Gleich zu Beginn ihrer Laufbahn gab Nadeschda Hwojnewa im ganzen Land Konzerte. Sie sang zusammen mit den bedeutenden bulgarischen Volksliedsängerinnen und Sänger Mita Stoitschewa, Gjurga Pindschurowa, Boris Maschalow und Radka Kuschlewa im Musikverein “Unser Lied”. 1958 wurde die Sängerin in das Ensemble für Volkslieder und Tänze des Bulgarischen Nationalen Rundfunks aufgenommen. Hier, bei uns im Hause, begann ihre eigentliche große Karriere.
In einem Interview hatte Nadeschda Hwojnewa einst gesagt, dass sie stets dem treu geblieben sei, was sie von den älteren Sängerinnen und Sängern gelernt habe. Sie verändere die Lieder kaum, und wenn, dann bereicherte sie einzig die Ornamentierung. “Man muss die Volkslieder sehr lieben, um sie mit seinem Herzen zu spüren und Kraft und Güte aus ihnen schöpfen zu können“, sagte die Sängerin, die in glücklichen, wie auch in schweren Stunden immer gesungen hat.
Nadeschda Hwojnewa empfand nie Neid, dass es in einer Interpretation einer anderen Sängerin im Jahre 1977 mit den Raumsonden Voyager I und Voyager II in den Weltraum startete. Sie freute sich, dass ein bulgarisches Volkslied fremde Welten erreichen wird. Dieses Lied nahm übrigens Ennio Morricone in den Soundtrack zum Film „Die Schöpfung“ auf. 2001 nominierte das Biographische Institut Nadeschda Hwojnewa wegen ihrer besonderen Verdienste auf dem Gebiet der Kunst zur „Frau des Jahres“. Seit 2002 findet in ihrem Heimatdort ein Wettbewerb auf ihren Namen statt, der junge Talente ausfindig macht und fördert.
„Als aller erstes muss ich sagen, dass meine Mutter ein wunderbarer und hingebungsvoller Mensch war; obwohl sie eine vielbeschäftigte Künstlerin war, hat sie immer Zeit für mich gefunden“, erzählt die Tochter. „Sie riet mir, die Familie und die Freunde zu lieben und den Menschen Gutes zu tun. Was die Arbeit anbelangt, meinte sie, dass man ausgesprochen ehrbar und ehrlich sein müsse. Man müsse loyal gegenüber den Kollegen sei, ihre Erfolge achten und sich über sie von Herzen freuen… Alle in unserer Familie waren musikalisch begabt: der Onkel meiner Mutter, er hieß Asparuch, war ein begnadeter Fiedelspieler. Ein Vetter wiederum, Todor Borissow, spielte Akkordeon. Todor Hwojnow, der Sohn von Onkel Asparuch, spielte ebenfalls wunderbar Akkordeon. Alle Bewohner der Rhodopen singen; ihre Lieder kommen aus dem Herzen. Für mich war es stets ein ausgesprochen großes Erlebnis, wenn meine Mutter als Solistin des Chores auftrat. Sie machte zwei, drei Schritte nach vorn; für eine Sekunde trat Stille ein, in der eine seltsame Verbindung zwischen Sängerin und Zuhörer zustande kam. Alle hielten den Atem an und wenn meine Mutter zu singen begann, machten die meisten die Augen zu. Am Ende des Vortrages setzte wieder eine kurze Pause ein, bevor dann der stürmische Applaus ausbrach“, erinnert sich Elitschka Krastanowa.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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