„Das Ballett von innen gesehen“ – Ausstellung von Swetoslaw Nikolow – Tschapi
Nur wer die Ballettkunst von innen kennt, kann über sie überzeugend erzählen. Und Swetoslaw Nikolow kann es, denn er ist ein ehemaliger Balletttänzer, der sich dem Fotografieren verschrieben hat. Jüngst eröffnete er in der Sofioter Galerie „Art Place Interpred“ eine Fotoausstellung unter dem Motto: „Das Ballett von innen gesehen“. Grazie und Harmonie, Streben nach Vollkommenheit, ein berauschender Flug über die Bühne, aber auch Knochenarbeit und Erschöpfung bis zum Zusammenbruch hinter den Kulissen – all das dokumentieren die Fotos, die dem Besucher die Welt des Balletts von innen zeigen. Ist die Ballettkunst ein ergiebiges Thema für eine Ausstellung? Mit dieser Frage wandten wir uns an die Galeristin Valentina Dimitrowa.
Diese Grazie und geistige Beseeltheit – nur ein Balletttänzer weiß, welche Augenblicke fotografiert werden müssen. Seine Aufnahmen sind ein Fest fürs Auge und geben dem Betrachter viel. Den Besuchern steht die Freude im Gesicht geschrieben, wenn sie die Fotos sehen. Sehr beeindruckend sind vor allem die Aufnahmen hinter der Bühne – das ist eigentlich das Ballett von innen. So etwas kann kein anderer Fotograf übermitteln, der nur die Darbietungen auf der Bühne festhält. Man muss schon das Ballett im Blut haben, um solche aussagekräftigen und beeindruckenden Aufnahmen machen zu können.
Swetoslaw Nikolow – Tschapi begann schon als Kind zu fotografieren. Er schnappte sich den Apparat seines Vaters – eine Beirette und erkundete auf diese Weise die Welt. Mit den Jahren häufte er Erfahrungen an, während ihn das Ballett zu klaren Formen und schönen Linien verleitete. Seine Aufnahmen heute sind Meisterarbeiten, die ihresgleichen suchen – die Fotos, die die Kunst wiedergeben, sind eine Kunst für sich. Swetoslaw Nikolow begleitet nun das Sofioter Nationaltheater für Oper und Ballet auf seinen Tourneen, um die interessantesten Augenblicke festzuhalten.
Iwan Jachnadschiew und Pasqual im Haus Europas in Sofia
Am 7. September eröffnete der bekannte bulgarische Maler Iwan Jachnadschiew seine jüngste Ausstellung im Haus Europas in Sofia. Dieses Gebäude hat für ihn eine besondere Bedeutung. Vor genau 20 Jahren hatte sein Sohn das Italienisch-Lyzeum in Sofia absolviert und nahm ein Studium in Perugia, Italien auf. Jachnadschiew ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und besuchte häufig seinen Sohn.
Dann kam aber immer ein etwas trauriger Augenblick, nämlich wenn ich aller drei Monate wieder zurückfahren musste, erinnert sich der Maler. Das Reisen damals war zudem mit etlichen Unannehmlichkeiten verbunden – Schlangen in der Botschaft, Probleme bei der Ausstellung des Visums, man musste auch den Aufenthalt nicht überziehen und auf die Minute pünktlich zurück sein. Das veranlasste mich, ein ganzes Jahr in Italien zu bleiben, um mich weiterzubilden. Heute ist alles leichter – jeder kann problemlos nach Italien und dort leben. Daher hat das „Haus Europas“ in Sofia eine besondere Bedeutung für mich und ich habe mich sehr darüber gefreut, als man mich einlud, darin eine Ausstellung zu machen. Einen Teil der Bilder habe ich in Rom gemalt, wo ich bei meinem Sohn lebe. Ein anderer Teil ist hier in Bulgarien entstanden. Das Kolorit ist jedoch allen gemein. Ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass Sofia und Rom fast die gleichen Farben haben. Man hat auch ein ähnliches Gefühl.
Vor rund zehn Jahren steckte Iwan Jachnadschiew das soeben herausgekommene Album des Pop-Sängers Christo Paskalew - Pasqual in sein Reisegepäck und brachte es seinem Sohn in Perugia. Die Lieder begeisterten die Studenten, zumal der Sänger väterlicherseits italienisches Blut hat. Alle hielten ihn dort für einen Italiener. Seine Lieder auf Italienisch klingen wirklich echt. Er singt übrigens in 20 Sprachen. Die schönsten seiner über 250 Lieder sollen nun in sein 12. Album aufgenommen werden. Der Sänger will sie auch auf einem Konzert vorstellen, das er „Liebe auf Italienisch“ betitelt hat. Die Liebe liegt auch seiner jüngsten CD zugrunde, die unter dem Titel „Die Schlager Europas“ vermarktet wird. Darin sind die schönsten Schlager des Alten Kontinents enthalten.
Ungarisch, Polnisch, Portugiesisch... Ich habe in 15 Sprachen Lieder aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eingesungen, erzählt Christo Paskalew. Es ist ein sehr schönes Album geworden, das mir persönlich sehr viel gegeben hat. Ich konnte mich detailliert mit dem Musikschaffen in den einzelnen Ländern vertraut machen. Die Liedkunst ist unübertroffen – für die Lieder gibt es keine Grenzen. Sie gehen ans Herz und berühren die Seele eines jeden Menschen, der die Musik liebt. Und es gibt wohl keinen Menschen, der nicht Musik mag.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Art Place Interpred und Weneta Pawlowa
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