Seit dem EU-Beitritt Bulgariens sind mittlerweile zehn Jahre vergangen. Was hat sich in dieser Zeit im Bereich der Kultur getan? Wenzislaw Welew, Leiter der Abteilung „Immaterielles Kulturerbe“ beim Kulturministerium hebt als positiv hervor, dass mittels der EU-Förderprogramme die Finanzierung diverser Projekte möglich wurde. „Wir hatten früher Probleme, hochwertige Produkte zu schaffen, weil sie mit finanziellen Schwierigkeiten einhergingen. Nun werden auch der Austausch und die Unterstützung von Künstlern aus unterschiedlichen Ländern gefördert. Die bulgarischen Künstler sind Teil der Prozesse und der Kulturlandschaft in der EU geworden“, sagte Wenzislaw Welew und weiter.
„Der Nichtregierungssektor zeigt alternative Sichtweisen in puncto Entwicklung der Kultur auf. Der Staat und die regionalen Behörden unterstützen und fördern sie zwar, doch sie sind nicht mit dem kreativen Teil engagiert. Das ist Aufgabe der Künstler“, sagt Wenzislaw Welew.
Nach einem langwierigen Prozess der Anpassung der bulgarischen an die europäische Gesetzgebung schreitet man nun zu deren Anwendung über. „An manchen Texten wird noch gefeilt, aber viele EU-Richtlinien, die Medien, Audiovision, Urheberrechte etc. betreffen, sind inzwischen in Kraft. Manche werden bereits befolgt, andere werden noch an die spezifischen Besonderheiten des Landes angepasst“, meint Wenzislaw Welew.
„Zu den Vorteilen zählt der freie Kulturmarkt, auf dem bulgarische Künstler ihre Werke präsentieren können und sich an ihren Kollegen nicht nur in der EU, sondern weltweit messen können. In Bulgarien werden immer mehr Musterstücke der ausländischen Kultur, der Kultur einzelner europäischer Länder gezeigt. Der Kulturaustausch wird von beiden Seiten immer mehr gefördert“, sagt Wenzislaw Welew.
So unterstützt der Staat beispielsweise, auch finanziell, die Reisen bulgarischer Künstler ins Ausland, weil es extrem wichtig ist, lebendige Kontakte zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Zur Kultur zählt aber auch der Bau, die Instandhaltung und Modernisierung der kulturellen Infrastruktur.
„Man hat in Bulgarien mit der Renovierung und Ausbesserung vieler Kultureinrichtungen begonnen. Die neuen Technologien, wie beispielsweise die Digitalisierung, halten ebenfalls in unterschiedlichen Kultursphären Einzug. Dabei sollten wir uns aber bewusst sein, dass wir Teil des globalen Prozesses der Kulturentwicklung sind. Das ist eine Notwendigkeit, nicht nur weil wir Mitglied der Europäischen Union sind. Wir sind Teil dieser Prozesse und entwickeln uns mit ihnen, mit all ihren positiven und negativen Seiten, die auch unseren Kulturmarkt prägen.“
In den letzten Jahren wird unser Alltag von den Multimedien dominiert. Einst war das Kino ein sehr interessantes und beliebtes Genre in Bulgarien. „Es gab leider aber auch eine Zeitlang, als es fast alle Kinos geschlossen waren. Nun beginnt man, sie zu restaurieren und wieder in Betrieb zu nehmen. In den Großstädten wurden neue Kinosäle eröffnet. In den kleineren Ortschaften gibt es aber eine oder gar zwei Generationen, die das Kino kaum kennen“, meint Wenzislaw Welew.
Seinen Worten zufolge wenden sich die Menschen sowohl in Europa als auch in der ganzen Welt wieder ihren Wurzeln zu. Einerseits sind wir eine technologische Generation, die die Innovationen zu schätzen weiß. Andererseits versuchen wir zunehmend, unsere Traditionen wiederzubeleben. Das gilt nicht nur für die Bulgaren. Dieser Trend bestimmt auch die Entwicklung der Prozesse unserer Gegenwart, nennen wir als Beispiel den Kulturtourismus und seine Wechselwirkung mit der Kultur als Ganzes.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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