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Der Krieg, dem Bulgarien nicht ausweichen konnte

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Konnte Bulgarien vom Zweiten Weltkrieg verschont werden? Diese Frage versucht die jüngste Ausstellung im Nationalen Militärhistorischen Museum in Sofia zu beantworten. Sie ist dem 70. Jahrestag seit dem Ende des Krieges gewidmet.

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Das Team, das die Ausstellung unter der Leitung der Museumsdirektorin Dr. Sonja Penkowa vorbereitete, war sich einig und überschrieb die Exposition mit: „Der Krieg, dem Bulgarien nicht ausweichen konnte“. Das Land wurde in diesen internationalen Konflikt hineingezogen, an dem es sich eigentlich nicht beteiligen wollte, denn die Niederlagen im Zweiten Balkankrieg und dem Ersten Weltkrieg hatten Bulgarien Wunden zugefügt, die weiterhin noch klafften. Museumsdirektorin Penkowa analysiert:

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges schaute sich die Führung Bulgariens um und erkannte, mit welch gewaltigen Ressourcen Länder wie Deutschland und Sowjetrussland agierten“, erzählt die Historikerin. „Langsam aber sicher rollte die Kriegswalze auf Bulgarien zu. Der Herrscher und die Spitzenpolitiker suchten nach Auswegen, um Bulgarien vom Kriegsgeschehen fernzuhalten und gleichzeitig das nationale Ideal der Vereinigung zu erfüllen. Auf rein diplomatischen Weg konnte die Rückgabe der Nord-Dobrudscha an Bulgarien erzielt werden, indem die Konstellation der Weltmächte geschickt genutzt wurde.

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Doch dieser Erfolg sollte eher eine Ausnahme bleiben, denn der Anfang 1941 von Deutschland gefasste Beschluss zu einem Balkanfeldzug setze Bulgarien ungemein unter Druck. Auf Grund seiner strategischen Lage auf der Balkanhalbinsel und seinem Ausgang zum Schwarzen Meer wurde es in die Politik zwischen den Fronten hineingezogen. Um der Gefahr zu entgehen, einfach überrollt zu werden, sah sich Bulgarien am 1. März 1941 gezwungen, das Protokoll über den Beitritt zum Dreimächtepakt zu unterzeichnen. Deutsche Truppen wurden auf bulgarischem Boden stationiert. Als ein Erfolg der bulgarischen Politik kann die Aufrechterhaltung der diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion bis zum 5. September 1944 angesehen werden. Auch gelang es, keinen der rund 50.000 jüdischen Mitbürger auszuliefern, was ihnen das Leben rettete. Großbritannien und den USA wurde lediglich „symbolisch“ der Krieg erklärt, ohne ernstliche Pläne über Angriffe dieser Länder zu machen. Ein Einsatz an der Ostfront konnte ferner geschickt vermieden werden. Erst die anglo-amerikanischen Bombenabwürfe über Bulgarien ließen den Bulgaren den Krieg am eigenen Leib spüren.

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Die Wende im Krieg brachte den Einmarsch der Roten Armee in Rumänien und Bulgarien“, erzählt weiter die Direktorin des Nationalen Militärhistorischen Museums in Sofia. „Am 5. September 1944 erklärte uns Sowjetrussland den Krieg und Bulgarien blieb nichts weiter übrig, als sich der Anti-Hitler-Koalition anzuschließen. Zudem brachte der von Sowjetrussland geförderte Staatsstreich am 9. September 1944 die Kommunisten an die Macht. 450.000 bulgarische Militärs wurden mobilisiert und der 3. Ukrainischen Front angeschlossen. Auf Grund der Teilnahme unserer Truppen an den Kampfhandlungen der Anti-Hitler-Koalition konnte Bulgarien nach Ende des Krieges am 9. Mai 1945 seine territoriale Integrität retten.

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Die Süddobrudscha im Nordosten verblieb in Bulgarien, dafür konnten die ethnisch-bulgarischen Gebiete im Westen und Süden nicht angeschlossen werden. Bulgarien blieb auch für Jahrzehnte im sowjetischen Einflussgebiet…

Die Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg ist in Schwarz-Weiß gehalten. Fotos, Dokumente, wie auch Film- und Tonaufnahmen, darunter über die Bombenabwürfe über Sofia, lassen die Besucher die Schrecken des Krieges nacherleben.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow

Fotos aus der Ausstellung: Weneta Pawlowa



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