Selbst die Laien spüren, dass sich das Klima in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Im Sommer klettert die Quecksilbersäule nicht nur im Juli auf Rekordwerte und auch die Skisaison ist im Schnelldurchlauf wieder vorbei. Wie sieht der Klimawandel aber auch Sicht der Experten aus?
„Das Klima ist keine statische Größe, es macht eine ganz eigene Evolution durch und hat Entwicklungsphasen natürlichen Ursprungs, die selbst im Rahmen eines Jahrhunderts variieren“, erläutert Dr. Ilijan Gospodinow vom Institut für Meteorologie und Hydrologie an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Klima etwas wärmer, gefolgt von einer kälteren Phase um die Mitte des Jahrhunderts. In den letzten Jahren wurde es dann wieder relativ wärmer. Wir sprechen hier von Abweichungen von 1-2 °C im Landesdurchschnitt, die mit den natürlichen Klimaschwankungen verbunden und normal sind“, meint der Experte.
In früheren Epochen gab es Klimaschwankungen mit weitaus dramatischeren Folgen wie beispielsweise Eiszeiten. Natürlich wurde die Klimaerwärmung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert zum Teil auch durch die Menschen verursacht. Seit der Aufnahme von Temperaturmessungen in Bulgarien gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden hierzulande in den letzten 20 Jahren die höchsten Temperaturen registriert. Die intensive wirtschaftliche Tätigkeit kann zu unumkehrbaren Klimaänderungen führen, an die sich die Menschen anpassen müssen. Die Klimatologen rechnen in den kommenden Jahrzehnten häufiger mit wärmeren Perioden und extremen Temperaturen. Das wird auf die Tier- und Pflanzenwelt reflektieren. Da das Klima eine natürliche Evolution durchmacht, haben alle Lebewesen gelernt, sich den Klimaänderungen anzupassen, die auch ihr Umwelt prägen. Es könnte durchaus zu einer klimawandelbedingten Migration von Menschen kommen. Diese Probleme sowie die Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf durchschnittlich bis zu 2 °C werden Gegenstand der diesjährigen UN-Klimakonferenz sein, die vom 30. November bis zum 11. Dezember in Paris stattfinden soll.
Richten wir nun unseren Blick auf Bulgarien. Womit sollten wir in dieser Wintersaison vor allem in den Bergen rechnen. Können wir uns auf eine dicke Schneedecke freuen? Hier die Prognose von Dr. Ilijan Gospodinow:
„Momentan wirken globale Faktoren auf die Jahreszeiten wie beispielsweise El Niño im Pazifischen Ozean, der auch in diesem Winter anhalten wird und zusammen mit anderen Faktoren das Erdklima beeinflussen wird, auch in Europa und Bulgarien“, erläutert der Meteorologe. „Wir können in diesem Winter mit relativ milden Temperaturen und durchschnittlichen Niederschlägen rechnen. In den Bergen wird es nicht viel Schnee geben, was aber nicht zu bedeuten hat, dass die Bedingungen für Wintersport ungünstig sein werden“, sagte abschließend Ilijan Gospodinow vom Meteorologischen Institut in Bulgarien.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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