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Verursacht der Bankenstresstest wieder nur einen Placebo-Effekt?

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Experten gehen davon aus, dass sich das bevorstehende Monitoring der Qualität der Aktiva der bulgarischen Banken auf ca. 850.000 Euro ohne Steuern belaufen wird. In der Branche betrachtet man diesen Stresstest jedoch als eine Art Vorbeugungsuntersuchung, die bestätigen soll, dass das Bankwesen in Bulgarien in einem guten gesundheitlichen Zustand ist. Dieses Monitoring ist auch in der Nationalen Reformstrategie verankert. Grund dafür ist die Bankkrise nach dem Zusammenbruch der Korporativen Handelsbank. Offen bleibt aber die Frage, ob man Ereignisse dieser Art prognostizieren kann und wenn nicht – ob sich die Kosten allein wegen dem psychologischen Effekt auch lohnen.

Vor der Insolvenzerklärung der Korporativen Handelsbank von Zwetan Wassilew hat die Bulgarische Nationalbank BNB die Handelsbanken regelmäßig kontrolliert. Es gab keinerlei Vorboten für die künftige Katastrophe. Nachdem die Bank unter Sonderaufsicht gestellt wurde,  klassifizierten die Prüfer den Großteil der Kredite als Verlust. Der fehlende Zugang zu den Kreditdossiers und die für unser Bankwesen neue Methodik, nach der die Bewertung der Aktiva vorgenommen wird, ließen den Verdacht aufkeimen, dass die Ergebnisse an die ursprünglich im öffentlichen Raum verbreitete Hypothese angepasst wurden, meint Grigor Sarijski vom Institut für Wirtschaftsforschungen bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.

Der Bankrott der Korporativen Handelsbank, für den die Bulgarische Nationalbank immer noch keine offizielle Erklärung abgegeben hat, gleicht immer mehr einer selbstverursachten Krise. Solche Vorkommnisse sind ausgesprochen selten und können de facto keinem Stresstest zugrunde gelegt werden, meint der Finanzexperte. Die Bewertung der Bankensystems soll die instabilen Banken aufzeigen. Gewisse Informationen darüber liegen auch momentan in der Statistik der Bulgarischen Nationalbank im Teil Bankpassiva vor.

СнимкаDer Stresstest soll die konkreten Parameter aller Bankaktiva aufdecken, damit man ihren Wert einschätzen kann“, sagte Grigor Sarijski. „Kredite machen den Hauptteil der Bankaktiva aus, folglich müssen Informationen über die Kredite und die Kreditnehmer eingeholt werden, damit man bewerten kann, ob sie beglichen werden können. Auch derzeit wird in regelmäßigen Abständen eine Bewertung der Kredite vorgenommen. Dabei achtet man darauf, wie viele davon bedient oder nicht bedient werden, welche unter Aufsicht stehen und wie hoch die Verluste ausfallen. In vielen Banken werden jene Parameter, die eine adäquate Bewertung möglich machen, nicht beachtet. Damit sich das ändert, sind eine spezielle Software, neue Methoden und eine größere Zahl von Experten nötig. Es handelt sich folglich um eine ziemlich schwerfällige Prozedur, die besondere Aufmerksamkeit verlangt.

Ursprünglich sollte sie 2016 starten, doch wurden die Fristen vorgezogen. Unlängst hat Premier Bojko Borissow mit seiner Äußerung, der Staat habe etliche Banken vor dem Fiasko gerettet, für Aufsehen gesorgt. Diese Äußerung klingt recht widersprüchlich, da es an Transparenz im Sektor mangelt und es im Prinzip heißt, das Bankensystem in Bulgarien weise eine hohe Liquidität auf.

Seit Ende 2014 sind die Aktiva der sogenannten griechischen Banken schrumpft. Ich gehe davon aus, dass sie eine Unterstützung ihrer Liquidität nötig hatten“, kommentiert Grigor Sarijski. „Außerdem gab es eine Zeit, in der Einlagen über 100.000 Euro in kleinere Einlagen zerstückelt wurden. Eine Bank mit einer hohen Konzentration an großen Bankeinlagen braucht vielleicht eine Unterstützung ihrer Liquidität, wenn die Kontoinhaber ihre Einlagen zerstückeln. Das Bankensystem in Bulgarien ist zwar stabil, doch kann eine Bank einer zielgerichteten Attacke oder einer Zerstückelung der Einlagen nicht stand halten.

Die geplanten Bankenstresstests werden eines der wichtigsten Probleme im Sektor nicht lösen können – den Mangel an Transparenz. Die Informationen über die Handelsbanken in Bulgarien sind rar und werden alle drei Monate publik gemacht. Monatlich erscheint auch zusammenfassende Informationen über das gesamte Banksystem. Die Zentralbank Moldawiens veröffentlicht beispielsweise jeden Monat detaillierte Informationen über jedes einzelne Finanzinstitut, so dass die Branche dort transparent ist.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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