Die Schweizer haben in einem Referendum der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens eine klare Absage erteilt: Knapp 77 Prozent der Teilnehmer waren gegen das Vorhaben und 23 Prozent dafür. Dieses Referendum beschäftigt auch die Bulgaren. Bei der Nennung der Summe dieses bedingungslosen Grundeinkommens – 2260 Euro – ist vielen Landsleuten schwindlig geworden.
Ein Wechselbad der Gefühle. Das hat das Referendum in der Schweiz in Bulgarien verursacht, das oft die Schweiz auf dem Balkan genannt wird. Wegen der Natur, nicht wegen der Einkommen, versteht sich. „Träumen wird man wohl noch dürfen“, kommentierten viele Bulgaren im Netz, wo heftige Diskussionen entfacht sind. Denn die Einwohner in Europas Armenhaus schwanken zwischen der Begeisterung für die Schweizer und der Empörung wegen einer solchen fast schon kommunistischen Idee.
An der Diskussion beteiligten sich auch Wirtschaftsfachleute, Gewerkschafter und Meinungsforscher. Und in der fachlichen Diskussion, ob so ein Referendum eines Tages auch in Bulgarien wird möglich sein können, sind die nackten Tatsachen auf den Tisch gelegt worden. Das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz liegt bei 60.000 Dollar pro Kopf der Bevölkerung. In Bulgarien liegt es unter 20.000 Dollar, also um das Dreifache weniger. 2260 Euro monatlich scheint in der Schweiz nahe am Existenzminimum zu liegen. Diese Summe in Bulgarien liegt bei etwa 280 Euro. Das Durchschnittsgehalt beträgt 500 Euro, die durchschnittliche Rente – bei 180 Euro. Zwei Drittel der Bulgaren haben keine Ersparnisse, und das monatliche Gehalt eines Ministers in Bulgarien liegt unter dem geforderten Grundeinkommen in der Schweiz…
Doch, genug mit den Zahlen. Es reicht vollkommen aus, dass Bulgarien das ärmste EU-Land ist, während die Schweiz zu den Top 3 Wirtschaften weltweit gehört. Und genau aus diesem Grund können viele in Bulgarien nicht verstehen, warum die Eidgenossenschaft über so etwas, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen abstimmen lässt. Das Grundeinkommen ist übrigens nicht einmal in Bulgarien völlig unbekannt. Vor drei Jahren schlossen sich bereits Anhänger dieser sozialwirtschaftlichen Idee zusammen und stellten die sozialen, wirtschaftlichen, politischen, demografischen und kulturellen Vorteile der Einführung eines Grundeinkommens vor. Dazu zählt sicherlich, dass ein gesichertes Einkommen eine wirtschaftliche Stabilität garantiert, was wiederum die Beziehungen in der gesamten Sozialstruktur stabilisiert. Doch, um soweit zu kommen, muss man eine bestimmte politische und zivilgesellschaftliche Reife erreicht haben. Und somit bleibt das bedingungslose Grundeinkommen, wie man es in der Schweiz einführen wollte, für die meisten Bulgaren wie der Schweizer Käse – appetitlich, aber viel zu teuer.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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