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Bulgarien und der Euro: Die Gefühle kühlen ab

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Foto: Archiv

Auf den ersten Blick zählt Bulgarien zu den besten Kandidaten für die Einführung des Euro. Diese Kriterien waren bereits im EU-Beitrittsvertrag Bulgariens festgelegt. Andererseits ist die bulgarische Währung an den Euro gebunden, d.h. ein Euro bedeutet in der Praxis stets zwei bulgarische Lewa. Das ist eine Art Treueversprechen zwischen beiden Seiten, das in der Regel nur bei wärmsten Gefühlen zwischen den künftigen Brautleuten gegeben wird, die sich damit bis zur Hochzeit die Treue schwören.

Gut und schön, aber im Fall von Bulgarien und dem Euro ist bei den Verlobten ein wenig die Luft raus. Die anfänglich vor Glück strahlenden Gesichter haben die ersten Falten bekommen und auch die gegenseitigen Gefühle haben deutlich von ihrer anfänglichen Leidenschaft eingebüßt.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Schuld daran sind beide Seiten. Bulgarien hält die Maastricht-Kriterien nicht mehr so strikt ein wie zuvor. Auch die Kapital- und Finanzmärkte des Landes sind relativ unterentwickelt, die Präsenz an den Weltmärkten ist schwankend und schwach.

Der Euro musste im Zuge der globalen Finanzkrise und der Griechenlandkrise eine Menge Schläge einstecken, die Erholung in der Eurozone ist nicht überzeugend, die Probleme sind die gleichen und werden allmählich chronisch. Vor diesem Hintergrund ist weder der Euro für Bulgarien ein Schwerpunkt, noch ist die Eurozone besonders erpicht auf neue Mitglieder und deren Probleme. Genau das gab dieser Tage auch die Europäische Zentralbank zu verstehen, die erklärte, von den sieben Bewerberländern erfülle kein einziges alle Kriterien. Das ist technisch gesehen sicherlich richtig. Mit Sicherheit können wir jedoch annehmen, das zahlreiche Eurozonenländer ebenfalls nicht mehr allen Kriterien entsprechen. D.h., das Problem ist nicht nur technischer und banktechnischer Art, sondern vor allem politischer Natur.

In Bulgarien ist man sich bewusst, dass das Land derzeit nicht in der Eurozone erwünscht ist, weswegen man sich auch nicht die allergrößte Mühe gibt. Denn man hat aus der Schengen-Sache seine Lehren gezogen – obwohl alle Kriterien erfüllt sind, wurde Bulgarien aus rein politischen Gründen die Schengen-Vollmitgliedschaft verweigert. Der Euro-Fall liegt ähnlich. Und so geht die bulgarische Politik derzeit nach dem Motto „eile langsam“ vor. Die Regierung hat zwar irgendwelche Pläne für den Eurozonenbeitritt, doch nichts besonderes oder wichtiges.

Übersetzung: Christine Christov



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