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Volksmusiker Zwjatko Blagoew mit Konzert geehrt

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Die Gruppe aus Ugartschin
Foto: Privat

In diesem Jahr wird der 100. Geburtstag des Volksmusikers Zwajtko Blagoew vermerkt. Aus diesem Anlass gibt das Volksmusikorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks heute ein Konzert unter dem Motto „Die Volksmusik ist mein Leben“. Gestaltet wurde auch eine Fotoausstellung, die das Schaffen von Zwjatko Blagoew dokumentiert. Details aus seinem Leben kann man ferner aus dem Dokumentarfilm erfahren, der ebenfalls gezeigt wird.

Die Tochter von Zwjatko Blagoew, Radka Stamenowa, erzählte uns über ihren Vater: „Mein Vater war der erste Volksmusiker, der im Radio live gespielt hat – das war noch in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts“, sagt voller Stolz die Tochter und erwähnt einige Stationen aus dem Leben von Zwjatko Blagoew: „Er hat an der Sofioter Universität Pädagogik studiert, spielte aber bereits von klein auf auf fünf Instrumenten: Hirtenflöte, Fiedel, Klarinette, kleine Flöte und Trompete. Die Volksmusik war wirklich sein Leben und so heißt auch das Buch, dass der Folklorist Michail Bukureschtliew über ihn geschrieben hat. Mein Vater hat mit verschiedenen Orchestern zusammengespielt und auch selbst welche geründet, aus denen schließlich 1952 das Volksmusikorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks hervorgegangen ist. Er wurde Konzertmeister dieses Orchesters. Seine Interpretationen erklangen jeden Tag im Radio. Einer seiner großen Verdienste ist das Sammeln von Volksliedern aus dem ganzen Land, die dann in das Repertoire etlicher Volksmusiker und Sänger einflossen. Wir lebten in einer kleinen Wohnung – ständig waren aber Musiker zu Gast und es wurde immer gespielt und gesungen. Das werde ich nie vergessen! Auch nicht die Konzerte. Ich erinnere mich an die großen Säle und das begeisterte Publikum. Neben meinem Vater stand auf der Bühne immer ein Stuhl, auf dem die verschiedenen Instrumente lagen, mit denen er im Konzert spielte… Er hatte sich voll und ganz der Volksmusik und ihrer Popularisierung in der Welt verschrieben und unzählige Konzerte und Aufnahmen gemacht. Mein Vater war davon überzeugt, dass die Erziehung und Ausbildung das „A“ und „O“ sind und sorgte auch dafür, dass wir, mein Bruder und ich, sie bekommen. Ich habe eine Stiftung auf seinen Namen gegründet, die junge Folkloretalente unterstützt. Demnächst werden wir auch Seminare, Vorlesungen u.a. organisieren.“

Bistriza-QuartettDer amerikanische Musiker LaurenBrody, der Akkordeon und Fiedel spielt, hatte vor einiger Zeit alte Grammophonplatten vom Anfang des 20. Jahrhunderts gesammelt. „Von Zwjatko Blagoew erfuhr ich 1980“, erinnert sich LaurenBrody. „Ein Freund von mir arbeitete am Bulgarischen Nationalen Rundfunk erzählte mir von ihm und seinem Können. Ich begann mich für bulgarische Volksmusik zu interessieren und schließlich traf ich mich auch mit Zwjatko Blagoew. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit. Sein Werk war mir aber so gut wie unbekannt. Erst als ich 1990 von der Fulbright Stiftung ein Stipendium zur Erforschung der Schallplattenindustrie in Bulgarien erhalten hatte, fand ich heraus, welche Bedeutung Zwjatko Blagoew für das Orchester und das Volkskunstschaffen gespielt hat. Ich traf mich erneut mit ihm und zeichnete einige seiner Erinnerungen auf. Sogar in seinem fortgeschrittenen Alter damals war er Feuer und Flamme, wenn es um die Volksmusik ging.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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