Die Magie der bulgarischen Folklore, Traditionen und Bräuche, das märchenhafte Kolorit aus Rot, Gelb, Orange, Grün und schwarzem Kontrast, die Freude geteilter Liebe und viel sonniges Gemüt. Das sind die Fotos von Asen Welikow, die Bulgarien in ein völlig anderes Licht rücken. Uns Bulgaren veranlassen sie, den Reichtum unserer Heimat neu zu entdecken. Bei Ausländern lassen sie den Wunsch aufkommen, das Balkanland zu erkunden.
Zu Beginn der Sommersaison waren die Fotos von Asen Welikow auf den Flughäfen von Warna und Burgas zu sehen. Sie offenbarten unseren ausländischen Gästen die Schönheit der Bulgarinnen und der bulgarischen Trachten. Organisiert wurden die Ausstellungen im Rahmen des Projekts "Das andere Bulgarien" in Unterstützung des Verlags City Info Guide. Die Fotos von Asen Welikow wären jedoch auch auf großen internationalen Tourismusfachmessen eine geeignete Visitenkarte unseres Landes. "Ich versuche, die schönen Seiten unseres Landes aufzuzeigen. In den Nachrichten sieht man ja so viele unangenehmen Dinge", begründet Asen Welikow die Auswahl seiner Fotomotive.
Asen Welikow ist kein Berufsfotograf. Über die Woche geht er ganz normal seiner Arbeit nach. An den Wochenenden jedoch erkundet er bekannte und weniger bekannte Gegenden des Landes und hält sie mit seiner Kamera fest. Bereits als Student fotografierte er mit Vorliebe Landschaften. Vor 2-3 Jahren stieg er dann unverhofft auf die Folklorethematik um.
"Ganz zufällig verschlug es mich am Lazarustag nach Bistritza. Die Leute hatten so eine tolle Ausstrahlung. Danach war ich auf einem größeren Volksfest. Dort lassen die Menschen ihren Alltagsstress hinter sich, sind fröhlich, ausgelassen und entspannt", erzählt der Hobbyfotograf.
Genau diese Freiheit des Geistes, diese Lebensfreude hält Asen Welikow in seinen Bildern fest, die die Menschen in ihren Bann ziehen. Wie schafft man es, die Distanz zwischen Kamera und Fotoobjekt zu kürzen, wollten wir von dem Fotografen wissen.
"Es ist gar nicht so schwer", meint der Hobbyfotograf. "Als es mich das erste Mal zu so einem Ereignis verschlug, war mir alles fremd. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Fotografen dort nicht so gern gesehen sind. Ich hatte mich geirrt. Die Menschen waren sehr freundlich und entspannt und so wurde ich schnell einer von ihnen."
Wie entsteht in einer sich immer mehr vereinheitlichenden Welt das Bild vom anderen Bulgarien?
"Meine größte Leidenschaft sind Portraits und zwar unverbindliche, unverhoffte und versteckte Aufnahmen. Sehr gern fotografiere ich zudem Traditionen wie die Rosenernte, Bräuche am Jordanstag, die Nachstellung von althergebrachten Riten. Das ist für mich eine Versuchung, der ich nicht widerstehen kann", schwärmt der Hobbyfotograf Asen Welikow.
Seit geraumer Zeit startet man über die sozialen Netzwerke zahlreiche patriotische Initiativen, um sich seiner Wurzeln zu besinnen. Wir wollen von Asen Welikow die Gründe dafür wissen.
"Ohne in das Thema Politik abschweifen zu wollen, denke ich, dass das die Antwort auf die Apathie des Staates gegenüber dem Volk ist. Das ist meiner Ansicht eine Art Ventil, über das man den Druck ablässt."
Patriotismus bedeutet jedoch auch, nach vorn zu schauen. Was braucht Bulgarien, damit es aufwärts geht?
"An erster Stelle braucht es einen Vorreiter", meint der Hobbyfotograf Asen Welikow. "Ehrlich gesagt ist das Erwachen nicht so einfach. Leider wurde unsere Generation am 10. November 1989 schon einmal in die Irre geführt. Für den zweiten Anlauf gibt es Hoffung. Die Enttäuschten haben das Land verlassen. Wir sind um zwei Millionen geschrumpft. Wir, die hier geblieben sind, hoffen auf Veränderungen und setzen uns mit aller Kraft dafür ein. Ich persönlich engagiere mich für eine Bibliothek auf Rädern, die in Städten und Dörfern unterwegs ist. Mit dieser Initiative wollen wir den in den Menschen schlummernden Patriotismus zum Erwachen bringen. Auch die Folklore trägt aktiv dazu bei, diesen Funken zu entzünden. Die Folklorefeste ziehen immer mehr Menschen an. In zwei Jahren haben sich ihre Besucherzahlen verdoppelt", meint abschließend der Hobbyfotograf Asen Welikow.
Übersetzung: Christine Christov
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