Am Mittwoch dieser Woche fand die Premiere des bulgarischen Spielfilms „Es war einmal ein Western“ statt. Es ist das Spielfilm-Debüt des Regisseurs Boris Despodow, der mit seinem Dokumentarfilm „Korridor Nr. 8“ und dem Trickfilm „Drei Schwestern und Andrej“ populär wurde. Seine Arbeiten erhielten übrigens eine Reihe in- und ausländischer Preise.
Auch sein neuestes Werk war zu Beginn als Dokumentarstreifen gedacht. Despodow war im Internet auf den Drehort des Filmklassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone gestoßen. Die Wüste von Tabernas in Spanien beeindruckt mit ihrer ungewöhnlichen Natur, die geradezu surrealistisch aussieht. Der Regisseur war jedoch überrascht zu erfahren, dass sich die Menschen dort weiterhin wie Cowboys fühlen und zwischen Traum und Wirklichkeit leben. Zusammen mit dem Kameramann Jimmy Gimferrer besuchte er die Orte der einstigen Dreharbeiten. Beide waren beeindruckt und einheitlicher Meinung, dass es sich lohnt, hier erneut einen Film zu drehen. Als Filmproduzent sprang Krassimir Iwanow ein, der sie mit Claudia Cardinale in Verbindung setzte, die in dem Italowestern von 1968 mitgespielt hatte. Bereits am Tag darauf kam es zu einem gemeinsamen Treffen; die Männer stellten ihr Projekt vor und sie willigte ein und spielte sich selbst – in ihrem 140. Film.
„Es war wirklich herrlich“, gesteht Claudia Cardinale. „Im Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ war ich die einzige Frau, die mitspielte. Nach 40 Jahren wieder an diesem Drehort zu sein war herrlich...“
„Das Sujet wurde mehrmals geändert“, erzählte uns seinerseits der Regisseur Boris Despodow. „Der Ort war überwältigend und die Einwohner dort haben keine moderne Identität, sondern tragen die Charakteristiken der einstigen Filmhelden. Zu Begin schwante mir folgende Handlung vor: eine junge Bulgarin befindet sich auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit, ihren sadistisch veranlagten Ehemann zurücklassend. Sie sucht ihr Glück und gelangt an diesem Ort, wo sie Claudia Cardinale trifft. Im ganzen Film wurde viel improvisiert, einschließlich von den Schauspielern – überhaupt alle improvisierten. Und das ist für mich eines der interessantesten Dinge im Kino – den Wandel in den Menschen zu sehen, mit denen man zusammenarbeitet. Sie machen Vorschläge, die besser sind, als das, was man ihnen bieten kann. Und darin liegt der Sinn des Kinos – es ist eine kollektive Kunst. Man arbeitet mit Leuten zusammen, die mehr können, als man selbst kann und sie lenken die Aufmerksamkeit auf Dinge, auf die man selbst nicht kommen kann.“
Claudia Cardinale traf sich am Tag nach der Filmpremiere in Sofia mit dem bulgarischen Kulturminister Weschdi Raschidow und dem Rektor der Nationalen Akademie für Theater- und Filmkunst Prof. Ljubomir Halatschew. Der Schauspielerin wurde die Ehrendoktorwürde der Akademie verliehen und sie bedankte sich mit einer Meisterklasse mit den Studenten.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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