See genannt, ist mit 37,5 Metern der tiefste Eiszeitsee auf dem Balkan. Der größte und längste See ist der Nieren-See mit einer Fläche von 9,1 Hektar. In wasserarmen Jahren verengt er sich in der Mitte und trocknet zu zwei kleineren Seen aus. Daher auch sein Name. Über ihm erhebt sich der 2.465 Meter hohe Hajduta oder Haramia. Der Dreiblatt-See hat eine unregelmäßige Form und bildet drei Halbkreise. Typisch für den Fisch-See sind seine begrasten Ufer. Der tiefst gelegene See ist der Untere See. Hier entspringt der Dscherman-Fluss.“

Das Auge
Um Naturphänomene ranken sich meist Mythen und Legenden. Wir wollen vom Direktor des Rila-Nationalparks Krasimir Andonow wissen, ob das auch für die Rila-Seen zutrifft.

Auch die Rila-Seen sind seit Jahrhunderten von Sagen umwoben. Die erste Legende geht auf ihre Entstehung zurück. Vor vielen Jahren soll es zwischen Panichiste und den Sieben Rila-Seen ein kleines Dorfgegeben haben. Hier lebte die wunderschöne Maid Smiliana. Eines Tages ging sie zum Brunnen, um Wasser zu holen. Ein über die Kupferkessel gleitender Sonnenstrahl erhellte ihr Gesicht. Von ihrer himmlischen Schönheit betört, verliebte sich die Sonne in das Mädchen. Von diesem Tag an ging sie ihr nicht mehr aus dem Sinn. Morgens begrüßte sie den Sonnenaufgang auf der Schwelle ihrer Hütte, abends verabschiedete sie die letzten Sonnenstrahlen. Bis das Getreide herangereift war. Smiliana stieg ins Tal hinab, um mit ihren Freundinnen die Ernte für den örtlichen Bey einzubringen. Der Tag war grau. Mit ihrem Erscheinen erhellte Smiliana jedoch den ganzen Hof. Der Bey fand Gefallen an ihr und versuchte, sie zu entehren. Doch die Maid wehrte sich wie ein Adlerweibchen dagegen. Zur Strafe wurde sie gehängt. Als die Sonne aufging und dieses traurige Bild sah, begann sie zu weinen. Ihre Tränen füllten die Senken der Rila-Berge und so entstanden die Sieben Rila-Seen. Deshalb bezeichnen die Menschen die Wasser der Seen auch als Tränen der Sonne. Die zweite Legende gilt dem Erhalt der Seen. Demnach ist der Name des Augen-Sees kein Zufall. Durch den See beobachtet die Natur, was die Leute in der Gegend so anstellen. Wenn sie den Naturgesetzen zuwider handeln, werden sie vom Nieren-See dafür bestraft. Die Geschichte erzählt, wie Schäfer, die ihre Herden auf den nahegelegenen Kämmen weideten, diese Gesetze missachteten. Über dem Nieren-See braute sich eine riesige Sturmwolke zusammen und sintflutartiger Regen machte Tiere und Saat zunichte. Laut bulgarischer Mythologie hat jeder See einen mythischen Schutzherrn. Nicht zufällig trägt einer bis heute den Namen Halowito. Hala steht im Bulgarischen für Drache sowie Sturmwind und Unwetter. In der Vergangenheit glaubte man, dass in dem See Drachen und Stürme hausen. Andere Seen wiederum wurden dem Glauben nach von wunderbaren Bergfeen geschützt.“

Die Niere
Inwieweit wurden die Sieben Rila-Seen bisher erforscht?

1890 wurden die Seen erstmals vom serbischen Geologen Jovan Cvijic erforscht, der die eiszeitliche Herkunft der Seen konstatierte“, erzählt der Direktor des Rila-Nationalparks Krasimir Andonow. „1930-32 erkunden österreichische Wissenschaftler die Gegend. In den 1950er-Jahren wurden die Süßwasseralgen untersucht. 1960 erforscht die Akademika-Gesellschaft die Rila-Seen. Seit 1992 stehen die Sieben-Rila-Seen unter Naturschutz und unter ständiger Beobachtung. Das Monitoring umfasst die Lebensräume seltener und bedrohter Arten der Tier- und Pflanzenwelt und Pilze als auch biologische Umweltkomponenten.“

Der Zwiling
Durch das Kar der Sieben Rila-Seen verläuft der Europäische Fernwanderweg E4. Für Fans der kalten Jahreszeit gibt es eine entsprechende Wintermarkierung.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: bg.wikipedia.org



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