Am 1. Dezember ist eine Gruppe erfahrener bulgarischer Bergsteiger nach Südamerika aufgebrochen. Ihr Ziel sind bisher nicht erklommene Gipfel in den patagonischen Anden, die den Südteil der südamerikanischen Bergkette in Chile und Argentinien umfassen. Den kühnen Vier gehören der Bergsteigerlehrer, Bergführer und vielfache Alpinistik-Landesmeister Martin Markowski, Vizelandesmeister Grigor Watew, Wiktor Waroschkin – Autor einer der schwierigsten traditionellen Sportrouten in Bulgarien und Ruslan Wakrilow an, der zu den besten bulgarischen Extremfotografen im Bereich Bergklettern und Bergsteigen zählt.
Bis Ende der Expedition Anfang Januar wollen die kühnen Vier in jenem Teil der Welt Dreitausender erklimmen, die zwar nicht besonders hoch sind, deren Ersteigung es dafür in sich hat. Einige sind noch nie von einem Bulgaren bestiegen worden. Darunter der Granitberg Cerro Toppe mit seinen steil aufragenden, glatten Granitwänden auf der Ragni-Route, der bisher nur 30 Mal erklommen wurde, sowie einen der drei Granittürme, der "himmelblauen Türme" im Nationalpark Torres del Paine, der zu den weltweit malerischsten Naturlandschaften zählt.
Ebenfalls vorgesehen ist die Erstbesteigung des Fitzroy auf der bulgarischen Route, der 1952 erstmals und 2012 erstmals von einem Bulgaren erklommen wurde - und zwar vom Expeditionsteilnehmer Grigor Watew gemeinsam mit Nikola Lewakow und Damjan Tscholpanow.
Damit Sie sich die Ziele der bulgarischen Expedition besser vorstellen können, zitieren wir an dieser Stelle die Worte des erfahrenen peruanischen Bergsteigers und langjährigen Ausbilders Rainer Solano:
"Der Cerro Torre durch seine aufragende Granitwand bekannt. Er zählt zu den schönsten aber auch schwierigsten Bergen der Welt. Aufgrund der schwierigen Route ist es bereits ein Privileg, am Fuße dieses Koloss zu stehen. Der Aufstieg selbst wird durch den Wind in Patagonien und das wechselnde Wetter erschwert."
Laut Einheimischen kann man hier an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben. Wie das Sprichwort schon besagt: "Wenn dir das Wetter nicht zusagt, dann warte einen Augenblick. Vielleicht ändert es sich ja." 1974 setzte der erste Mensch seinen Fuß auf den Cerro Torre – fünf Jahre nachdem erstmals ein Mensch den Mond betreten hatte.
Die Expedition "Patagonien 2015-2016" wollen die kühnen Bergsteiger in einem Dokumentarfilm festhalten, um ihre Erlebnisse und die einzigartigen Naturlandschaften der Andenberge aus Granit mit einem breiten Publikum zu teilen.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Privat
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