So mancher stellt sicher mit Verwunderung fest, dass in Bulgarien ebenfalls Rugby gespielt wird. Auch hierzulande gibt es Enthusiasten und Athleten, die sich dieser Sportart verschrieben haben.
Entstanden ist diese Mannschaftssportart Ende des 19. Jahrhunderts in England. In Bulgarien hielt sie jedoch erst ein Jahrhundert später Einzug. In den 1930er-Jahren war Rugby nur langsam auf dem Vormarsch, die erste Meisterschaft fand erst 1959 statt. Heute gibt es in Bulgarien über 40 Rugby-Vereine. Einige gehören dem bulgarischen Rugbyverband an, andere sind reine Freizeitsportvereine. Trotz Geld- und Platzmangel ist diese Sportart weiter im Kommen.
Mehr über diese interessante Sportart erzählte uns Stefan Dojtschew. Er steht dem Rugby-Klub Murphy´s Misfits vor und ist der Kapitän der Männermannschaft. Der Klub wurde im Frühjahr 2002 gegründet. Das kam so – der Neuseeländer Murray Te Huki schlug Freunden vor, gemeinsam Rugby zu spielen, indem er ihnen beteuerte, dass diese Sportart für jedes Alter geeignet sei. Alles fing eher als Schnapsidee an. In der Folgezeit kamen dann immer mehr Leute zum Training. Heute ist Murphy´s Misfits ein gestandener Verein mit Satzung, Klubleitung, Logo etc. Über die Jahre spielten Leute aus allen Teilen der Welt im Team – Menschen mit unterschiedlichen Berufen, die in Sofia leben und arbeiten. Heute gehören vorwiegend Bulgaren zum harten Kern – doch die Mannschaft bleibt weiter international. Der Verein ist aber auch ein sozialer Klub, in dem Freundschaft, Achtung und Vergnügen groß geschrieben werden.
Wie hoch ist das Rugby-Interesse in Bulgarien, wollten wir weiter von Stefan Dojtschew wissen.
"Bei großen internationalen Turnieren wie Weltmeistermeisterschaften oder den Six Nations Championships, bei denen die besten europäischen Mannschaften an den Start gehen, steigt in Bulgarien definitiv das Interesse an dieser Sportart" meint Stefan Dojtschew. "Entsprechend haben wir dann auch größeren Zulauf. Dabei sollte man klar herausstellen, dass Rugby nicht American Football ist. Zwischen beiden Sportarten gibt es Unterschiede. Zudem gibt es im Rugby zum Schutz der Spieler strenge Regeln. Rugby mag manchem recht grob erscheinen, jedoch liegt die Zahl der Verletzungen in etwa im Bereich der anderen Sportarten. Auch Kinder sind bei uns herzlich willkommen. Sie finden leichter in die Sportart rein. Sogar ein Mädchen ist in der Mannschaft dabei."
"Rugby is the Source" - das ist das Motto der Murphy´s Misfits. Entlehnt wurde es der Surferkultur. Eine gegebene Sportart als Basis für die Ausprägung unvergänglicher Werte und als Quelle von Freundschaft und Achtung – das ist der Sinn, der dahinter steckt. Das gelte auch für den Rugby-Sport, sind die Murphy´s Misfits überzeugt. Rugby zeichnet sich durch Zusammenhalt in der Mannschaft aus. Diese athletische Sportart entwickelt zahlreiche Eigenschaften wie Selbstdisziplin, Entschlossenheit, Mannschaftsgeist. Zudem wirkt sie sich positiv auf Körper und Geist des Menschen aus. Trotz langjähriger Tradition hat diese Sportart bisher ihre nichtkommerziellen Prinzipien gewahrt, besonders in Bulgarien. Bis 1995 wurde Rugby weltweit ausschließlich auf Amateurebene betrieben. "Olympisch" war diese Sportart 1900, 1908, 1920 und 1924. In Rio de Janeiro steht Rugby erneut auf der olympischen Agenda .
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Alexander Markow und murphysmisfits.org
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