Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

„Herausforderungen in Weiß“ in der Nationalgalerie

БНР Новини
3
„Winter – Gabrowo”, Boris Denew

Der Winter wird für gewöhnlich mit der Farbe Weiß in Verbindung gebracht. Und obwohl draußen kein Schnee liegt und frühlingshafte Temperaturen herrschen, wurde in der Nationalgalerie im ehemaligen Königsschloss in Sofia eine Ausstellung zum Thema Winter eröffnet. Jeder, dem die kalte Jahreszeit fehlt, kann sich an den Winterlandschaften bulgarischer Künstler erfreuen, die bis zum Beginn des Frühlings zu sehen sein werden.

„Winterfest”, Radi NedeltschewGezeigt werden etwas mehr als 50 Bilder, die in einer Zeitspanne von rund 100 Jahren entstanden sind – von 1899 bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts. Viele der Werke wurden bislang nur selten ausgestellt. Die Exposition verdeutlicht die unterschiedliche Herangehensweise der Künstler, ein Bild auf der Grundlage der Farbe Weiß aufzubauen. Ist das nicht eine Herausforderung für sich, fragten wir Kyrill Wassilew, Chefkurator der Nationalgalerie.

Man muss zugeben, dass es eine nicht gerade leichte Aufgabe ist“, sagt er. „Es ist einfach, wenn einem die ganze Farbpalette zur Verfügung steht. Weiß als Hauptton zu wählen, ist schon eine Herausforderung. Man muss einen geschärften Sinn für Farbnuancen besitzen, denn ansonsten kann das Bild leicht langweilig werden. Das Bild muss trotz seines weißen Grundtons abwechslungsreich und bewegt erscheinen.“

Laut Kyrill Wassilew gestattet die Winterlandschaft im Vergleich zu den übrigen Jahreszeiten eine gewisse Verallgemeinerung der Formen, deren Grenzen oft zu verschwinden scheinen.

Der einzige und größte Farbkontrast im Winter ist der zwischen Weiß und Schwarz“, setzt der Chefkurator der Nationalgalerie fort. „In diesen Grenzen muss der Maler die Vielfalt seines Bildthemas verarbeiten – es ist also eine reine Frage der Nuancierung. Die Winterlandschaften sind natürlich nicht eine formelle Sache. Jede Landschaft verursacht bestimmte Emotionen – im Winter sind es die kahlen Bäume, die verschneiten Hügel und die einsamen Figuren, die die Eindrücke prägen. Das Thema „Winterlandschaft“ ist nicht nur eine Verarbeitung der Formen, sondern vor allem die Mitteilung bestimmter Gemütszustände.“

„Raureif”, Sirak SkitnikUnter den bulgarischen Malern haben sich nur wenige mit dem Thema „Winter“ speziell auseinandergesetzt, oder die Farbe Weis als Grundton gewählt. Beliebte Jahreszeiten sind der Frühling und vor allem der farbenreiche Herbst. „Die bulgarischen Künstler lieben die warmen und gleichzeitig grellen Töne“, meinte weiter Kyrill Wassilew. „Nur wenige haben, wie Assen Belkowski und Atanas Michow, ganze Winterzyklen geschaffen. Die Maler, die einen Hang zur Winterlandschaft gehabt haben, können an den Fingern einer Hand abgezählt werden. Alle anderen haben sich mit diesem Thema nur sporadisch auseinandergesetzt.“

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: Weneta Pawlowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

Galerie

mehr aus dieser Rubrik…

Graffiti in Blagoewgrad zur 20-jährigen NATO-Geschichte Bulgariens

Vor einigen Tagen wurde in der südwestbulgarischen Stadt Blagoewgrad in der Slawjanska-Straße 65 ein farbenfrohes Graffiti-Wandbild präsentiert, das im Zusammenhang mit dem 20. Jahrestag der NATO-Mitgliedschaft Bulgariens entstanden ist...

veröffentlicht am 10.11.24 um 09:10
Konzil der Heiligen Apostel

Hristo Zokew - einer der ersten Künstler mit akademischer Ausbildung vor der Befreiung Bulgariens

1847 wurde in der Familie von Christo Iwanow Bankow - einem wachen Mann aus einer alten Familie und einem Meister von Pantoffeln - in einem der Stadtteile von Gabrowo der zweite Sohn - Christo - geboren. Als er erst 12 Jahre alt war, ging der..

veröffentlicht am 01.11.24 um 08:40
Humboldt-Universität zu Berlin

Internationale Konferenz für Bulgaristik wird in Berlin eröffnet

Am 27. und 28. Oktober 2024 findet in Berlin eine internationale Konferenz zum Thema „Bulgaristik im Feld der gegenwärtigen Geisteswissenschaft“ statt. Daran beteiligen sich renommierte Wissenschaftler, Lehrer und Künstler aus Bulgarien und..

veröffentlicht am 27.10.24 um 11:05