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Elternlose Kinder brauchen eine zweite Chance im Leben

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Foto: stepforbulgaria.org

Was gibt es schöneres für ein Kind, als gesund und glücklich inmitten sorgsamer Eltern aufzuwachsen? Liebe und Geborgenheit sind aber für jene Kinder Fremdwörter, die ohne elterliche Fürsorge auskommen müssen. Sie wachsen mit gemischten Gefühlen auf; Unsicherheit, Verzweiflung, Wut und Verlustgefühle kommen in ihnen auf, wenn sie an die Gesellschaft denken, die in ihnen sogleich den Stempel deс Andersseins aufdrückt. Das drängt sie in die Isolation und lässt sie häufig auch die Gesetze übertreten.

Die Gründe, dass Kinder ausgesetzt werden, sind verschieden. Sie können finanzieller Natur sein, aber auch Angst, weil die Eltern selbst noch Kinder sind. Und so geraten Kinder in Heime, in denen sie die glückliche Kindheit überspringen müssen und viel zu früh mit der brutalen Seite der Welt der Erwachsenen konfrontiert werden. Was wird aber aus ihnen, wenn sie dann wirklich erwachsen sind? Wie werden sie mit der Welt „draußen“ fertig? Die Stiftung „Ein Schritt für Bulgarien“ hat sich der nicht leichten Aufgabe angenommen, eine Antwort darauf zu finden. Jordan Peew, Geschäftsführer der Stiftung teilte uns Einzelheiten mit:

СнимкаDie grundlegende Tätigkeit der Stiftung besteht momentan darin, ein Beistandsnetz aufrechtzuerhalten“, erzählt Jordan Peew. „Die Helfer dieses Netzes beschäftigen sich individuell mit den Jugendlichen, die den Willen haben, sich weiter zu entwickeln. Ihnen wird dabei geholfen, einen Platz in der Gesellschaft zu finden und einen Beruf zu wählen. Häufig ändern die Jugendlichen ihre Meinung, wenn sie erfahren, was sich hinter Begriffen wie Wirtschaft und Recht verbirgt. Es ist gut, dass wir über ein sehr breites Netz verfügen, so dass wir für jeden Jugendlichen den passenden Helfer finden können.

Nur so können die Jugendlichen ihr wahres Potential erkennen, dass dann entsprechend gefördert werden kann. Man muss nur an sie glauben und ihnen Mut machen, dass sie das anvisierte Ziel auch erreichen werden.

Oft werden wir erst dann eingeschaltet, wenn die Jugendlichen bereits Integrationsprobleme haben, oder Opfer von Diskriminierung in der Schule geworden sind, sei es wegen der fehlenden Eltern oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Wir sehen unsere Aufgabe in ihrer Sozialisierung“, betont der Geschäftsführer der Stiftung „Ein Schritt für Bulgarien“.

Jordan Peew hat das „American College“ in Sofia absolviert und danach Biologie in den USA studiert. Er beteiligte sich als Freiwilliger an verschiedenen Aktionen in Bulgarien, den USA, Island, Großbritannien, Ost- und Südafrika. Dabei hat er viel gelernt. So sehr sich alle Einsätze voneinander unterschieden haben, unter dem Strich kommt heraus: jeden Tag, unabhängig des Ortes, braucht jemand Hilfe. Der eine benötigt eine moralische Stütze, der andere wiederum medizinische Hilfe, die in einigen Regionen der Welt absoluter Luxus ist. Es gibt nichts schöneres, meint Jordan Peew, als das Lächeln eines völlig unbekannten Menschen zu sehen, dem man geholfen hat. Ganz gleichgültig, ab man Kleidung oder Spielzeug einem Kinderheim schenkt, oder ein Kind bei sich aufnimmt – wichtig sind selbst die kleinen Gesten der Empathie, die uns zu besseren Menschen machen. Die Kinder ohne elterliche Fürsorge haben Liebe und menschliche Wärmen mehr als alle anderen nötig – sie brauchen die Unterstützung der gesamten Gesellschaft.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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