In der Sofioter Galerie „Nuance“ ist derzeit eine Bilder- und Keramikausstellung des bedeutenden bulgarischen Künstlers Georgi Bakardschiew zu sehen. Der Sohn eines Kupferschmiedes, der Ende des 19. Jahrhunderts in Karlowo geboren wurde, erlebte den Niedergang der Kunstgewerbe in seiner Heimatstadt und die grausamen Wunden, die Bulgarien in den Kriegen Anfang des 20. Jahrhunderts erlitten hat. Wie viele Bulgaren träumte auch er von den USA, dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ und sein Vater gab ihm folgenden Rat mit auf den Weg: „Geh und sieh zu, dass ein Mensch aus dir wird“. Auf seiner Reise nach Amerika landete Georgi Bakardschiew aber in Paris. Gebannt vom Charme der Stadt, ließ er sich für etliche Jahre dort nieder. Was danach geschah, erfahren wir von seiner Tochter Olga Bakardschiewa.
„Da er malen konnte, suchte er sich einen Job als Dekorator“, erzählt Olga Bakardschiewa. „Überall erhielt er jedoch eine Absage. Zu seiner eigenen Überraschung wurde er im größten Atelier, wo er sich überhaupt keine Chancen ausrechnete, schließlich angeheuert und in die Kunst der Dekoration eingeweiht. Er malte mit Goldfarben auf Glas und lernte, mit Glasöfen umzugehen.“
Im Laufe der Zeit perfektionierte sich Georgi Bakardschiew in der Kunst, Glas mit Goldfarben, Platin und Emaille zu besetzen. Er besuchte die Sorbonne und Kurse des namhaften Bildhauers Antoine Bourdele sowie Vorlesungen für Kunstgeschichte, byzantinische Architektur und Kunst. Derart erweiterte er unentwegt seinen Horizont. Schließlich gründete er ein eigenes Atelier und machte sich selbständig. Im Alter von 30 Jahren nahm Georgi Bakardschiew an einer Ausstellung in New York teil, dann beteiligte sich 1930 an der Internationalen Messe für angewandte Kunst und erhielt den Grand Prix und eine Goldmedaille in Lüttich. In Kairo wurde er mit dem Ersten Preis für Keramik und Glas ausgezeichnet. Interessant dabei ist, dass er sich die Medaille nicht abgeholt hat, nur das Diplom, das er dann aber irgendwo in seinem Atelier verstaute. Als das ein Freund von ihm sah, regte er sich darüber auf, dass er dieser Auszeichnung nicht die gebührende Achtung schenkt. Und in der Tat hat ihm diese Auszeichnung später viele Türen zu renommierten Foren und Künstlerkreisen geöffnet.
1940 kehrte Georgi Bakardschiew in die Heimat zurück. Er brachte einen Großteil seiner Werke mit nach Hause und setzte als Künstler auf die in Frankreich erlernten Techniken und Materialien.
„In seinem Wunsch, den traditionellen Formen in der Volkskunst zu einem modernen Look zu verhelfen, durchstreifte Georgi Bakardschiew in den 1950er Jahren ganz Bulgarien. Er fertigte ca. 300 Musterstücke an, die ausgestellt wurden und für wahre Furore sorgten“, erinnert sich die Tochter des Künstlers Olga Bakardschiewa. „Für diese Ausstellung hat er den Dimitrow-Preis erhalten. Zwischenzeitlich hat er auch viele Gemälde gemalt und begann sogar zu schreiben. Er meinte, während des Sozialismus müsse man wenigstens einmal seinen Beruf gewechselt haben. Er hat sogar drei Bücher herausgebracht, die der Keramik und Kupferschmiedekunst in Bulgarien gewidmet waren. Er versuchte sich auch als Kritiker, viele Artikel von ihm wurden in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, vor allem in jenen, die sich mit Kunst befasst haben. Auch hat er viele Essays und Gedichte geschrieben“, sagte abschließend Olga Bakardschiewa.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Galerie „Nuance“ und Weneta Pawlowa
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