Atanas Skatow ist nach Bulgarien zurückgekehrt, nachdem er in 78 Tagen im Rahmen von drei Expeditionen zwei der drei in Angriff genommenen Himalaja-Achttausender bezwungen hat. Diese Leistung des Bergsteigers bekommt einen zusätzlichen Mehrwert, denn Atanas Skatow hat sich vorgenommen, alle 14 Achttausender ohne Zunahme von Tierprodukten zu besteigen. Das Ziel des veganen Bergsteigers ist zu zeigen, dass die Kraft des menschlichen Willens und die Möglichkeiten des Körpers weit darüber hinaus liegen, als wir alle denken.
Atanas Skatow ist erst seit 2010 Bergsteiger. Sein erstes Ziel waren die höchsten Gipfel der sieben Kontinente. Sechs davon sind bereits bezwungen. Als überzeugter Verfechter des Veganismus glaubt er, dass er nur so das Gleichgewicht zwischen gesunder Ernährung und Naturschutz erreichen kann. In Bulgarien ist es nicht einfach, sich vegan zu ernähren, umso schwieriger war es, sich auf die Himalaja-Expeditionen vorzubereiten. Dafür hatte er gefriergetrocknete Lebensmittel im Gepäck, viele Nüsse, Pflanzenproteine, Vitamine und Mineralien. Nach jeder Rückkehr aus einer Expedition ließ sich Atanas Skatow auf Herz und Niere prüfen und der Befund ist eindeutig – sein Körper funktioniert einwandfrei.
"Der Aufstieg zur Annapurna, einem der drei Achttausender dieser Expedition, dauerte wesentlich länger, als eingangs geplant", berichtet Atanas Skatow. "Der erste Versuch, den Gipfel zu stürmen, war am 15. April, und erst am 1. Mai haben wir es geschafft. Mehrmals sind wir gestartet und mussten bei 7.900 Metern zurückkehren, weil das Wetter nicht mitspielte. Das Gelände ist äußerst schwierig, die Lawinengefahr ist sehr groß und das macht den Aufstieg so schwierig", erzählt der Bergsteiger.
Nach Annapurna machte sich Atanas Skatow auf den Weg nach Dhaulagiri, doch auch dieser Anstieg gestaltete sich unerwartet schwierig.
"Wir haben den Fehler gemacht, dass wir sehr spät am Abend losgegangen sind", gibt Atanas Skatow zu. "Wir sind erst um Mitternacht los und es reichte die Zeit einfach nicht. 250 Meter vor dem Ziel mussten wir abbrechen, denn auch das Wetter schlug um, es kam Sturm auf und so leid es mir tat, musste ich aufgeben", resigniert der Bergsteiger.
Die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen im Bergsteigen. Nach der Enttäuschung vom gescheiterten Aufstieg zum Dhaulagiri kam dann aber die Freude – Makalu wartete auf den veganen Bergsteiger. Am 23. Mai war es soweit – Atanas Skatow erreicht den 8.481 Meter hohen Gipfel im Himalaja, begleitet von einem weiteren Bulgaren, Bojan Petrow, der als Diabetiker ebenfalls kein gewöhnlicher Bergsteiger ist. Über das Training eines Hobby-Bergsteigers erzählt Atanas Skatow:
"Seit 2012 trainiere ich täglich, und zwar verschiedene Sportarten. Dazu gehört nicht nur wandern und bergsteigen mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken, sondern auch Rad fahren, schwimmen, joggen, Yoga und vieles andere mehr", sagt Atanas Skatow.
Nach einer kurzen Erholungspause geht es für ihn weiter. Atanas Skatow ist bereits nach Islamabad gereist, um von dort aus Hidden Peak und Gasherbrum II in Angriff zu nehmen.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
Fotos: Privatarchiv
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