Die Geburtstage sind ein guter Vorwand, einen Blick zurück zu werfen. Wenn jedoch eine ganze Rundfunkanstalt Geburtstag hat, dann kann man über deren Geschichte ganze Bände schreiben. Es sind Millionen Stunden an Konzerten, Interviews, Nachrichten, Kindersendungen, Sport, Literatur, Reportagen, Schauspiele, Publizistik, Hitparaden, Wettbewerben und, und, und… Seit 2001 rückt der Rundfunk in seinem Rückblick jedoch die Menschen in den Mittelpunkt, die all das gestalten.
Seit 16 Jahren vergibt der Bulgarische Nationale Rundfunk zu seinem Geburtstag am 25. Januar den Sirak-Skitnik-Preis, benannt nach dem ersten Rundfunkintendanten Panajot Todorow Christow, der als Schriftsteller und Maler unter dem Pseudonym Sirak Skitnik bekannt ist. Er gilt als „Vater des bulgarischen Rundfunks“, so dass allein schon sein Name Respekt einflößt. Für den Sirak-Skitnik-Preis werden nur die Besten nominiert. Unter ihnen waren heuer Tonregisseure, Journalisten der regionalen und nationalen Programme, wie auch Sendungen, Multimediaprodukte und technische Errungenschaften.
Der große Sirak-Skitnik-Preis, der für hohe Verdienste in der Entwicklung des Rundfunks zuerkannt wird, ging in diesem Jahr an den Musikredakteur und Moderator Toma Sprostranow. Seit mittlerweile 5 Jahrzehnten steht sein Name für gute Musikjournalistik. Mehre Generationen Bulgarien haben ihm ihren Musikgeschmack zu verdanken. Seine Sendungen erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. Seine erste Sendung startete er bei Radio Plowdiw. Sie hält weiterhin den Rekord in Südosteuropa für die langlebigste Sendereihe. Daher bedankte sich Toma Sprostranow bei der Preisverleihung zuerst bei jenen, die ihm zum ersten Mal das Mikrophon in die Hand gedrückt haben. Es war eine Zeit, in der ein modernes Lied aus dem westlichen Ausland nur einmal pro Woche erklingen durfte.
Sprostranow bekam neben dem Großen Preis auch die Auszeichnung „Goldene Stimme“ der Nadeschda-Dschenewa-Stiftung – ein Preis, der vom populären Fernsehjournalisten Kework Keworkjan in Angedenken an seine Gattin vergeben wird, die lange Jahre als Journalistin des Inlandsprogramms „Horizont“ arbeitete.
In einem Exklusivinterview für Radio Bulgarien sagte Toma Sprostranow:
„Woche für Woche, Jahr für Jahr fühle ich mich wie zu einer Prüfung“, sagt der Musikjournalist. „Bulgarien hat sehr intelligente Radiohörer. Nur ein Fehler und es regnet Protestschreiben. Ich bin stets gezwungen, ihnen etwas zu sagen, dass sie noch nicht über ihre Lieblingsinterpreten wissen.“
Was seine Musik- und Literatursammlung anbelangt, will sie Toma Sprostranow der Akademie in Plowdiw schenken, in der er unterrichtet. Er meint, die Studenten würden sie gut gebrauchen können.
Der Teampreis „Sirak Skitnik“ wurde den Kollegen von Radio Schumen zuerkannt. Sie haben als erste über das Bahnunglück im Dorf Hitrino berichtet. Den Preis nahm die Journalistin Katerina Petrowa entgegen:
„Dieser Preis ist eine große Anerkennung für das gesamte Team von Radio Schumen. Die Berichterstattung über Hitrino fiel uns sehr schwer, nicht weil es kalt war, weil wir auf die Genauigkeit unserer Reportagen achten und Zurückhaltung üben mussten – es waren schwere Tage für uns, weil wir dort unter den Leidtragenden waren und ihr Drama miterlebten. Ich hoffe, dass wir unsere Sache gut gemacht haben.“
Eine Sirak-Skitnik-Statuette für Radiojournalistik wurde der langjährigen Moderatorin und Produzentin von Radio Blagoewgrad Rossinka Prodanowa überreicht:
„Es ist für mich eine große Ehre und gleichzeitig Freude, diese hohe Auszeichnung in den Händen zu halten“, sagte sie aufgeregt bei der Verleihung. „Ich danke allen, die meine Arbeit und ihre Ergebnisse bewertet haben. Es ist besser, von „unserer“ Arbeit zu sprechen, weil ich diesen Preis als eine Anerkennung für die gesamte Tätigkeit von Radio Blagoewgrad betrachte.“
Die Seele einer Medienanstalt sind die Menschen, die in ihr arbeiten. Aus diesem Grund ist auch deren Verantwortung so groß. Sie müssen stets auf das Ansehen des Mediums bedacht sein. Das ist ein Test, den sie jeden Tag bestehen müssen und so ihren Professionalismus unter Beweis stellen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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