Jahone malt von klein an. Während er als Kind aber seine Lieblingshelden, bekannte Gesichter und Landschaften abgebildet hat, dienen ihm nun Großstadtfassaden als Leinwand. Bilder des Künstlers, der die Nationale Kunstakademie absolviert hat, schmücken bereits viele Gebäude in Sofia, Plowdiw, Jambol, Bansko und sogar eine Küche auf Rädern. Um seine Graffitis zu malen braucht er keine idealen Wände, sondern hört vielmehr auf seine Intuition.
„Oft sagt einem der Ort selbst, was man dort abbilden soll“, sagt Jahone. „Vieles hängt aber auch von der Lage ab, ob das Bild von jemandem in Auftrag gegeben wurde oder man seiner Phantasie freien Lauf lassen kann. So befindet sich beispielsweise mein Graffito „Die ultraviolette Königin des dreieckigen Bewusstseins“ in einem privaten Innenhof, der für die meisten Augen verborgen ist, in den aber die Nachbarn schauen können.“
Jahone arbeitet gern mit anderen Straßenkünstlern zusammen und so hat er mit dem Graffiti-Künstler TASK das Projekt L.O.V. (Liebe von innen) umgesetzt. „So teilen wir nicht nur die Wände, sondern auch unsere Liebe zur Kunst“, meint Jahone. Eine solche Liebeserklärung ist zum Beispiel ein buntes Frauengesicht auf einer Wohnfassade im Sofioter Stadtviertel „Mladost“.
„Die Graffitis haben mich gewählt, ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mit Sprühdosen malen werde. Ich heiße Joan Baraban, doch mein Künstlername lautet Jahone. Er kommt von der Rastafari-Kultur, die Frieden, Einheit und Liebe predigt und Gewalt und Krieg entschieden ablehnt. Das korrespondiert mit meiner Kunst und meinem Bedürfnis, mehr glückliche und lächelnde Menschen zu sehen. Graffitis sind ein gutes Mittel, um die Herzen der Menschen zu erreichen“, sagt der Straßenkünstler Jahone.
Jahone ist der Ansicht, dass Künstler, die mit ihren Werken Spuren im Stadtbild hinterlassen, große Verantwortung tragen und verurteilt deshalb Kritzeleien auf Gebäuden. Deshalb meint er, dass es ähnlich wie in Burgas spezielle Stellen für künstlerische Inventionen geben sollte. Dabei ist Jahone überzeugt, dass Kunst in der Lage ist, selbst etwas Entstelltes in etwas Schönes zu verwandeln. Ob man sich solche Umgestaltungsaktionen aber auch an Denkmälern leisten sollte wie das in letzter Zeit mehrmals mit dem Denkmal der Sowjetarmee in Sofia passiert ist?
„Sie meinen sicherlich die Superhelden? Ich bin froh, dass das passiert ist“, gesteht Jahone. „Es stimmt zwar, dass sich einige Parteien und Organisation mächtig darüber aufgeregt haben, aber ihre Denkweise ist überholt. Sie legen großen Wert auf Denkmäler, die nicht die Bedeutung haben, den sie einst in der Vergangenheit hatten. Solche Monumente können einer Umgestaltung unterzogen werden, da sie etwas verkörpern, was der Vergangenheit angehört.“
Für Jahone ist es aber vollkommen unakzeptabel, sich an Architekturdenkmälern und alten Bauwerken zu vergreifen. Davon ist er aber auch weit entfernt. All seine Gedanken kreisen derzeit um die Jagdgöttin Diana. Der Straßenkünstler arbeitet momentan an einem Projekt zur Veredlung der Parkanlage in der nordwestbulgarischen Stadt Montana und hat bereits einen besonderen Ort auserkoren, an dem er die Göttin der Jagd abbilden will, die seinen Worten zufolge Schutzpatronin der Stadt ist.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv
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