Zum achten Mal wurde Profiboxer Kubrat Pulev zum Sportler des Monats gewählt. Die Umfrage unter den Sportjournalisten in Bulgarien trägt damit Rechnung für Pulevs 23. Sieg im Ring, diesmal gegen den Briten Dereck Chisora. Anfang Mai holte er sich in Hamburg den Europameistertitel im Schwergewicht mit einem Punktesieg.
Kubrat Pulevs einzige Niederlage im Profiboxen bisher ist gegen Weltmeister Wladimir Klitschko 2014. Damit liegt die Kobra, wie er genannt wird, auf Rang drei der WBC-Weltrangliste und auf Platz zwei im IBF-Ranking. Bei der Auszeichnung zum Sportler des Monats erzählte Pulev, was ihm unmittelbar bevorsteht:
„Derzeit verhandeln wir mit dem polnischen Schwergewichtler Mariusz Wach, der ein sehr großes Interesse hat, gegen mich anzutreten. Ich denke, es ist durchaus möglich, dass wir in den Ring steigen, und zwar noch in diesem Jahr“, sagte Kubrat Pulev. Die Kobra schließt nicht aus, dass der Kampf in Sofia stattfindet. Es müssen noch weitere Details geklärt werden, wie Pulev sagte.
„Da ich in einem bestimmten Zeitraum meinen Europameistertitel verteidigen muss, wird Wach vermutlich als Herausforderer antreten“, sagt weiter der Profiboxer. „Was jetzt schon feststeht, ist, dass ich kein Herausforderer für den WM-Titel bin. Zumindest offiziell nicht. Auf der WBC-Liste liege ich auf Platz drei und das ist gut so, denn es ist ein guter Ausgangspunkt für einen künftigen WM-Fight“, meint Pulev.
Den Boxern in Bulgarien stehen aber zunächst die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro bevor. Und am Wochenende liefen die Qualifikationen. Kubrat Pulev sprach sich für eine Reform aus, um die bulgarischen Boxer zurück in die Weltelite zu bringen.
„Wir müssen in das Fundament investieren und dürfen nicht weiter kurzfristig arbeiten“, meint der erfahrene Boxer. „Ich hoffe sehr, dass die Jungs nicht nur die Qualifikationen erfolgreich bestehen, sondern auch Medaillen holen. Aber grundsätzlich gilt, dass man sich während der gesamten vorolympischen Vorbereitungsphase auf die Spiele konzentrieren muss, und nicht bei konkreten Meisterschaften und Turnieren. Dann kommen die Titel zufällig und nicht geplant“, sagt Pulev.
Vor wenigen Wochen hat der Weltverband der Amateure die Teilnahme der Profiboxer an Olympischen Spielen erlaubt. Das gilt auch für Rio. Kubrat Pulevs Kommentar:
„Ich begrüße diese Entscheidung, denn so können Profiboxer und Amateure gegeneinander antreten. Für mich ist es wie eine Wiedervereinigung in unserem Sport, obwohl das sehr schwierig sein wird. Was mich persönlich anbelangt, so werde ich in Rio de Janeiro nicht boxen“, sagt Kubrat Pulev und begründet seine Entscheidung damit, dass beide Profiverbände – WBC und IBF – angekündigt haben, jene Profiboxer zu bestrafen, die bei den Spielen in den Ring steigen.
Ende vergangenen Jahres haben Kubrat und sein Bruder Terwel Pulev eine eigene Boxakademie gegründet. Terwel ist nicht minder erfolgreich, als sein älterer Bruder – in London holte er Bronze.
„Bei uns trainieren Jungs, die in der Tat sehr begabt sind. Sie erinnern mich an unsere eigene Kindheit“, sagt Kubrat Pulev. „Beim Boxen ist der Charakter sehr wichtig, deshalb suchen wir solche Jungs aus, die im Ring und außerhalb Charakter zeigen. Mit meinem Bruder Terwel versuchen wir, den Kindern Mut zu machen und sie zu motivieren, damit sie auch trotz der Schwierigkeiten weiter trainieren“, sagte abschließend Profiboxer Kubrat Pulev.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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