Die diesjährige Ausgabe des Filmfestivals „Kinomanie“ wurde mit dem bulgarischen Spielfilm „Karatzi“ eröffnet. Die Wahl fiel nicht zufällig auf dieses Werk.
Dieser Streifen von Iwajlo Christow hat bereits mehrere angesehene Preise errungen, darunter auf dem diesjährigen Internationalen Filmfestival in Moskau und den einheimischen Festivals „Liebe ist Wahnsinn“ und „Goldene Rose“ in Warna. „Karatzi“ ist ein Film, der viele Fragen aus dem Milieu des Postsozialismus aufwirft, die sich aber der Zuschauer selbst beantworten muss. Geschildert werden die geistige Einsamkeit und die Ausweglosigkeit der jungen Menschen in Bulgarien. Es ist ein Film der erschüttert, gleichzeitig aber auch begeistert, denn solch ein Werk hat die heimische Filmindustrie schon lange nicht mehr hervorgebracht. Die wohl wichtigste Jury – das Publikum wird die diesjährige Eröffnung der „Kinomanie“ lange in Erinnerung behalten.
Auch in diesem Jahr stehen auf dem Programm des Filmforums Streifen, die auf den verschiedensten Festivals, wie in Cannes, Berlin und Venedig ausgezeichnet wurden.
Unter den „besonderen“ Filmen ist „Die Frau in meinem Leben“ hervorzuheben. Die Regie führte Antonij Dontschew. Erzählt wird die Geschichte zweier junger Kurden, die bereits als Kinder zusammenfanden. Die Konflikte in der Welt trennt jedoch das Paar – beide begeben sich auf die Suche zwischen Grenzen und geopolitischen Veränderungen.
Bemerkenswert sind ferner die bulgarischen Filme „Ich bin du“ und „Während Aja schlief“, die zu den neuesten Filmproduktionen gehören.
Ein Akzent wird auch auf die Filmklassik und die Dokumentarfilme gesetzt, die mit der Kinogeschichte in Verbindung stehen. Denn in diesem Jahr werden 100 Jahre bulgarisches Kino vermerkt. Unter den bulgarischen Dokumentarfilmen ist unbedingt der Streifen „Das Lächeln des bulgarischen Kinos“ zu nennen – eine Arbeit des in diesem Jahr unerwartet verstorbenen Regisseurs Iwan Georgiew-Getz.
Innerhalb der Rubrik „Festival der Festivals“ wird das Publikum in den Genuss von 18 ausgewählten Kinowerken kommen. Neun Filme wiederum sind eine rein französische Wahl.
Die Kinofreunde warten ihrerseits mit Ungeduld auf die Theateraufführung des Hamlet – in Filmform versteht sich. In die Rolle des dänischen Prinzen ist der britische Schauspieler Benedict Cumberbatch geschlüpft. Hamlet wird auch das Programm einleiten, dass dem 400. Todestag von Shakespeare gewidmet ist – eines der wohl bedeutendsten Kulturereignisse des kommenden Jahres.
Auf dem Kinofestival in Sofia wird ferner der Streifen „Roger Waters The Wall“ gezeigt werden. Laut Miroslaw Borschosch, Direktor des Nationalen Kulturpalasts in Sofia, das traditionell Gastgeber der „Kinomanie“ ist, würden diese Filme zu den beeindruckenden gehören.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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