Ein öffentlicher Vortrag zum Thema „Neue Migrationstendenzen“, gehalten von der stellvertretenden Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Laura Thompson, stieß auf großes Interesse. Das Ereignis fand in Sofia statt und wurde vom Atlantischen Klub Bulgarien organisiert. Anwesend waren diplomatische Vertreter, darunter aus der Türkei, Griechenland und Israel, wie auch Geschäftsleute und Medienexperten.
Laura Thompson stellte in ihren Ausführungen Angaben vor, die die Tendenzen im Weltmaßstab gut umreißen. Man könnte das 21. Jahrhundert als das Jahrhundert der Migration bezeichnen. „Die Mobilität der Menschen ist heutzutage ein überall und in allen Richtungen klar erkennbares Phänomen“, konstatierte Laura Thompson und weiter: „Heutzutage sprechen wir von 247 Millionen internationaler und 700 Millionen innerer Migranten“, sagt die stellvertretende IOM-Generaldirektorin. „Unter dem Strich kommt heraus, dass einer von sieben Menschen in der ganzen Welt irgendwohin migriert. Die Angaben stammen von der Weltbank und weisen deutlich darauf hin, dass sich die Tendenzen vertiefen – diese Erscheinungen werden uns auch künftig begleiten. Laut Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration wird die Zahl der Migranten weltweit bis zum Jahr 2050 auf 405 Millionen Menschen ansteigen. Unsere Wirtschaft, Kultur und unser gesellschaftliches Leben ist mittlerweile ohne die Mobilität der Menschen undenkbar. Das Phänomen der Migration ist also unausweichlich; es kommt nicht unerwartet, so dass wir uns darauf einstellen können. Die Gründe für die Migration selbst sind hauptsächlich wirtschaftlicher Natur. Die Menschen suchen nach besseren Lebensbedingungen. Es gibt ferner auch Studenten, die im Ausland ihre Ausbildung fortsetzen sowie Familienzusammenführungen, was voll auf seine Berechtigung hat. Nicht an letzter Stelle will ich die Flüchtlinge erwähnen, die nach Schutz suchen, weil sie politisch verfolgt, oder wegen Konflikten aus ihren Ländern vertrieben werden. Einer der Hauptgründe für die Migration ist aber das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen den Regionen."
Das 21. Jahrhundert wird von der Globalisierung gekennzeichnet, setzt weiter Laura Thompson fort. „Sie lässt die Welt schrumpfen und die Vorstellung der Menschen über die Grenzen ändert sich. Die Migrationsströme konzentrieren sich auf die attraktiveren Länder, wo die Lebens- Arbeitsbedingungen besser sind. Es besteht ferner ein weiterer Grund für die Migration – das sind die Naturkatastrophen in der Welt. Es fällt auf, dass kein Kontinent verschont wird. Allein zwischen 2008 und 2013 haben 27 Millionen Menschen ihren Wohnort gewechselt, weil sie in Folge von Naturkatastrophen ihr Dach über dem Kopf und die Sicherheit verloren haben.“
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration sind 60 Millionen Menschen wegen politischen Konflikten ausgewandert. Das ist die größte Auswanderungswelle seit dem Zweiten Weltkrieg. Laut Laura Thompson würde der Arbeitsmarkt der EU-Länder zu 9 Prozent von Migranten gedeckt. Wie sieht die Lage konkret in Bulgarien aus? Die Zahlen weisen aus, dass seit Anfang dieses Jahres 23.500 Asylsuchende und Wirtschaftsmigranten nach Bulgarien gekommen sind.
„Der Großteil von ihnen sieht in Bulgarien nicht die Endstation ihrer Reise, sondern lediglich eine Transitstation“, betont Laura Thompson und präzisiert: „Das Gros sind syrische Asylbewerber, gefolgt von Flüchtlingen aus Afghanistan und dem Irak. Laut demographischen Prognosen werden die Einwohner Bulgariens bis 2060 auf 5,5 Millionen Menschen schrumpfen. Das wird ein Bevölkerungsverlust von über 27 Prozent bedeuten. In den letzten 25 Jahren haben 1,2 Millionen Bulgaren ihre Heimat verlassen – das sind 13 Prozent der aktivsten Bevölkerung. Die meisten von ihnen leben nun in den USA, Spanien, Großbritannien, Deutschland und Kanada. In dieser Hinsicht wird Bulgarien recht bald vor den Aufgaben stehen, Migranten ins Land zu holen, sie zu integrieren und in vollwertige bulgarische Staatsbürger zu verwandeln“, behauptet Laura Thompson, stellvertretende Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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