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Verbote, Geldstrafen und Restriktionen sollen die Gesundheit der Bevölkerung erhalten

Foto: Archiv

Seit vier Jahren ist in Bulgarien Rauchen in allenöffentlichenGebäuden, in Gaststätten, Bars, Cafés, Büros sowie auf Stadien, Sportplätzen, Schulhöfen etc. verboten. Diejenigen, das Verbot missachten, müssen mit Geldstrafen in Höhe von 150 bis 250 Euro rechnen. Bei einer zweiten Verletzung der Restriktionen wird die Sanktion verdoppelt. Solidarisch mit den undisziplinierten Rauchern haften auch die Inhaber der jeweiligen Räumlichkeiten. Anfang 2015 haben Abgeordnete von der nationalistischen Partei „Attacke“ die Aufhebung des Rauchverbots an öffentlichen Orten gefordert. Das Argument: Seit seiner Einführung hätten 30.000 Beschäftigte ihren Job verloren, die Einnahmen im Staatshaushalt seien um 150 Millionen Euro geschrumpft. Trotzdem wollen das Gesundheitsministerium und die Ärzteverbände am Rauchverbot festhalten, das sie der Ansicht sind, dass die Gesundheit der Nation für die Regierung oberste Priorität hat.

Vertreter von Nichtregierungsorganisationen haben unlängst verkündet, dass das Rauchverbot in öffentlichen Räumen nicht eingehalten wird. Deshalb haben sie höhere Sanktionen gefordert. Zwar werden zur Zeit keine strengeren Maßnahmen erörtert, doch wird sich Bulgarien vermutlich der Rahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation zur Tabakkontrolle anschließen. Dr. Albena Nikolowa hat bereits konkrete Erfahrungen mit den Folgen des Rauchens gemacht, obwohl sie noch am Anfang ihrer Laufbahn als Kardiologin steht. Sie spricht sich entschieden für Restriktionen und Aufklärungskampagnen aus.

Schädlich ist nicht nur das Nikotin. Im Zigarettenrauch sind mehr als 20 toxische und gefährliche Komponenten enthalten“, erklärt Dr. Nikolowa. „Etliche Studien haben bewiesen, dass Rauchen dem Herzen schadet und unterschiedliche Krebserkrankungen verursachen kann. Es geht hier nicht um die Freiheit der Menschen zu rauchen und auch nicht darum, Unternehmer daran zu hindern, Gewinne zu machen, sondern es geht schlechthin um die Erhaltung der menschlichen Gesundheit. Deshalb sollte das Rauchverbot an öffentlichen Orten eingehalten werden.

Nachdem sich die Bulgaren bereits an das Rauchverbot in den meisten Cafés und Restaurants gewöhnt haben, schreitet der Staat nun zu neuen Maßnahmen und will die Kunden vor ungesunden Nahrungsmitteln schützen, die zu viel Salz, Zucker, schädliche Fette und Zusatzstoffe enthalten.

2009 hat eine Gruppe von Experten eine Verordnung für gesunde Ernährung von Kindern und Schülern erlassen“, erläutert die Ernährungsexpertin Prof. Donka Bajkowa. „Damals haben wir die ersten Klauseln eingeführt, die den Verkauf von ungesunden Nahrungsmitteln und Getränken an Kinder und Teenanger untersagen. An Ständen und in Kantinen, in denen Kinder einkaufen, darf nur gesundes Essen verkauft werden, beispielsweise mit Fleisch, Filet, Fisch etc. belegte Butterbrote aus Vollkornbrot. Laut dieser Verordnung ist der Verkauf von Waffeln, diversen Süßigkeiten und Gebäck sowie Getränken, die Zucker und Farbstoffe enthalten, strikt verboten. Statt dessen soll Obst und Gemüse der jeweiligen Saison angeboten werden – Apfelsinen, Möhren, Bananen, Äpfel. Bedauerlichweise wurden diese Regeln von allen verletzt. An erster Stelle haben wir keine Unterstützung von Seiten der Eltern erhalten – sie geben ihren Kindern Süßigkeiten mit, die an der Schule verboten sind. Die Händler in den Schulkantinen haben abgewartet, bis die Kontrollen vorbei sind und haben dann wieder Junk Food bestellt. Ergo sind die Interessen der Geschäftsleute größer als die der heranwachsenden Generation. Unsere Studien belegen, dass immer mehr Kinder unter Fettsucht und Typ-2-Diabetes leiden, hohe Cholesterinwerte und sonstige Erkrankungen aufweisen. Deshalb hat sich die Regierung andere Maßnahmen zur Vorbeugung überlegt. Der Vorschlag, ungesunde Nahrungsmittel zusätzlich zu besteuern, ist eine Reaktion auf die Missachtung der Empfehlungen der Mediziner. Damit will man die Firmen animieren, ihre Rezepte zu ändern und bei der Produktion von Nahrungsmitteln auf minderwertige und schädliche Zutaten zu verzichten“, sagte abschließend Prof. Bajkowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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