Das Tourismusjahr 2015 stand ganz im Zeichen des Aufbaus des neuen Tourismusministeriums, welches Ende 2014 als eigenständiges Ressort eingerichtet wurde. Aber auch im Zeichen emsiger Arbeit, um Bulgarien als attraktives ganzjähriges Reiseziel zu etablieren.
"Dabei haben wir eine ganze Menge erreicht. Das im März 2013 verabschiedete Tourismusgesetz ist nach wie vor ohne die dazugehörenden Verordnungen in Kraft. Einen Teil dieser Verordnungen konnten wir 2015 verabschieden, der Rest folgt in absehbarer Zeit. Dann kehrt endlich Ordnung in die Branche ein und nicht wie bisher - alte Durchführungsverordnungen, neues Gesetz, was für reichlich Widersprüche sorgte", verwies Tourismusministerin Nikolina Angelkowa in einem Interview für Radio Bulgarien.
"2015 war für die Tourismusbranche ein sehr schwieriges Jahr, besonders in der Sommersaison mit den höchsten Touristenzahlen. Hauptgründe dafür waren die ganze Situation um Russland, woher im Sommer die meisten Feriengäste zu uns kommen als auch die nicht rechtzeitig getroffenen Vorkehrungen durch die Interimsregierung im Sommer 2014. Die Sommersaison wird ja bekanntlich ein Jahr im voraus geplant. Genau das haben wir für die Saison 2016 getan. Bereits im Mai 2015 haben wir uns mit Vertretern von Thomas Cook, TUI und anderen führenden Reiseveranstaltern am bulgarischen Markt zusammengesetzt und für die diesjährige Sommersaison 35% mehr TUI-Charter nach Warna und Burgas sowie mehr Touristen aus verschiedenen Zielmärkten vereinbart. Beispielsweise mit TUI Deutschland einen Anstieg der Urlauberzahlen von 80.000 im vorigen Sommer auf 130.000 für 2016, 40% mehr Touristen aus Polen. In einer gestrigen Erklärung von TUI Österreich wird Bulgarien aufgrund des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses als bevorzugtes Hauptreiseziel genannt. Im Zuge der Verhandlungen mit der Vereinigung der französischen Reiseveranstalter haben wir für kommenden Sommer erstmals direkte Charter von Frankreich nach Burgas vereinbart. D.h., die französischen Urlauber kehren erneut an die bulgarische Schwarzmeerküste zurück. Zudem führen wir sehr intensive Gespräche mit Russland", so Tourismusministerin Angelkowa.
Nachdem Ministerin Angelkowa im Dezember 2015 in Moskau mit dem Chef der russischen Tourismuszentrale Oleg Safonow zusammengetroffen ist, wird nun bis Ende Januar sein Gegenbesuch in Bulgarien erwartet. Auf die Frage, inwieweit für russische Touristen Visa-Erleichterungen erwartet werden, antwortete Ressortchefin Angelkowa, diesbezüglich habe man gemeinsam mit dem Außenministerium erste Schritte für Touristen aus Russland, der Ukraine, Moldawien und Weißrussland eingeleitet. Kostenlose Visa seien für Jugendliche bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres und Rentner im Gespräch, auch soll der Kreis von Personengruppen erweitert werden, die zu konkreten Ereignissen nach Bulgarien kommen. Die diesbezüglichen Entscheidungen würden in Kürze getroffen.
Zur Belebung des Binnentourismus hat das Ministerium gemeinsam mit den Kommunen eine Billboard-Kampagne gestartet. Diese stellt konkrete kulturhistorische Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in verschiedenen Gegenden des Landes vor.
"Ferner werden wir bei internationalen Sport-Events weiter für Bulgarien Werbung machen", sagt Tourismusministerin Angelkowa. "Genannt seien die bevorstehenden Starts zum Alpinen Skieuropacup in Borowetz und Pamporowo sowie die Olympischen Spiele in Brasilien. Wir verfolgen alle führenden Sportereignisse, um unser Land angemessen zu präsentieren. Auch werden wir Bulgarien weiter mit Weltstars promoten. Die entsprechende Initiative haben wir 2015 mit New Boyana Films gestartet. Im Rahmen dieses Projekts haben Antonio Banderas, Salma Hayek, Silvester Stallone und viele andere im Vorjahr der Welt kundgetan, dass man Bulgarien unbedingt gesehen haben muss."
Welche sind die interessantesten Tourismusfachmessen, auf denen sich Bulgarien 2016 vorstellen wird, wollen wir von der Tourismusministerin Nikolina Angelkowa abschließend wissen.
"Im März steht die führende Fachmesse der internationalen Tourismuswirtschaft an - die ITB in Berlin. Natürlich werden wir auch auf den Moskauer Fachmessen für Reisen und Touristik "Intourmarket" für die Regionen und MITT für Fachbesucher sowie in der Ukraine und in London vertreten sein. Als auch auf der Tourismusmesse Fitur in Spanien, auf der EMITT in Istanbul u.a. Wir haben alle europäischen Märkte abgedeckt, um unseren Besucherstrom zu erhöhen. Natürlich richten wir unseren Blick auch auf Perspektivmärkte wie China, Japan, Indien, die Vereinigten Staaten und den Nahen Osten. D.h. neben unseren Zielmärkten werden wir auch mit Perspektivmärkten kooperieren, so dass wir dort in 3-4 Jahren die Früchte unserer Arbeit ernten können."
Übersetzung: Christine Christov
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