Am letzten Wochenende konnte man in Wratza im Nordwesten Bulgariens lernen, wie Empathie die Gesellschaft verändern kann. Das internationale Forum für soziale Veränderung durch Empathie in Osteuropa sucht nach möglichen Visionen für die Zukunft und das bereits das dritte Jahr in Folge. "Empatheast" (Ost-Empathie) ist ein Versuch, sich der zunehmenden Radikalisierung, Angst und Einkapselung der Menschen in einem "Ballon der Wahrheit" entgegenzustellen. Das Forum will Schnittpunkte schaffen - zwischen verschiedenen Generationen, zwischen Stadt und Land, zwischen Zentrum und Peripherie - und uns damit für diese Problematik sensibilisieren. Auch der diesjährige Austragungsort wurde ganz bewusst gewählt. Der Nordwesten Bulgarien ist die ärmste Region in der Europäischen Union, aus der die meisten Menschen abwandern. Weitere Einzelheiten über das Forum erfahren wir von seiner Organisatorin Janina Tanewa:
"Das Image als ärmste und problemreichste Region hat uns veranlasst, nach guten Beispielen zu suchen, wie Probleme anderorts gelöst wurde", erläutert Janina Tanewa. "Wir wollten mit den Menschen vor Ort über das Potential der Region reden und versuchen, dem Nordwesten unseres Landes ein neues Image zu verleihen. Hier leben tolle junge Menschen, hier gibt es tolle Natur und historische Sehenswürdigkeiten, die einen höheren Bekanntheitsgrad verdienen. Wratza war für unser Forum der geeignete Ort, denn hier braucht und unterstützt die Jugend die von uns angestrebte soziale Veränderung."
Im Rahmen des Forums gab es beispielsweise eine Katapult-Veranstaltung. Dabei wurden die Ideen für soziale Veränderung der lokalen Bevölkerung und sozial engagierten Unternehmern vorgestellt. Drei Ideen konnten punkten.
"Idee Nummer eins ist eine Wanderroute im Umland des Dorfes Chelopek auf den Spuren von Baba Ilijtza. Und zwar mit genau der gleichen Streckenführung, die in der Erzählung "Eine Bulgarin" von Iwan Wazow beschrieben wird", erzählt Janina Tanewa. "Dort könnten die Schüler den Weg der Großmutter nachempfinden, ihre Erben kennen lernen und Literatur hautnah erleben. Die anderen Ideen betreffen den Kulturzugang auf dem Land. Obwohl die Dörfer die Hüter bulgarischer Traditionswerte sind, ist der Zugang der Landbevölkerung zu kulturellen Veranstaltung wie Musik oder Kino unbefriedigend. Eine Projekt sieht beispielsweise Treffen von Schauspielern mit Kindern und Senioren vom Land vor."
Wie ist Empathie hier einzuordnen? Ihr Fehlen ist überall in unserem Alltag sichtbar - in der Entfremdung und im fehlenden Miteinander der Menschen.
"Wir konnten den Klub der Schülerräte aus Wratza für unser Anliegen gewinnen", berichtet die Empatheast-Organisatorin Janina Tanewa. "Das sind unsere Freiwilligen aus allen Schulen im Umland. Sie waren die Stütze unseres Forums, wegen ihnen hat sich unser Forum gelohnt. Die Jugendlichen zwischen 14 und 17 haben gelernt, wie Bulgarien aussehen könnte und das es ums Miteinander geht. Ich glaube fest daran, dass das sinnvoll ist."
Abschließend gab uns Janina Tanewa mit auf den Weg:
"Wir sind auf den gestrigen Tag ausgezeichnet vorbereitet. Wenn wir auch auf den morgigen Tag vorbereitet sein wollen, müssen wir unsere Ängste ablegen und zuhören, was der andere zu sagen hat. Denn Angst ist eine Folge von Unwissenheit. Wir müssen die Welt so nehmen wie sie ist. Nur durch ein besseres Miteinander können wir ohne Angst in die Zukunft blicken."
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Empatheast
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