Vieler seiner Freunde, die bereits von uns gegangen sind, hat der Maler Nikolaj Kutschkow in gereimten Versen, Bildern, Chargen und Portraits für immer festgehalten. Und so geben sich in der Kunstgalerie in Plowdiw legendäre Künstler des 20. Jahrhunderts wie Georgi Boschilow, Dimiter Kirow und Georgi Bojadschiew ein trautes Stelldichein – wie oft Freitagabends in der emblematischen Kneipe, die nach ihrer Stadt Plowdiw benannt ist.
„Ich schreibe auch von Zeit zu Zeit, ohne mir groß etwas darauf einzubilden. Der Text drückt einfach meine Gefühle für meine Freunde aus, die nicht mehr unter uns weilen. Weil ich aber weiterhin Gespräche mit ihnen führe, habe ich diese etwas sonderbare Ausstellung organisiert. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele unserer geplanten Treffen nicht zustande gekommen sind“, sagt Nikolaj Kutschko
w.
Lakonisch geht er auf ihre Freitagabend-Begegnungen im Laufe langer Jahre ein: „Das sind flüchtige Augenblicke, geteilte Momente mit Freunden, weiter nichts. Wir haben uns eigentlich kaum über Kunst unterhalten, eher über witzige und schrullige Sachen und haben viel herumgeulkt. Das war unser Stil – in der Kneipe lustig und ausgelassen, tiefgründig im Atelier“, meint Nikolaj Kutschkow.
Zwischen Scherzen und Wein hat er Chargen seiner Freunde gezeichnet, darunter von Natscho Krastew, der die Altstadt von Plowdiw zu neuem Leben erweckt hat.
„Er war ein komischer Kauz mit stets ernster Miene, der eigentlich sehr amüsant und extrem intelligent war“, erinnerte sich Nikolaj Kutschkow und weiter: „Dimiter Kirow hat einen Orden von Papst Johannes-Paul II. erhalten und ich habe eine sehr lustige Charge von ihm gemacht – wie er im Papstthron sitzt, mit einer Tiara auf dem Kopf, die nicht vom Kreuz sondern von einer Palette mit Pinseln gekrönt ist und mit in Papstsandalen gekleideten Füßen auf einem Kissen. Der Text dazu lautete: „Kirow hat einen Orden vom Papst erhalten und wurde zum Papst unter den Künstlern.“ Er hatte anderen gegenüber einen recht dominanten Charakter, ließ sich unsere Scherze mit Humor über sich ergehen. Von Georgi Boschilow habe ich ein Portrait mit dem Text In memoriam gemalt. Er hat sich für Chargen nicht geeignet, er war von einem ganz anderen Schlag. Er war ein Engel, genau wie Zanko Panow, deshalb standen sie sich auch besonders nahe. Wir alle waren gute Freunde, doch diese beiden verband etwas ganz Besonderes. Von Georgi Bojadschiew habe ich auch ein schönes ernstes Portrait und viele spaßige Abbildungen gemacht. Er hatte eine Schwäche für Waffen, weil er keinen Armeedienst gemacht hatte. Ich habe ihn mit Maschinengewehren, Pistolen und Helmen gemalt. Ich mache all das vor allem für jene Menschen, die meine Freunde gekannt haben, obwohl ich mir sicher bin, dass sie nicht in Vergessenheit geraten werden, weil sie sowohl als Künstler als auch als Menschen Spuren im hinterlassen haben. Für mich ist es so, als wären sie immer noch am Leben und ihre Werke sind alle da, als wäre keine Zeit verstrichen“, sagt Nikolaj Kutschkow.
Ein jeder dieser Künstler hatte seinen eigenen Werdegang. Allein Nikolaj Kutschkow wurde jedoch das Glück zuteil, Schüler des bekannten kubanischen Malers Servando Cabrera Moreno zu sein, bei dem er mehrerer Jahre verbracht hat. Ihm zu Ehren hat er sich ein Selbstportrait gemalt, das im typischen Stil von Servando Cabrera Moreno gehalten ist.
„Ich male und schreibe nicht jeden Tag, wie manche Künstler das tun“, gesteht Nikolaj Kutschkow. „Aber ich sitze direkt an der Quelle. Nach starken Regengüssen folgen reißende trübe Ströme, ich warte aber, bis die Wasser sich klären und nehme dann ein paar Schluck davon“, meinte Nikolaj Kutschkow abschließend.
Er hebt sich nicht nur als Autor, sondern auch als Mensch von der Masse ab, stets mit einer pittoresken Mütze auf dem Kopf und in ständiger Begleitung seines geliebten Dackels Tschoko. „Ich und mein Hund – zwei alte Seelen, in Himmel wie auf Erden – ich mit einem Glas in der Hand, er zu meinen Füßen liegend“, resümiert der Künstler.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES und kapana.bg
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