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Maskerade und Kürbislaternen erobern das Bewusstsein von Groß und Klein

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Foto: BGNES

Hunderte Kinder, aber auch viele andere Anhänger amerikanischer Traditionen bereiten sich eifrig auf das Fest der Masken und Kürbislaternen vor. Gemeint ist Halloween. Offensichtlich ist der Tag, an dem man der Heiligen und Seelen gedenkt, nur noch ein Inbegriff von Vergnügen und kindlicher Inspiration. Viele Halloween-Freunde interessieren sich weder für die Herkunft des Fests noch für den heidnischen Charakter seiner Symbole und Dekore.

Am Vorabend des 1. November verbreitete die Bulgarische Orthodoxe Kirche eine Botschaft an die Gläubigen, in welcher die heidnischen Wurzeln von Halloween betont werden, die im Widerspruch zur christlichen Lehre stehen. Sie erinnern daran, dass auch die orthodoxen Christen zu Beginn des Sommers das Hochfest Allerheiligen begehen. Bis zum 9. Jahrhundert feierten die Ost- und die Westkirche dieses Fest gemeinsam. Im Jahre 853 wurde das Hochfest Allerheiligen für die Stadt Rom auf den 1. November verlegt, um die in Westeuropa verwurzelten heidnischen Traditionen zu überwinden, die einst von keltischen Priestern und Zauberern gepflegt wurden. Und so gelangte das Fest bis in die heutige Zeit und etabliert sich im Zuge der neuen Technologien und Globalisierung zunehmend als moderne, attraktive Tradition, die der Masken-, Kostüm- und Accessoire-Industrie fleißig Umsätze beschert.

Für die Oberhäupter der bulgarischen Orthodoxie ist Halloween ein "Pseudo-Fest", welches die Menschen lehrt, sich nicht vor Dämonen zu fürchten und den Tod als Maskerade, als harmloses Spiel und Vergnügen anzusehen. Und so appellieren sie dafür, Halloween den Zutritt zur bulgarischen Mentalität zu verweigern, zumal das Land am 1. November seine Volksaufklärer ehrt, von denen viele Diener Gottes mit einer Aufklärungsmission waren.

Die weltliche bulgarische Schule steht abseits der Kirchenpostulate. Dort dreht sich nach dem Unterricht natürlich alles um die Kostüme für das Fest. Mit ihren Eltern ziehen die Kinder durch die Geschäfte, die mit einem breit gefächerten Kostümangebot aufwarten.

Dieses Fest zu verbieten sei nicht ratsam, denn das könnte sich negativ auf die Psyche der Kinder auswirken. Dieser Ansicht ist zumindest die Psychologiedozentin Margarita Bakratschewa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.

"Jedes Vergnügen sorgt für angenehme Emotionen und Erlebnisse", meint Margarita Bakratschewa weiter. "Wir leben in einer sich dynamisch entwickelnden Welt, in der das Interesse der Kids an materiellen Dingen, an bunten Dingen zum Anfassen steigt. Auch wurde nachgewiesen, dass die Karnevalsverkleidung – also das Schlüpfen in die Rolle von Märchenhelden – bereits in der Mythologie zu finden ist und keinerlei Risiken birgt. Im Gegenteil. Das gemeinsame Feiern verstärkt das Gemeinschaftsgefühl der Kinder. Das ermöglicht ihnen, gemeinsam zu planen, sich gemeinsam auf das Fest vorzubereiten und natürlich dann auch die Emotionen zu teilen. Halloween ist für Kinder sehr attraktiv und leicht verständlich, was auch im erzieherischen Alltag genutzt werden sollte. Sich zu verkleiden bedeutet, in eine andere Rolle zu schlüpfen und damit die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen. Halloween zu feiern ist sehr nützlich, besonders in der Epoche des Internets, wo die Kinder die virtuelle und die reelle Welt nicht abgrenzen können. Hier sind erneut die Eltern gefragt, die den Kindern erklären müssen, was zulässig ist und was nicht und welche Grenzen nicht überschritten werden sollten."

Übersetzung: Christine Christov



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