"Nichts ist schöner als das schlechte Wetter." Dieses populäre Zitat aus dem gleichnamigen bulgarischen Kinoklassiker der 1970er Jahre hätte gut auch zum Album der Fotografin Elina Ninowa passen können. Die junge Künstlerin betitelte es anders: "In Sofias Pfützen" und erntete damit einen Riesenzuspruch in den sozialen Netzwerken. Dabei kam ihr die Idee spontan:
"Ich bin vor zwei Wochen spazieren gegangen. Es war wieder ein Herbsttag, wie ich sie besonders gern habe – Nieselregen und kein Mensch auf der Straße. Wie immer hatte ich auch meine Kamera dabei. Und plötzlich fielen mir die Spiegelbilder in den Pfützen auf", erzählt Elina Ninowa. "Die wunderschönen Gebäude in der Sofioter Innenstadt spiegelten sich noch schöner im Wasser wieder, nur kopfverdreht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich spontan angefangen habe, zu fotografieren. So entstand eine kopfverdrehte Parallelwelt. Ich muss stundenlang unterwegs gewesen sein. Der Regen hatte aufgehört, das Wasser in den Pfützen wurde still und die Spiegelungen noch deutlicher. Viele sagen, Sofia fehle ein Fluss, um eine richtig tolle Stadt zu sein. Ich sage, Sofia hat tolle Pfützen", scherzt die Fotografin.
Elina Ninowa hatte schon immer ein besonderes Interesse für die Architektur der bulgarischen Hauptstadt, für die Erscheinungsbilder verschiedener Epochen und Kulturschichten. Dazu gesellte sich die Fotografiekunst.
"Das Interesse an Fotografie folgte dem Interesse und meiner Neugier an meiner Geburtsstadt Sofia" erzählt Elina Ninowa weiter. "Als ich noch zur Schule ging, war meine Lieblingszeitschrift ein Fachmagazin über Sofia. Dort gab es viele schöne Bilder der Stadt, viele Rätsel über ihre Geschichte, und Artikel zu verschiedenen Themen von Sofia. So kam ich auf den Geschmack der Details. Und die Details kann man in der Fotografie am besten ausdrücken", sagt Elina Ninowa.
Die Fotografin liebt es, Städte zu fotografieren, und hat bereits zahlreiche Alben nicht nur aus Sofia, sondern auch aus Paris, Barcelona, Istanbul, Rom und anderen europäischen Städten. Was braucht die städtische Fotografie, um ausdrucksstark zu sein?
"Es mag banal klingen, aber es braucht Liebe zur Stadt", sagt Elina Ninowa. "Man muss auf die Stadt mit Wohlwollen schauen, nur dann kann man sie spüren und ein Gefühl für sie entwickeln. Der amerikanische Fotograf Ansel Adams hatte mal behauptet, dass die Bilder nicht nur ein Objekt darstellen, sondern verraten, welche Bücher der Fotograf gelesen hat, welche Filme er mag und welche Musik er gern hört", sagt Elina Ninowa.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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