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Der Balkan im 21. Jahrhundert: Errungenschaften und Herausforderungen

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In nur einem halben Jahr haben sich die Ministerpräsidenten von Albanien und Serbien, Edi Rama und Aleksandar Vucic, zweimal getroffen – ein Zeichen für die positiven Prozesse in der gesamten Region.
Foto: EPA / BGNES

So heiß, wie das Wetter dieser Tage in Bulgarien ist, so heiß war der Balkan schon immer. Und wird es offensichtlich auch bleiben, glaubt man den Forschern an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Die Balkanexperten haben kürzlich das Jahrbuch „Die Balkanländer im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts“ herausgebracht. Die Artikel befassen sich mit den jüngsten Prozessen in allen Ländern der Region in einer Zeit, die als relativ ruhig bezeichnet werden kann. Es ist die Zeit der aktiven bilateralen Beziehungen und der engen Wirtschaftskontakte mit Hinblick auf die EU- und NATO-Integration der Balkanländer. Zwei der Autoren stellen das Sammelband für Radio Bulgarien vor.

Die Autoren des Sammelbands bei seiner Präsentation in Sofia

СнимкаDer Integrationsprozess der Westbalkanländer bringt sie und Brüssel in eine Win-Win-Situation“, meint der Historiker Dr. Bisser Bantschew. Für die Westbalkanländer bringt die Implementierung des EU-Rechts mehr Wettbewerb und Wohlstand. Und Brüssel erhofft sich mehr Sicherheit, und zwar politische, wie finanzielle. Der Kenner der neuen Geschichte Südosteuropas betont allerdings, dass die EU-Kandidatenländer und Brüssel nicht immer eine Schnittstelle finden. Vergleiche man Montenegro und Serbien, so sind die ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken beide Extreme im Integrationsprozess, sagt Dr. Bantschew. Während Montenegro drauf und dran ist, die Kriterien für die Mitgliedschaft in der EU und NATO möglichst schnell abzudecken, setzt Serbien zunächst auf die innenpolitische Konsolidierung und Stabilisierung der Wirtschaft. Dr. Bantschew führt weiter aus, welche Hindernisse die Balkanländer bei ihrer EU- und NATO-Integration meistern müssen.

Zum einen sind die Herausforderungen objektiv, wie etwa die Rückständigkeit der Wirtschaftsstrukturen. Viel interessanter sind allerdings die subjektiven Probleme, die sich auf die politischen Botschaften beziehen“, kommentiert Dr. Bisser Bantschew. „Die Europäische Kommission hat die Kandidatenländer enttäuscht, als sie erklärte, dass die nächste Erweiterungswelle nicht vor 2020 zu erwarten sei. Parallel dazu verlaufen die Prozesse in Griechenland, wo die Krise ein enormer Kostenpunkt für die EU-Fonds geworden ist. All das trägt dazu bei, dass die Zahl der EU-Skeptiker in der gesamten Region steigt“, analysiert Dr. Bantschew.

Dennoch hat die EU-Integration die bilateralen Beziehungen zwischen verfeindeten Völkern verbessert. Albanien und Serbien befinden sich trotz des umstrittenen Statuts des Kosovo auf dem Weg der Annäherung. In nur einem Jahr hat der serbische Parlamentspräsident Albanien besucht und es haben Visiten der beiden Ministerpräsidenten in Pristina und Belgrad stattgefunden. Der Historiker und ehemaliger Botschafter Bulgariens in Albanien und Kosovo, Dr. Boby Bobew kommentiert:

In den Beziehungen zwischen Serbien und Albanien kam einfach der Moment, wenn die EU-Integration beide Länder einfach aneinander geführt hat“, sagt Boby Bobew. „Die Erweiterung der Europäischen Union hat einen positiven Einfluss auf alle Westbalkanländer, denn zum ersten Mal in der Geschichte haben diese Länder ein gemeinsames außenpolitisches Ziel. Um beim konkreten Beispiel von Albanien und Serbien zu bleiben – beide Länder haben einfach endlich einsehen müssen, dass von ihren bilateralen Beziehungen der Annäherungsprozess der gesamten Region an die EU abhängt“, so Boby Bobew.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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