Geri Turijska beeindruckt sofort mit ihrem strahlenden Lächeln, wohinter sich eine energiegeladene Persönlichkeit verbirgt. Sie hat bewiesen, dass sie viele Dinge gleichzeitig unter einen Hut bringen kann - und das recht erfolgreich. Von ihr stammt ein Großteil der Texte zu den Hits, die über den Rundfunkäther gehen, sie singt in der Rubikub-Band, schreibt Gedichte, unterhält einen eigenen Blog und ist die Urheberin des beliebten "Märchenbriefkastens". Zudem hat sie seit kurzem eine Tochter.
In diesem Jahr feiert das Briefkastenprojekt, das eigentlich mehr zum Spaß gestartet wurde, seinen sechsten Geburtstag. Die Inspiration dafür war ein Roman aus Liebesbriefen zwischen einem Mann und einer Frau, die von Geri und dem Dichter Stojan Dinkow verfasst wurden. Die junge Autorin lud Bekannte und Freunde ein, einen Liebesbrief zu schreiben und in den roten Briefkasten zu stecken. Ein Großteil der Briefe, die meisten anonym, wurden in einem Sofioter Lokal von Musikern, Schauspielern und Journalisten vorgelesen. Zwar nur vor einem bescheidenen Publikum, dennoch eroberte diese Idee die Herzen der Menschen. Heute finden sich Hunderte Zuhörer ein, um diese Kulturveranstaltung zu genießen.
"Wir machen beherzt weiter", erzählt Geri. "Am schönsten ist es, wenn mir jemand aus dem Publikum sagt, dass er von Beginn an dabei sei. Unser Stammpublikum ist ein Zeichen dafür, dass die Dinge Hand und Fuß haben. Auch die Autoren sind aus der Anonymität getreten. Mit der Zeit haben sie gemerkt, dass es gut läuft und begannen, unter ihrem Namen zu schreiben. Wir hatten eine Autorin, die als Stefka Kilimandscharo schrieb. Das war natürlich nicht ihr richtiger Name. Nach der dritten Lesung meinte sie, es sei an der Zeit, den Ruhm persönlich zu genießen", berichtet Geri.
Der Märchenbriefkasten ist ein Beweis dafür, dass jeder schreiben kann, egal womit er sich sonst beschäftigt. Nikola Krumow debütierte mit dem Briefkasten und ist nun zum Liebling der Besucher avanciert. Kürzlich hat er sogar sein Buch "Tagebuch der Plattenbauten" herausgegeben.
Nach Ansicht von Geri ist der Bulgare, was das Thema Sex betrifft, noch etwas verklemmt. Deshalb gibt es nun auch den "Briefkasten für unanständige Märchen", wo jeder eine erotische Geschichte aus seinem Leben oder seiner Fantasiewelt erzählen kann. Wie dem auch sei – die "unanständigen Märchen" erfreuen sich derzeit sogar mehr Zulauf als die "anständigen".
Als Textschreiberin lässt sie sich vom jeweiligen Künstler inspirieren, für den sie schreibt. Seit mehreren Jahren ist die bulgarische Musikszene im Aufschwung begriffen. Es gibt neue und erfrischende Künstler, auch das Publikum kehrt in die Klubs zurück.
"Eine Zeit lang habe ich mir neben den Liedtexten für die anderen Dinge ausgedacht, die ich ganz für mich allein behalten wollte", erzählt Geri. "Ich habe mir gesagt, ich kann vernünftig singen, also kann ich sie auch selbst interpretieren. Wenn es nicht klappt, auch nicht schlimm. Als wir dann 2010 die Rubikub-Band gründeten, war ich noch nicht dafür bereit. Viele Dinge habe ich bei Auftritten und Studioaufnahmen gelernt. Zehn Jahre lang war ich ununterbrochen bei Studioaufnahmen und Konzerten anderer dabei. Ich wusste, wie sich die Interpreten fühlen. Wenn man dann jedoch selbst ran muss, sieht es etwas anders aus. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen sammeln", resümiert Geri Turijska.
Seit ihrer Kindheit schreibt Geri Gedichte. Bisher hat sie in ihrem Blog über 600 Werke veröffentlicht.
"Ich schreibe, wenn mich die Muse erfasst. Meistens in den frühen Morgenstunden. Ich mag die Einsamkeit und die Stille. Das ist jedoch mit einem Kind sehr schwer", erzählt Geri weiter. "Beim Schreiben von Liedtexten ist mir bewusst geworden, dass man die Muse auch herausfordern kann. Ich habe an den lautesten Orten geschrieben - im Bus, im Auto, an der Haltestelle, im Park. Das weiße Blatt Papier ist nicht weiter schlimm. Nach einer gewissen Zeit stellt man fest, dass man diese Energie kontrollieren kann. Die größte Muse ist jedoch das Endergebnis. Wie beim Briefkasten auch. 90% der Briefe gehen in den letzten drei Tagen ein."
Nach so vielen Briefkastenmärchen ist Geri glücklich, dass auch sie ihren Traumprinzen gefunden hat – Jasen Kozew. Zurzeit widmen sich beide Töchterchen Anika und arbeiten an gemeinsamen Projekten. Geri ist davon überzeugt, dass man mit guter Organisation alles unter einen Hut bringen kann.
Wer Lust auf Märchen aus dem Briefkasten hat, kann sie heute Abend wieder genießen. Ab 19 Uhr im Sommerkino "One more". Heute zum Thema – Goldfisch.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Privatarchiv
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