Vor einiger Zeit organisierte die Millennium-Stiftung einen Wettbewerb in den Niederlanden. Er lief unter dem Motto: „Tausend und ein Grund die Erde zu lieben“. Daran beteiligten sich 32.000 bildende Künstler aus aller Welt. Den einzigen Preis gewann ein Bulgare – der Maler Keazim Isinov.
An diese wenig bekannte Tatsache erinnerte der Kunstwissenschaftler Boris Danailow auf der Eröffnung der neuesten Ausstellung des Künstlers im Nationalen Kulturpalast in Sofia. Anlass für die Exposition ist der 75. Geburtstag von Keazim Isinov.Welche Stelle nimmt das Werk von Isinov in der heimischen Kunst ein, fragten wir den Kunstwissenschaftler.
„Er ist ein recht eigenwilliger Künstler mit eigenem Stil, seine Werke gleichen keinen anderen und daher würde ich sagen, dass seine Bedeutung zunimmt“, sagt Boris Danailow. „Die Kunst Isinovs steht in gewisser Weise allein da und wurde in den vergangenen Jahrzehnten offensichtlich unterschätzt. Das muss sich nun ändern, weil er ein bedeutender Künstler mit interessanten und markanten Eingebungen ist. Sie besitzen in gewisser Weise keine Analogie – ich zumindest kenne keinen anderen Maler, der stilistisch vergleichbar wäre. Isinov stellt die vielfältigsten Sichtweisen auf die unterschiedlichsten Themen und Sujets vor.“
Konkret: Keazim Isinov malt Kompositionen, Portraits, Landschaften, Stillleben und Akte, widmet sich religiösen und Folklorethemen, gestaltet Kleinplastiken und monumentale Bildhauerarbeiten. Ideen schöpft er aus der Antike, dem Mittelalter, wie auch der Gegenwart – überhaupt aus allem, was geschichts- und kunstträchtig ist. Keazim Isinov schreckt vor keinem Sujet zurück.
Laut dem Kunstwissenschaftler Boris Danailow schreite er hartnäckig, unbeirrt und kompromisslos in die von ihm gewählte Richtung. Seine Botschaften wecken Neugier, denn die von ihm dargestellte Welt ist intim und allgemeinmenschlich zugleich. „Sein Stil ist weder als Primitivismus noch Naivismus einzustufen – eher umgekehrt“, ist der Kunstwissenschaftler überzeugt. Isinov sei ein Künstler, der die intellektuelle Tiefe und den Mut besitze, beide Richtungen geistig zu verarbeiten und sie in seine Waffe zu verwandeln. So werde sein Ausdruck direkt und offen.
Die jüngste Ausstellung von Keazim Isinov steht unter dem Motto „Mensch, Erde, Weltraum“. Was hat es damit auf sich, fragten wir den Künstler.
„Die Weiten des Weltraums kann der Mensch auch in einer Blume entdecken, in einem Baum oder sogar in einem Stein und gerade das ist in meiner Kunst enthalten“, sagt Isinov. „In fast jedem meiner Bilder ist eine Blume, ein Baum oder ein Stein zu sehen, weil ich an diesen Dingen sehr hänge. Eingebungen kommen mir vor allem in der Natur; alles, was uns umgibt inspiriert mich. Die Menschen inspirieren mich aber fast überhaupt nicht mehr. Es gibt natürlich Menschen, die Aufmerksamkeit verdienen, doch die meiste Energie schöpfe ich aus der Vergangenheit, selbst aus meinen eigenen Kindheitserinnerungen – aus den Märchen und Legenden, die ich gehört habe. Damals gab es noch kein Fernsehen, man benutzte noch Petroleumlampen, dafür herrschte unter den Menschen noch Achtung – untereinander und gegenüber der Natur. Aus all den Erinnerungen mache ich nun Kunst…“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Weneta Pawlowa
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