Der Mensch zählt zu den ausdauerndsten Wesen dieses Planeten. Zumal viele Anthropologen der Ansicht sind, dass der Mensch als Langstreckenläufer geschaffen wurde. In der fernen Vergangenheit verfolgten unsere Vorfahren Tiere in der Savanne bis zur völligen Erschöpfung ihrer Beute. Was die Langzeitausdauer betrifft, wie es beispielsweise beim Marathon der Fall ist, hat der Mensch ungeahnte Fähigkeiten.
Leider vergessen wir heute oft, dass unser Körper Bewegung braucht und unserer großes Gehirn nicht die einzige Errungenschaft der Evolution ist. Vielleicht haben ja die besorgniserregenden Fakten über den massenhaften Bewegungsmangel der Bulgaren der letzten Jahren zur steigenden Zahl an Sportvereinen geführt, die sich dem Laufen und der gesunden Ernährung widmen.
Seine Fähigkeiten kann man bei einem der Bergläufe im Witoscha-Gebirge und Umgebung unter Beweis stellen. In diesem Jahr wird der Witoscha-Pokal von sechs Sportorganisationen ausgerichtet. Diese gemeinnützige Initiative erfasst die besten Witoscha-Trails in einer Rangliste. Derzeit umfasst der Witoscha-Pokal sechs Bergläufe mit einer Gesamtlänge von 201 km, wobei ein Höhenunterschied von insgesamt 7.600 m zu bewältigen ist. Die Initiative findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Der erste Berglauf Pantscharewo - Polowrak fand Anfang April statt. Auf der 30 km langen Stecke mussten 1.300 Höhenmeter überwunden werden. Das zweite Pokal-Bergrennen (27 km) fand am 25. Mai in den Witoscha-Hochlagen statt. Das beliebteste und legendärste Ultra-Bergrennen, das Läufer aus dem In- und Ausland anlockt, war der 100 km lange Witoscha-Rundlauf am 14. Juni. Am 28. Juni fand dann der Simeonowo-Berglauf statt, der wie der Name schon sagt durch das Gebiet der Simeonowo-Seen führte. Nun steht ein Rennen aus der XL-Kategorie an - und zwar am 23. August auf dem Witoscha-Panoramapfad. Das nächste Pokalrennen steht dann am 30. August auf dem Programm - vom Kulturpalast in der Sofioter Innenstadt zum Schwarzen Gipfel, der höchsten Erhebung des Witoscha-Gebirges.
Gleichzeitig ist dieser Berg-Run das letzte Rennen auf die fünf höchsten bulgarischen Berge. Der Witoscha-Pokal ist sowohl für Amateure als auch für Profis ausgeschrieben. Für eine Pokalplatzierung muss man jedoch mindestens drei Bergrennen erfolgreich beendet haben. Für jedes Rennen gibt es Punkte, die sich nach dem Schwierigkeitsgrad richten. Dieser wird nach der Regel des schottischen Bergsteigers William Wilson Naismith berechnet. So weiß man schon vorher, wie lange man ungefähr für die Strecke braucht.
Wie populär sind Berglauf und Marathon in Bulgarien, wollten wir von Grigor Warbanow wissen. Er zählt zu den Mitbegründern des Begatsch-Vereins, von dem die Ranglistenideee für interessante Bergläufe stammt.
"Der Berglauf ist in Bulgarien sehr beliebt", erzählt Grigor Warbanow. "Auch aus dem Grund, dass wir bei der Ausrichtung von Straßenrennen stets Probleme mit den Kommunen haben. Zudem hat Bulgarien sehr gute Bergläufer, die anderen als Vorbild gelten. Genannt seien Kiril Nikolow, Maria Nikolowa und Boschidar Antonow, der vor wenigen Tagen den Rekord vom Balkangipfel Kom zum Schwarzmeerkap Emine verbessert hat. Ein Teil der erfolgreichen Läufer sind Amateure, was dem Sport mehr Popularität verleiht. Viele Amateure versuchen sich im Berglaufen, besonders aus Sofia. Aber auch in anderen bulgarischen Gebirgsstädten ist dieser Sport auf dem Vormarsch."
Wer sich im Berglaufen versuchen will, sollte nicht vergessen, dass das Gebirge Gefahren birgt und angemessenes Schuhwerk sehr wichtig ist, empfiehlt Grigor Warbanow. Die Auszeichnungszeremonie für den Witoscha-Pokal findet im November statt. Bis dahin hat ein jeder die Möglichkeit, sich den Bergläufern anzuschließen, denn Bewegung ist gesund und liegt im Wesen des Menschen.
Übersetzung: Christine Christov
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