Eine Journalistenkonferenz in Warna stellte sich in der vergangenen Woche die Frage, warum die Krise in den Medien der südosteuropäischen Länder und der Länder aus der Schwarzmeerregion nicht überwunden werden kann. Das Treffen wurde vom Verband der bulgarischen Journalisten organisiert und es nahmen Kollegen aus Serbien, Russland, der Türkei und der Ukraine teil.
Dass die Journalistik in der Krise steckt, hat auch der Präsident des Internationalen Journalistenverbandes Jim Bumela behauptet. Reporter werden Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen rund um die Welt. Und dennoch bleibe der journalistische Beruf unentbehrlich. Die Teilnehmer an der Konferenz betonten in ihren Beiträgen, dass die Kontakte unter den Kollegen aus der Region noch intensiver werden sollen.
„Diese Konferenz ist sehr wichtig für uns“, sagt Nadejda Ajgihina aus Russland, die stellvertretende Präsidentin der Europäischen Journalistenassoziation ist. „Leider kennen wir uns untereinander nicht gut genug. Deshalb können wir uns in der Arbeit nicht gegenseitig unterstützen. Die Freude in den Augen meiner Kollegen, die an der Konferenz teilnehmen, sagt mir, wir sollten öfter zusammenkommen“, so Nadejda Ajgihina.
Negoslava Stanojevic aus Nis in Serbien betonte ebenfalls die Notwendigkeit solcher Foren. „Selbst die Kollegen aus Russland und der Ukraine haben eine gemeinsame Sprache gefunden. Nur beim unmittelbaren Austausch kann man erfahren, wie der journalistische Alltag in anderen Ländern aussieht“, sagt weiter Negoslava Stanojevic. „Insbesondere in unserer Region auf dem Balkan haben es Journalisten gar nicht einfach. Deshalb haben wir eine Erklärung mit der Forderung verabschiedet, unsere Arbeit zu achten.“
„Bei dieser Konferenz haben wir festgestellt, dass die Probleme, die Journalisten in anderen Ländern haben, auch uns, in der Türkei, sehr wohl bekannt sind“, sagt Yavuz Gercekci aus Mudania. „Eines der Hauptthemen auf der Konferenz war die Zukunft der Internetmedien. Sie entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit, und die klassischen Medien, selbst Radio und Fernsehen, können kaum Schritt halten.“
„Die Konferenz war sehr nützlich“, sagt Yuriy Rabotin aus der Ukraine. „Alle Teilnehmer waren sich einig, dass wir unsere beruflichen Interessen nachdrücklicher schützen müssen. Die Journalisten haben überall auf der Welt die gleichen Schwierigkeiten. Es freut uns sehr, dass die Ukraine zum ersten Mal an einer solchen Konferenz teilgenommen hat“, sagt Rabotin.
Gastgeber der Journalistenkonferenz in Warna war der Verband der bulgarischen Journalisten. Seine Vorsitzende Sneschana Todorowa fasste die Ergebnisse des zweitägigen Forums so zusammen:
„Für mich war es besonders wichtig, dass wir uns alle an einen Tisch gesetzt haben“, sagt Sneschana Todorowa. „Die Probleme, die wir in Bulgarien zu lösen haben, unterscheiden sich kaum von den Schwierigkeiten, die unsere Kollegen in anderen Ländern der Region verspüren. Wir alle sind um die sich vertiefende Medienkrise in den Balkanländern und in den Ländern in der Schwarzmeerregion besorgt, denn die Krise in den Medien wirkt sich unmittelbar auf die Gesellschaft aus. Die Monopole auf dem Medienmarkt sind ein Unkraut, mit dem wir zu kämpfen haben. Das trifft auch auf die fehlende Transparenz bei den Eigentumsverhältnissen in den Medien, was dazu führt, dass mächtige Unternehmen Druck auf die Journalisten ausüben. Darunter leiden wir schließlich alle“, sagte die Vorsitzende des bulgarischen Journalistenverbandes Sneschana Todorowa abschließend.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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