Wer hätte noch vor einem Jahr daran gedacht, dass ein Bulgare zur Halbzeit des Snowboard-Weltcups die Gesamtwertung der Parallelrennen führen würde? Möglich hat es ein starkes Tandem gemacht: der in einer Woche 26jährige Radoslav Yankov und sein Trainer Georgi Atanassow-Joko. Nach seinen zwei souveränen Siegesruns zum Saisonauftakt im Dezember war es zu erwarten, dass die Sportjournalisten in Bulgarien in ihrer traditionellen Umfrage Yankov zum Sportler des Monats wählen werden.
Der Durchbruch fand eigentlich noch letztes Jahr statt, aber so richtig von sich reden machte Radoslav Yankov im italienischen Carezza. Dort schnappte er sich den Sieg im Parallel-Riesentorlauf, dem ersten Snowboard-Weltcuprennen der Saison. Im Finale setzte er sich gegen den amtierenden Weltmeister aus Russland Andrey Sobolev durch. Der Bulgare ist derzeit in bestechender Form und stand noch vor dem Saisonstart in den letzten drei Europacuprennen immer auf dem Podest: zwei Siege und ein zweiter Platz. Und so ging es auch beim zweiten Weltcupstart weiter. Im Slalom in Bad Gastein war Yankov wieder schnellster und gewann souverän mit 1,79 Sekunden Vorsprung vor dem Führenden in der Slalomwertung, dem Italiener Maurizio Bormolini.
„Es freut mich, dass die Sportjournalisten in Bulgarien den Erfolg so schnell und so hoch gewertet haben“, sagte der 26jährige Sportler des Monats Radoslav Yankov bei der Siegerehrung. Und zeigte sich selbstsicher: „Ich habe die Kraft, den Gesamtweltcup in den Paralleldisziplinen zu gewinnen.“
Einen großen Verdienst für die tolle Leistung des Bulgaren hat natürlich auch sein persönlicher Trainer Georgi Atanassov-Joko. Sein Schützling sei nicht nur in einer körperlichen Bestform, sondern auch mental sehr stark. „Wir waren schon oft nah an den Finals, aber immer wieder reichte es für den Sprung aufs Podest knapp nicht aus“, kommentierte Joko. Zum Saisonstart kam dann alles ins Lot.
Snowboarder kommen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren für gewöhnlich in Bestform. Bei Yankov scheint sich diese Statistik zu bestätigen. Nach einer verletzungsbedingten Pause fühlt sich der Bulgare stark genug, um zum Gesamtsieg zu greifen. Doch, bis dahin ist noch Zeit – die Finals finden am 6. März in Winterberg im Hochsauerland statt. Dann machen mehr als hundert internationale Top-Raceboader beim letzten Parallelslalom der Weltcupsaison Jagd auf die entscheidenden Wertungspunkte. Bei der anschließenden Siegerehrung geht die große Kristallkugel an die Besten in der Gesamtwertung Parallelslalom und Riesenslalom, die kleine an den Gesamtsieger im Parallelslalom. Wünschen wir Radoslav Yankov, dass er dann ganz oben auf dem Treppchen steht.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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