Die langerwartete Domain in kyrillischer Schrift „.бг“ ist Fakt. Künftig können die Bulgaren ihre IP-Adressen vollständig auf Bulgarisch registrieren. Diese Innovation können alle Behörden, Gemeinden, Firmen und Bürger nutzen, die Wert darauf legten, leichter im bulgarischen Onlineraum auffindbar zu sein. Für alle bulgarischen User wird so der Zugang zum Internet erleichtert, da sie landesspezifische Buchstaben nicht mehr transkribieren müssen. Seit Juni 2016 haben sie auch Zugang zu der Domain „.ею“. Mit ihr wurde die kyrillische Schrift neben der lateinischen und griechischen zum weltweit dritten Domain-Alphabet. Neben „.ею“ wollten die Bulgaren aber eine „eigene“ Domain haben.
„Für uns Bulgaren ist es wichtig, so schreiben zu können wie wir sprechen. Wir legen Wert darauf, unsere Buchstaben und unsere Einmaligkeit zu erhalten“, sagt die Exekutivdirektorin der Stiftung „Weltbibliotheken-Bulgarien“ Spaska Todorowa. „Nun wird es viel leichter sein, nach Informationen im Internet suchen, da wir uns nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen brauchen, mit welchen Zeichen und Ziffern wir bestimmte bulgarische Buchstaben ersetzten sollen. Ich werde das große Netz von Volkskulturhäusern, die sich für die Erhaltung der bulgarischen Sprache, Kultur und Geistlichkeit einsetzen, anregen Domains auf Bulgarisch einzurichten.“
Die Aktiengesellschaft „имена.бг“ (zu Deutsch Namen.bg) wurde vom bulgarischen Staat mit der Verwaltung der neuen Domain beauftragt, die nach langen Erörterungen von der internationalen „Organisation für die Zuweisung von Nummern und Namen im Internet“ ICANN gebilligt wurde. Bis zum 8. Mai 2017 soll die Eintragung von Domains für sogenannte „geschützte Namen“ bearbeitet werden, wie beispielsweise von Ministerien und Gemeinden. Danach werden auch die Anträge der anderen Internetuser bearbeitet. Der Exekutivdirektor der Firma „имена.бг“ Christo Slawow betonte, dass jede Person das Recht hat, bis zu 100 Domains zu registrieren. Die Namen der Internetseiten sollten dabei mindestens 3 und höchstens 63 Zeichen aus dem bulgarischen Alphabet enthalten. Bei der Aufstellung der Namen sind auch die Ziffern von 0 bis 9 und das Minuszeichen erlaubt, sagte Christo Slawow und weiter:
„Die Einrichtung der Domäne „.бг“ kann Bulgarien als exemplarisches Vorbild für die Kooperation zwischen Staat, öffentlichen Organisationen und privaten Unternehmern dienen. Falls wir an diesem Modell festhalten, könnte unsere Gesellschaft auch Erfolge in vielen anderen Sphären verbuchen“, meint Christo Slawow. „Die Vorzüge der neuen Domain liegen auf der Hand. An erster Stelle werden sich die Kommunikationen auf Bulgarisch entwickeln können. Viele Landsleute kommunizieren nämlich nicht auf Bulgarisch, so dass unsere Kultur und Bildung darunter leiden. Wir haben bereits viele Anträge für IP-Adressen auf Bulgarisch erhalten, so dass den Bulgaren die große Bedeutung des neuen Internetraums offensichtlich sehr gut bewusst ist“, sagt Christo Slawow.
Jede auf Kyrillisch eingetragene IP-Adresse wird parallel auch auf der lateinischen Domain „.bg“ registriert. Die Aktiengesellschaft „имена.бг“ hat angemahnt, dass dabei Schimpfwörter und Beleidigungen nicht toleriert und gelöscht werden.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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