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Antikes römisches Kulturgut im Licht neuer Technologien

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Wir leben in der Ära des Digitalen und die neuen Technologien finden überall Eingang, selbst in der Geschichte und Archäologie. Jüngst wurden im regionalen Geschichtsmuseum der bulgarischen Donaustadt Russe die bisherigen Ergebnisse eines bulgarisch-rumänischen Projekts vorgestellt. Es geht um die Visualisierung der Zeitzeugnisse der römischen Antike entlang des Donau-Limes, der zum großen Teil mit der heutigen Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien zusammenfällt.

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Finanziert wird das Vorhaben vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Projektentwickler ist die Universität „Angel Kantschew“ in Russe, die in Partnerschaft mit dem städtischen Geschichtsmuseum Russe und dem Museum für Nationalgeschichte und Archäologie in Konstanza, Rumänien, steht.Über die 3D-Visualisierung der römischen Limes-Kastelle erzählte uns Dr. Plamen Sachariew von der Universität Russe folgendes:

Пламен ЗахариевEs geht darum, mit Hilfe der Informationstechnologien ein neues modernes interaktives Umfeld zur Visualisierung der altrömischen Festungen aufzubauen“, erzählt uns der Wissenschaftler. „Das geschieht mittels modernen Methoden der Digitalisierung – die Objekte werden mit digitalen Fotoapparaten und Videokameras aufgenommen, die denen ähneln, die in den Filmstudios in Hollywood verwendet werden. Die Information wird digitalisiert und daraus werden dann dreidimensionale Modells geschaffen. Im Rahmen des Projekts ist die Anschaffung von Foto-Drohnen geplant, um Bilder aus der Luft machen zu können. Auf der Grundlage der Daten wird dann nach den Methoden der Photogrammetrie, d.h. Messbildauswertung, eine Rekonstruktion vorgenommen und die Festungen mittels 3D-Printern farbig abgedruckt. Die Modelle sollen in den Museen in Russe und Konstanza ausgestellt werden. Die interessantesten Objekte sollen ferner virtuell besichtigt werden können, was beispielsweise Google bereits für die größten Museen der Welt anbietet.

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Das ist jedoch noch nicht alles. Die römischen Donau-Kastelle sollen nicht nur digitalisiert, sondern auch weiter erforscht werden. Dabei wird weniger an die archäologische, als an die geschichtliche Seite gedacht. Es soll die Frage beantwortet werden, welche historische Bedeutung den Festungen zukommt und welche Rolle sie für den Tourismus spielen können.

Die Römer haben bekanntlich viele Spuren hinterlassen – Festungen, Heiligtümer und ganze Städte. Prof. Nikolaj Nenow, Direktor des Regionalen Geschichtsmuseums von Russe, erzählte uns:

Николай НеновEinige der römischen Anlagen auf heute bulgarischem Boden sind recht bekannt; denken wir beispielsweise an das Legionslager Novae bei Swischtow, das ein wichtiges Militärzentrum war und auch ein Krankenhaus besaß“, sagt der Museumsdirektor. „In diesem Jahr wurde auch eine römische Villa ausgegraben, deren Heizungsanlage für die Bäder und ein Außenbecken sehr gut erhalten sind. Ganz in der Nähe befindet sich das Hilfstruppenlager Dimum beim heutigen Belene. Ein Teil der Festung steht unter Wasser und noch wurde sie nicht vollständig erforscht. Östlich der Stadt Swischtow befindet sich das antike Iatrus – ein römisches Reiterlager, das unmittelbar an der Mündung des Flusses Jantra in die Donau lag. Von dort auch der Name der Festung. Die Forschungsarbeiten in Iatrus dauern bereits über 40 Jahre – Ausgrabungsteams aus Deutschland und Bulgarien haben das Stabsgebäude aufdecken können. Eine weitere Festungsanlage, die in das Projekt mit einbezogen wurde, ist die römische Hafenstadt Sexaginta Prista bei Russe. Ganz in der Nähe befindet sich die römische Straßenstation Trimammium. Nicht unerwähnt sei ferner Durostorum bei Silistra, das zu den großen römischen Stadtanlagen gehörte und in dem in christlicher Zeit Münzen geprägt wurden. Ein Kontrapunkt dieser Städte ist Abrittus - ein römisches Kastell und eine Zivilsiedlung, die der nahen bulgarischen Stadt Rasgrad einen römischen Stempel aufgedrückt hat.

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Unabhängig davon, inwieweit die einzelnen römischen Anlagen erforscht und für Besucher aufbereitet sind, soll das Projekt wichtige kulturhistorische und sehenswerte Orte entlang er Donau markieren. Leider befinden sich die Straßen, die zu den einzelnen Objekten führen, meist in einem schlechten Zustand, so dass sie nur schwer zu erreichen sind. Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese römischen Limes-Kastelle zum gesamteuropäischen Kulturgut gehören. Die heutige europäische Zivilisation fußt im Grunde genommen auf die römische und altgriechische Antike.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: thesite.bg und uni-ruse.bg



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