In Bulgarien machten die Opposition gegen das totalitäre Regime und das Dissidententum erst kurz vor dessen Fall auf sich aufmerksam. Diese waren weniger mit der Unerträglichkeit des Schiwkow-Regimes und der allgewaltigen Macht der Parteinomenklatur verbunden, sondern vielmehr mit den sich daraus ergebenden Folgen, die die Menschen ihrer elementaren Rechte beraubte. Wie etwa der Grundrechte auf saubere Lauft und sauberes Wasser. Dissententum und "Ekoglasnost" wurden zu Synonymen. Der Unmut der Massen ging namentlich in diese Richtung. Den Beginn des "bulgarischen Frühlings" 1989 markierte eine öffentliche Kritik bulgarischer Intellektueller zu Umweltproblemen, die sie in das Licht der Öffentlichkeit rückte. Lassen wir an dieser Stelle den Schauspieler Petar Slabakow zu Wort kommen:
"Verehrte Bürger, der Staat ist der Hauptverschmutzer unseres Landes. Die bis dato herrschende Angst bekommt Risse. Erstmals sehe ich in den umliegenden Dörfern der Hauptstadt und im Landesinneren so viele Menschen versammelt. Niemand außer uns wird uns helfen. Auf das Kremikowtzi-Problem haben wir schon vor anderthalb Jahren hingewiesen. Uns wird gesagt, dass jeder Bürger in der Sofioter Hochebene täglich 60 Gramm Feinstaub einatmet. Hier habe ich jedoch gelesen, dass es 200 Gramm sind. Das betrifft aber nicht nur Kremikowtzi, sondern das ganze Land. Georgi Dimitrow hat einst empfohlen, in von 15-20 Jahren die entwickelten kapitalistischen Länder zu überholen. Das ist uns nicht gelungen. Jedoch haben wir, was die Umwelt betrifft, alle kapitalistischen Länder hinter uns gelassen. Jetzt schauen sie hinter uns auf unsere Rauchwolke und haben keinerlei Chance, uns einzuholen."
Am 23. April 1990 wird der politische Klub "Ekoglasnost" gegründet – die erste Naturschützerpartei in Bulgarien, Nachfolger des öffentlichen Komitees für Naturschutz in Russe, das im März 1988 entstanden war. In die am 10. Juli 1990 gewählte Große Volksversammlung ziehen 17 Ekoglasnost-Abgeordnete ein. 15 von ihnen unterzeichnen 1991 das neue Grundgesetz.
Der erste Parteichef ist der Schauspieler Petar Slabakow mit seiner unverwechselbaren Stimme, die zum Symbol und Vorbild derjenigen wird, die den Kampf für eine saubere Natur zu einem politischen Kasus machen. Obwohl er nicht an der Staatlichen Schauspielschule studiert hat, kann er auf 150 Kinorollen und unzählig viele Rollen im Theater zurückblicken. Beeindruckend spielt er u.a. in den Filmen "Gefangener Schwarm" von Regisseur Dutscho Mundrow, "Schibil" von Sahari Schandow , "Zar und General" von Walo Radew, "Sterne in den Haaren, Tränen in den Augen" von Iwan Nitschew, "Ewige Zeiten" von Asen Schopow und "Das Dach" von Iwan Andonow.
Als Gesicht der politischen Transformation nach 1989 und Mitbegründer der Union der demokratischen Kräfte ist er – stets an seinen menschlichen Prinzipien festhaltend – wie er selbst sagt "ewig in der Opposition". Auch als Abgeordneter bleibt er ein Feind der Kostüme, gewienerten Schuhe und der Demagogie. Als im Parlament die Ideen den "Kostümen" weichen, verlässt er die politische Bühne.
"Einigen erscheint mein Standpunkt zu krass", sagt Petar Slabakow. "Diesen Standpunkt vertrete ich seit meiner Geburt – ich habe vor niemandem den Rücken krumm gemacht und habe stets das gesagt, was ich denke. Ich mag es nicht, wenn man die Menschen ihrer Würde beraubt, wenn man sie demütigt... Ich bin gegen diese Dinge. Meine Biografie ist nicht von Don Quichotte geprägt, sondern von Anarchismus. In meiner Akte steht geschrieben, dass ich Anarchist sei. Ich glaube in der Tat, dass man ein Volk, einen Staat, eine Welt auch ohne Gesetze regieren kann – durch einvernehmliches Miteinander und Ehrenwort. Das Ehrenwort hat Gewicht und steht über dem Gesetz."
Trotz Kündigung und viermaligem Ausschluss aus der Kommunistischen Partei bleibt Slabakow seinen Prinzipien treu und sagt stets das, was er denkt. Seine zahlreichen Rollen im Leben und auf der Bühne sind ein Beispiel für Ehre, Würde, Freiheitsliebe und Aufrichtigkeit.
Übersetzung: Christine Christov
Schlafen und träumen die Astronauten im Weltraum, wie es alle Menschen auf der Erde auch tun? Eine Antwort auf diese scheinbar prosaische Frage war weder schnell noch leicht zu bekommen – sie kam erst im Jahr 1988 im Rahmen des Forschungsprogramms..
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