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Die Freiluftgalerie Staro Schelezare

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Foto: Privat

Ein kleines Dorf in der Nähe von Plowdiw in Südbulgarien ist dabei, sich in eine Art Freiluftgalerie zu verwandeln. Von den Hauswänden und Fassaden in Staro Schelezare blicken auf die Passanten nicht nur Portraits berühmter Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, sondern auch die Konterfeis der Dorfbewohner. Hinter dieser künstlerischen Umwandlung des kleinen Dorfes steht der Maler Wenzislaw Pirjankow. Anfang der 1990er Jahren nahm er sein Studium an der Kunstakademie in Sofia auf, später setzte er seine Ausbildung in Polen fort, wo er auch eine eigene Malerschule gegründet hat. Im Frühsommer kam Pirjankow mit einer Handvoll seiner Zöglinge nach Staro Schelezare, wo sie das dritte Jahr in Folge gemeinsam malen.

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"In den ersten zwei Jahren haben wir unsere Werke in meinem Haus ausgestellt, doch dort ist es zu eng für uns geworden", lacht Wenizislaw Pirjankow. "Die Idee, unsere Portraits unter freiem Himmel auszustellen, kam spontan. Und so haben wir begonnen, an den Hauswänden, Zäunen und Fassaden im Dorf zu malen."

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Der Maler hofft, dass sein Projekt auch im nächsten Sommer fortgesetzt werden kann. Und so dürfen die Einwohner und Gäste des kleinen Dorfes gespannt sein, welche Bildnisse noch zu sehen sein werden. Derzeit gibt es einige Portraits, die ein Schmunzeln im Gesicht verursachen. So z.B. ist an der Mauer der Dorfkirche das Bildnis der Indira Gandhi neben dem Konterfei von ... Fidel Castro zu sehen. Auf dem ersten Blick ist das eine seltsame Kombination, doch sie beruht auf historischen Fakten. 1968 stattete nämlich die damalige indische Ministerpräsidentin dem Dorf eine Visite ab. Vier Jahre später kam auch Castro zu Besuch. Überall in Staro Schelezare sind Persönlichkeiten der Weltgeschichte und der bulgarischen Vergangenheit zu sehen: Winston Churchill und Margaret Thatcher schauen einen neben Wassil Lewski und Zar Boris III. Eine Gasse weiter erblicken die Besucher Angela Merkel und Bojko Borissow. Und auch Steve Jobs und der kommunistische Diktator Todor Schiwkow sind abgebildet. Genau so, wie auch Portraits der Dorfbewohner.

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"Die Einheimischen sind begeistert", berichtet Wenzislaw Pirjankow. "Am Anfang waren sie natürlich etwas überrascht und misstrauisch. Aber mit der Zeit fanden sie Gefallen an unserer Idee. Wir haben damit an der Gartenmauer unseres Hauses begonnen und dann wurden wir eingeladen, auch andere Wände und Fassaden auszumalen. Begonnen haben wir mit den Portraits der Hausbesitzer. Unsere Nachbarin Oma Welika war die erste. Und weil sie etwa so alt ist, wie Queen Elisabeth und mindestens genauso streng zu Hause regiert, haben wir sie neben Ihrer Majestät abgebildet. Meine Mutter, die eiserne Lady bei uns zu Hause, ist neben Margaret Thatcher zu sehen", erzählt der Maler.

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Wie so oft, verbreitete sich die Nachricht, dass in Staro Schelezare sehenswerte Portraits an den Mauern entstehen, dank der Mundpropaganda sehr schnell. Und so besuchen heute viele Touristen das kleine Dorf, das sie sonst auf ihrer Bulgarien-Reise vermutlich unbeachtet gelassen hätten.

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"Sie sind sichtlich mehr geworden, seitdem wir unsere Portraits malen", sagt Wenzislaw Pirjankow. "Wir haben vor etwa einem Monat damit begonnen und begrüßen immer mehr Touristen, die eigentlich auf dem Weg in den naheliegenden Weinkeller und die antike thrakische Heiligenstätte in Starossel sind. Man konnte an ihren Gesichter erkennen, dass sich sehr überrascht sind, die Portraits an den Fassaden zu erblicken. Viele halten spontan an, packen ihre Kameras aus und fotografieren. Es gibt mittlerweile ganze Reisegruppen, die aus den naheliegenden Städten, wie Plowdiw, speziell in unser Dorf kommen, um unsere Freiluftgalerie zu besichtigen", berichtet der Maler.

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Deutsche Fassung: Vessela Vladkova

Fotos: Privat



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