Die orthodoxe Kirche begeht heute den Tag des heiligen Haralampos, Bischof von Magnesia in Thessalien. Dieser christliche Märtyrer lebte laut den Überlieferungen zwischen 85 und 198 und starb im Alter von 113 Jahren den Märtyrertod. Er hat Zeit seines Lebens viele Menschen auf wundersame Weise geheilt, so dass er zu den Heilkundigen unter den Heiligen gehört. Und da bereits in antiker Zeit der Honig einer der Hauptbestandteile der verabreichten Heilmittel war, gilt der heilige Haralampos als Schutzpatron der Imker, die aus diesem Grund heute ihren Berufsfeiertag haben. Der Tradition nach bringt man Honig in die Kirche, der gesegnet wird. Doch wir wollen nicht vorweggreifen.
In den Augen unserer Vorfahren war der heilige Haralampos der Gebieter über die Krankheiten und insbesondere über die gefürchtetste unter ihnen – die Pest. Diese Krankheit hat seit frühester Zeit in Europa vielen Menschen das Leben gekostet und Städte, Dörfer und ganze Landstriche entvölkert. Nach der Verbreitung des Christentums wurde einer Reihe von Heiligen die Kraft nachgesagt, etliche Städte auf wundersame Weise von der Pest befreit zu haben. Das sind vor allem die sogenannten Winterheiligen – Antonios (17. Januar), Athanasios (18. Januar), Euthymios (20. Januar) und insbesondere Haralampos.
Laut den Legenden wurde die Pest am Tag des heiligen Athanasios geboren und begann sofort die Menschen zu töten. Der heilige Haralampos habe sie jedoch gefangen und in Ketten gelegt; andere Quellen erzählen davon, dass er sie in einer Flasche eingesperrt habe. Falls die Menschen jedoch allzu viele Sünden begehen, würde der Heilige wütend auf sie werden und die Pest für eine gewisse Zeit wieder freilassen, um die Menschen zu bestrafen. Diese Vorstellungen sind häufig auf den Ikonen dieses Heiligen wiederzuentdecken. Auf einigen peinigt der heilige Haralampos die Pest, die als schwarzer Teufel dargestellt wird. Auf anderen drückt er sie mit seinen Füßen auf den Boden und zeigt damit seine Macht über sei.
In einem der Volkslieder aus der Region Jambol in Südostbulgarien wird der heilige Haralampos als „lieber Bruder“ der Pest besungen. Der Herrgott habe ihn mit der Bitte zur Pest geschickt, die Stadt Kotel zu verlassen. Im Lied heißt es: „Sie hat genug gemeuchelt, gemordet und hingemacht, all die jungen Bräute und die hübschen Mädchen und vor allem auch die Schäfer. Ihre Mütter weinend klagen und ihr Jammer hoch zum Himmel steigt“. Der Heilige tut, was ihm aufgetragen wurde und wendet sich an die Pest mit der Anrede „liebe Schwester“. Die Pest zeigt sich jedoch unerbittlich und droht sogar dem Heiligen, sie könne ihn ebenfalls dahinraffen wie ein Hähnchen zum Peterstag...
Der heilige Haralampos stand bei den alten Bulgaren hoch in Ehren und sein Name war in allen Ecken und Enden des Landes bekannt. Heutzutage tragen immer weniger Männer seinen Namen, doch in vielen Dörfern gilt er weiterhin als ihr Schutzpatron. Viele Kirchen sind ihm geweiht und sein Festtag wird als allgemeines Dorffest begangen. Früher wurde sein Ehrentag auch als „Pest-Tag“ bezeichnet. Und damit die Pest die Menschen verschone, durfte an diesem Tag keine Frauenarbeit verrichtet werden. Die Frauen backten am Vortag Ritualbrote und bestrichen sie mit Honig, von dem man meinte, dass er die Lieblingsspeise der Pest sei. Man trug sie am Festtag des Heiligen in die Kirchen und ließ sie segnen. Die Ritualbrote wurden danach als Medizin zu Hause aufbewahrt. Die Heileigenschaften des Honigs waren unseren Vorfahren durchaus bekannt und aus diesem Grund bürgerte sich der Tag des heiligen Haralampos auch als Tag der Imker ein und genauer gesagt als Winterfest der Imker. Das sogenannte Sommerfest der Imker wird am Tag des heiligen Prokopios von Cäsarea am 8. Juli begangen, der seinerseits als Schutzpatron der Bienen gilt.
In Bulgarien ist es Brauch, an Tag des heiligen Haralampos den neuen Honig in die Kirche zu bringen, um ihn segnen zu lassen. In neuerer Zeit organisieren die Imkervereinigungen verschiedene Veranstaltungen am 10. Februar. Darunter sind Feierstunden, Vorträge zur Popularisierung des Imkergewerbes und auch die Verleihung eines Jahrespreises an die beste Imkerin, die den Titel „Bienenkönigin“ erhält.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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