Die hauptstädtische Kunstgalerie „Nuance“ zeigt bis zum 13. Februar Plastiken und Zeichnungen des bulgarischen Gegenwartsbildhauers Prof. Boris Gondow. Die Arbeiten stellen die Sicht des Künstlers auf ewige Kunstthemen vor, gebrochen durch das Prisma des Alltags – das Sein des Menschen, in dem sich der Leidensweg von Jesus Christus widerspiegelt. Leid, Kreuzigung, aber auch Auferstehung.
„Das Sein des Menschen geht in seinem Alltag auf und das seit Anbeginn bis heute“, erzählte uns über seine Werke der Künstler. „Darin sind Probleme enthalten, die die Menschen auch künftig bewegen werden. Ich denke nicht, dass die Kunst ihre soziale Verantwortung eingebüßt hat und so versuche ich all die Probleme künstlerisch zu verarbeiten, auf die die gewöhnlichen Menschen stoßen. Die Bildhauerei besitzt die passenden Ausdrucksmittel dazu und die Auseinandersetzung mit den Themen reflektiert wiederum auf den Künstler – sie bereichern ihn. Man kann den sozialen Themen nicht den Rücken zukehren, denn sie sind in uns selbst. Ich selbst ziehe die Plastiken vor, die sozial und emotionsgeladen sind.“
Man kann nicht mit einem gleichgültigen Blick dem künstlerisch verarbeiteten Leid entgegentreten oder Werke wie den aufstrebenden Engel so einfach aus seinem Gedächtnis verbannen. Mit der Plastik „Der siebte Tag“ hat Boris Gondow dem bedeutenden bulgarischen Maler Wladimir Dimitrow, genannt „der Meister“, ein weiteres Mal ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Trotz aller realistischer Bildhaftigkeit weist das Bildnis auf die Kraft der Kunstwerke hin, die der Portraitierte hinterlassen hat.
Ein weiteres Thema von Boris Gondow ist die Schönheit des weiblichen Körpers. Die Natur, die häufig durch eine Frauenfigur symbolisiert wird, findet bei Gondow auch eine Entsprechung im Material. Es ist zuweilen zartfarbenes bis hin zu wuchtig gemasertem Holz, in denen die weiblichen Formen aufgehen. „Das Holz ist ein wunderbares Material – man muss nur seine Eigenschaften zu schätzen wissen“, verriet uns der Bildhauer.
Boris Gondow ist dem breiteren Publikum vor allem mit Denkmälern bekannt, die die bulgarische Geschichte und Kultur zum Thema haben.
„Das waren große, ja bedeutende öffentliche Aufträge, die vor allem umfangreiches Wissen, aber auch Ehrgeiz und Willen abverlangten bis sie umgesetzt werden konnten“, erinnert sich der Bildhauer. „Ich denke da beispielsweise an das Denkmal des Zaren Samuil und seiner Festung in der südwestbulgarischen Stadt Petritsch. Das war wohl das größte Denkmal, das ich je geschaffen habe.“
Boris Gondow hat auch anderen bedeutenden Persönlichkeiten aus der bulgarischen Geschichte Denkmäler gesetzt. Genannt seien Zar Boris I. in Pliska, Patriarch Ewtimij in Tarnowo und der Volksbaumeister Nikola Fitschew in Drjanowo und nicht an letzter Stelle der Maler Wladimir Dimitrow der Meister in Kjustendil. „Für mich war es jeweils eine Herausforderung, ihre Antlitze so zu gestalten, dass ihre Denkmäler auf den ersten Blick als bedeutend eingestuft werden können“, sagte der Bildhauer. Seine Werke sind jedoch nicht nur in Bulgarien zu bewundern – Arbeiten von ihm sind in der Sammlung „Art Dialog“ in Paris, dem Art Center Hugo Voeten in Belgien und im Friedenspark im japanischen Nagasaki zu sehen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Weneta Pawlowa
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