In diesem Mont zeigt die hauptstädtische Galerie „Rajko Alexiew“ eine umfangreiche Ausstellung unter dem Motto „Der Geist der Aquarelle“. Vorgestellt werden die Arbeiten der Internationalen Triennale für Aquarellkunst, die zum ersten Mal im Sommer vergangenen Jahres in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna veranstaltet wurde. Zu diesem Zweck kamen nach Bulgarien Werke aus 50 Ländern von fünf Kontinenten, gezeigt wurden natürlich auch Bilder bulgarischer Künstler. Aus über 350 Kandidaten waren 270 in die Triennale aufgenommen worden. Ausgewählte Arbeiten werden nun bis zum März in verschiedenen angesehenen Galerien der bulgarischen Hauptstadt vorgestellt.
Wie wurde die Idee zur Einrichtung einer Triennale für Aquarellkunst geboren? Vor zwei Jahren wurde die bekannte bulgarische Künstlerin Selma Todorowa zur Vorsitzenden der Internationalen Aquarell-Gesellschaft Bulgariens (International Watercolor Society Bulgaria) gewählt. Sie begann von einer grandiosen Ausstellung mit Aquarellen aus aller Welt zu träumen, doch es stellte sich heraus, dass es in Sofia an passenden Räumlichkeiten fehlt, die sich auch die Kunst leisten kann. Todorowa fand jedoch in zwei Galeristinnen aus Warna an der Schwarzmeerküste Gleichgesinnte, die sich von ihrer Idee begeistern ließen: Plamena Ratschewa, Direktorin der Städtischen Kunstgalerie „Boris Georgiew“ und Viktoria Mitewa von der Galerie „Papillon“.
Auf der Ausstellung in Sofia entdeckten wir unter den Besuchern Viktoria Mitewa:
„Ich will vor allem Selma Todorowa meinen Dank aussprechen, weil sie sich an uns gerichtet und unserem Organisationsvermögen, unserer Herangehensweise an das Projekt und unseren Ideen Vertrauen geschenkt hat, damit es wahr werden konnte“, sagte uns als erstes die Warnaer Galeristin. „Wir wurden mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert und das eine Jahr der Vorbereitungen der Triennale verging wie im Fluge. Alles lief spannungsgeladen ab und Selma und wir haben viele schlaflose Nächte verbracht, denn die Vorauswahl musste in kurzen Fristen vorgenommen werden. Dank des Engagements von Selma haben die Künstler aus etlichen Ländern einem Projekt Vertrauen geschenkt, obwohl so etwas in dieser Größenordnung in Bulgarien bislang noch nicht durchgeführt worden war. Sie hatten noch nichts von Warna oder Bulgarien gehört und dennoch schickten sie Werke ein, aus denen wir auswählen konnten. So konnte eine umfangreiche Ausstallung in Bulgarien arrangiert werden, die die Welttendenzen in der Aquarellkunst vorstellt.“
Wie geht es nun weiter?
„Während der Triennale wurde die Idee einer Wanderausstellung geboren“, sagt Selma Todorowa. „Sie ist ein echter Bonus, denn für gewöhnlich bleibt nach einem derart großen Ereignis lediglich eine Erinnerung als Nachklang. Wir empfanden jedoch, dass es schade wäre, wenn die Bilder, die immerhin aus 50 Ländern der Welt hierher gekommen sind, lediglich einen Monat ausgestellt werden. Uns erschien es wichtig, dass sie im ganzen Land gesehen werden – Bulgarien braucht so etwas, zumal so viele Aquarelle auf einmal noch nie vorgestellt wurden. Die Ausstellung muss man einfach gesehen haben und die Triennale selbst wird, wie der Name verrät, in drei Jahren die nächste Ausgabe erleben.“
Victoria Mitewa mischte sich in das Gespräch ein und erinnerte daran, dass die Aquarellmalerei zu den schwierigsten Techniken gehört. Und das werde in der Ausstellung mehr als deutlich. Die Wanderausstellung gibt nun den Kunstliebhabern aber auch den Uneingeweihten die Möglichkeit, in die vielfältige Welt des Aquarells einzutauchen und sich der Magie dieser nicht leichten Kunst hinzugeben. „Wir brauchen die Unterstützung des breiten Publikums für jede Kunst, besonders in Bulgarien und besonders heute, denn eine aufgeweckte Öffentlichkeit und ein Staatsbewusstsein kann nur mittels guter Kultur aufrechterhalten werden“, ist die Galeristin überzeugt. Selma Todorowa teilte uns weitere Einzelheiten über die Ausstellung mit:
„Die Ausstellung, bestehend aus 272 Arbeiten, war zuerst in Warna zu sehen. Aus Platzmangel werden nun in der Rajko-Alexiew-Galerie in Sofia lediglich 132 Werke gezeigt“, sagt die Künstlerin. „Wir haben uns bemüht, das Beste vom Besten auszuwählen. Ich will mich dennoch bei den Künstlern entschuldigen, deren Werke nicht in die Sofioter Exposition aufgenommen werden konnten. Bei der Einrichtung einer Ausstellung ist es jedoch so, das einige Werke nicht nebeneinander aufgehängt werden können und daher so manch ausgezeichnete Arbeiten entfallen. In der Stadt Kjustendil, wo uns größere Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden, werden wir uns jedoch bei diesen Künstlern revanchieren.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Weneta Pawlowa
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