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Konzert im Gedenken an Vili Kazasyan

Foto: BULPHOTO / BGNES

„Alle Studenten feiern meinen Geburtstag“, meinte scherzhaft der Musiker Vili Kazasyan, der an einem 8. Dezember zur Welt gekommen war; an diesem Tag begehen die Studenten in Bulgarien ihr Fest. Im Gedenken an den vor acht Jahren verstorbenen Musiker findet heute ein Konzert statt, organisiert von seiner Tochter, der überaus erfolgreichen Jazz-Sängerin Hilda Kazasyan.

Vili Kazasyan gehört zu den Musikern, die eine bedeutende Spur in der Musikgeschichte Bulgarien hinterlassen haben. Er hat nicht nur einen enormen Beitrag für die Entwicklung der bulgarischen Musik geleistet, sondern war auch eine humorvolle und charismatische Persönlichkeit. Er war nicht nur Interpret und Komponist, sondern auch aktiv an der Förderung des bulgarischen Festivallebens beteiligt. Vili Kazasyan hat Kinderlieder sowie Film- und Theatermusik geschrieben und bei Musicals und TV-Shows mitgemacht. In den 1950er Jahren begann seine Kariere als Pianist in der Formation "Der Jazz der Jungen". Mit der Zeit erwies sich die Big Band des Rundfunks als seine große Liebe. 1998 gründete der Dirigent sein eigenes Orchester – die Vili Kazasyan Band. Seine wichtigste Rolle war aber als Dirigent der Big Band unseres Hauses. Im Jahre 2005 ehrte ihn das Radio mit dem Preis "Sirak Skitnik".

Das Konzert geht mir schon mehr als vier Jahre im Kopf herum; in dieser Zeit unterbreiteten mir viele entsprechende Vorschläge“, sagt Hilda Kazasyan über das Gendenkkonzert für ihren Vater. „Ich bin dem Direktor des Nationalen Kulturpalasts Miroslaw Borschosch und seinem Team für ihren Beitrag sehr dankbar, dass das Konzert in einem Rahmen stattfinden kann, der gebührend für meinen Vater ist. In den vergangenen Monaten habe ich intensiv mit meinem Cousin Hristo Yotsov zusammengearbeitet, der ein hervorragender Musiker ist. Uns war es wichtig, in den Archiven von Rundfunk und Fernsehen nach vergessenen Werken von Vili Kazasyan zu suchen. Hristo bezeichnete das Schaffen meines Vaters als ein „Lehrbuch für Filmmusik“. Zur Teilnahme am Konzert habe ich solche Musiker eingeladen, deren Stil dem Geschmack meines Vaters entsprochen hätte. Natürlich wird auch die Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks mit auf der Bühne stehen, wie auch das Trio, mit dem ich seit einigen Jahren zusammenarbeite. Ferner äußerte meine Tochter den Wunsch, sich als Interpretin am Gedenkkonzert für ihren Großvater zu beteiligen. Was das Programm anbelangt sind einige Überraschungen für das Publikum geplant.

Hilda Kazasyan erzählte uns auch über die Rolle von Antoni Donchev, dem derzeitigen Dirigenten der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. „Er gehörte zu jenen, die auf das Gedenkkonzert bestanden“, sagte Hilda und weiter:

Im Grunde genommen ergriff er die Initiative. Er meinte, dass Vili Kazasyan ein Symbol des Orchesters ist, das er dirigiert, und meinem Vater verpflichtet sei. Antoni Donchev sieht den größten Verdienst meines Vaters darin, dass er das Publikum für diese Art Musik empfänglich gemacht hat. Und das geschah gerade in jenen Jahren in Bulgarien, in denen der Jazz aus ideologischen Gründen verrufen war und selbst von der Intelligenz nicht verstanden wurde. In den Monaten, in denen wir mit Hristo das Konzert vorbereiteten, lebten wir wie in einer parallelen Welt. Wir hörten täglich 8 bis 10 Stunden alte Aufnahmen, um die passenden Stücke auszusuchen. Hristo besorgte die neuen Arrangements. Es klingt vielleicht etwas unbescheiden, aber wir haben die Kompositionen durch unser Prisma gebrochen; wir stellen also unsere ganz persönliche Sicht vor. Ich möchte zeigen, dass das Werk meines Vaters fortgesetzt wird. Nur wenige Menschen auf der Welt sind wirklich unersetzlich; Vili Kazasyan ist unter ihnen. Er war ein phantastischer Mensch. Er scherzte sogar viel, machte aber in der Arbeit keinerlei Kompromisse. Das Leben eines solchen Menschen ist ein wahres Ereignis…

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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