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Fußball: Rote Karte für die rote Mannschaft

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Foto: BGNES

Wenn ein Schüler wegen schlechten Benehmens in die Unterstufe zurückversetzt wird, ist das vor allem ein Drama für die Eltern. Wenn das einem Fußballverein – und das auch noch einem der ganz Großen – passiert, dann sind nicht nur Fans zutiefst getroffen, sondern die ganze Sport-Öffentlichkeit. Genau das ist dem FC ZSKA zugestoßen – der langjährige Oberliga-Favorit und 31-facher Landesmeister hat seine Lizenz verloren. Und dass das auch Lokomotive Sofia passiert ist, ebenfalls einer Spitzenmannschaft in Bulgarien, die immerhin viermal Landesmeister war, ist ein ganz, ganz schwacher Trost.

Wegen umgerechnet 15 Millionen Euro Schulden – mehr als die Hälfte davon gegenüber dem Finanzamt– wurde ZSKA die Lizenz entzogen und etwaige Rettungsideen wie etwa die Verschmelzung mit anderen Oberligamannschaften wurden von der UEFA schlichtweg abgelehnt. Diese Ideen hatten lediglich zur Folge, dass die Fans sich in zwei Lager teilten.

Als potentielle Retter erschienen zwei Geschäftsleute – aber nicht gemeinsam, sondern jeder für sich: Grischa Gantschew und Wassil Boschkow. Boschkow gab jedoch kurz darauf ganz offiziell die Absicht auf, den finanziellen Unterhalt der Mannschaft zu übernehmen. Seine Absicht war, dass die „Roten“ als neue Gesellschaft in der Bezirks-Oberliga anfangen zu lassen, wenn die jetzige den Konkurs erklärt. Dann tauchte aber die Variante auf, dass die jetzige Gesellschaft mit einer Finanzspritze von Grischa Gantschew gerettet wird und in die dritte Liga absteigt. Daraufhin gab Boschkow seine Idee auf und die etwas schizophrene Situation normalisierte sich einigermaßen.

Jetzt wird also die Mehrheit der ZSKA-Aktien an Grischa Gantschew übergehen, der den Fußballverein zusammen mit dem Bauunternehmer Julian Indschow leiten will. Der jetzige Geschäftsführer der Mannschaft Alexander Todorow erklärte, dass Gantschew sich nur dann der Sache annehmen kann, wenn er Eigentümer der Aktienmehrheit wird.

Ein anderes großes Problem von ZSKA ist, dass der Fiskus den Markennamen „ZSKA“ öffentlich versteigern will, um wenigstens einen Teil der Steuerschulden der Mannschaft einzutreiben. Todorow erklärte, dass die Prozedur nur dadurch gestoppt werden kann, wenn sich Geld findet, um diese Schulden zumindest teilweise zu begleichen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass drei, vier oder gar fünf Mannschaften dieses Namens erscheinen, warnte Todorow.

Trotz alledem stellt ZSKA eine für die dritte Liga recht ansehnliche Auswahl von Spielern zusammen. Der ehemalige Torschützenkönig der Mannschaft Hristo Janew, der der neue Chef-Trainer sein wird, führt derzeit Gespräche über die Anwerbung einer ganzen Reihe interessanter Fußballspieler. Wahrscheinlich wird ZSKA eine solche Auswahl zusammenbekommen, die sich mit den meisten Oberliga-Mannschaften durchaus messen kann und die den Wiederaufstieg in die Oberliga zu einer Formalität und einer Frage der Zeit machen würde. Geschäftsführer des Klubs soll Plamen Markow werden – erfolgreicher Fußballspieler und ehemaliger Chef-Trainer der Mannschaft und Nationaltrainer. Es gab schon entsprechende Gespräche zwischen Grischa Gantschew und ihm. So zeichnet sich in der Saga um ZSKA etwas wie ein Licht am Ende des Tunnels ab.

Es bleibt die Frage, wie es überhaupt dazu gekommen ist und wer die Schuld daran trägt. Mit der Zeit wird auch diese Frage wohl eine Antwort finden. Für die ZSKA-Fans wird die Sache aber auch dann freilich nicht weniger schmerzhaft werden.

Übersetzung: Petar Georgiew



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