Die zweite Koalitionsregierung von Ministerpräsident Bojko Borissow kam im Herbst letzten Jahres mit Programmen, Ambitionen und Versprechen für Reformen in den wichtigsten öffentlichen Bereichen an die Macht. Einige davon sind auf legislativer Ebene schon angelaufen, wie zum Beispiel die Renten- und die Gesundheitsreform, andere werden noch diskutiert, wie die Reformen in den Bereichen der Polizei und der Armee sowie der Justiz. Andere wiederum werden sich voraussichtlich wegen der bevorstehenden Kommunalwahlen in diesem Herbst weiter verzögern.
Es gibt aber einen Bereich, in dem es nicht nur gar nicht vorwärts geht, sondern in dem es immer schlechter zu werden scheint. Dabei kann das längerfristig zu katastrophalen Problemen für die Wirtschaft, die Kultur und Wissenschaft führen. Dieser Bereich ist die Bildung – vor allem an den Gymnasien, den Berufs- und den Hochschulen.
Niemals wurden in den letzten Jahren so schlechte Ergebnisse bei den Prüfungen erreicht, die für den Einzug in die Gymnasien maßgeblich entscheidend sind, und nie bisher waren die Reifeprüfungen nach dem Mittelschulabschluss so schwach. Hinzu kommt, dass es um die Manieren und die Erziehung der Schüler dermaßen schlecht bestellt ist, dass eine 14-jährige Schülerin sich erlaubte, die Hand gegen ihren Lehrer zu erheben. Andererseits muss sich auch niemand darüber wundern, weil über 60 Prozent der Kinder an den bulgarischen Schulen schon Fälle von Gewaltanwendung und Gewalttätigkeit als Zeugen erlebt haben oder sogar selbst daran beteiligt waren.
Laut dem Rektor der Sofioter Universität, Prof. Iwan Iltschew, der einen unmittelbaren Eindruck von der realen Situation hat, ist das Bildungsniveau einiger Studenten geradezu "katastrophal". Und das kann ebenfalls gar nicht anders sein, wenn, einer Umfrage zufolge, mehr als 60 Prozent der jungen Leute glauben, das Wichtigste für sie sei ihr Aussehen und nicht etwa der Erfolg in der Schule, die gute Bildung, eine erfolgreiche Karriere, die Familie und die Verwandten oder andere wichtige Grundwerte.
Nach Angaben der OECD würde sich das BIP in Bulgarien um ein Mehrfaches erhöhen, wenn die Bildung im Land sich dem Niveau der Top-Ten-Länder in der Welt annähert. In Polen kann man das schon sehen und es ist durchaus kein Zufall, dass dieser ehemalige Ostblock-Staat eine der erfolgreichsten Volkswirtschaften und einen der höchsten Lebensstandards in der EU aufweist. Dabei waren die billigen aber dennoch hoch qualifizierten Arbeitskräfte noch bis vor knapp zehn Jahren einer der wichtigsten Trümpfe Bulgariens bei Verhandlungen mit ausländischen Investoren. Heute sind die Arbeitskräfte leider nur noch billig. Die Ideen für eine duale Ausbildung nach Vorbild der Schweiz, bei der die Schüler in den Klassenzimmern und gleichzeitig in der Praxis in realen Unternehmen Kenntnisse und berufliche Fähigkeiten erwerben, könnten das erschreckende Bild ändern – auch wenn sie noch nicht ausreichend konkretisiert sind. Und die Realität ist in der Tat beängstigend, da 22 Prozent der Jugendlichen in Bulgarien weder in der Ausbildung noch erwerbstätig sind und nicht einmal versuchen, Arbeit zu finden. Und eine selbstverständliche Folge daraus ist, dass mehr als 27 Prozent der jungen Bulgaren keine feste Anstellung haben und die Jugendarbeitslosigkeit im Land eine der höchsten in der Europäischen Union ist. Ungelernt, unmotiviert, ohne irgendwelche praktische Fähigkeiten – wie sollen da die junge Bulgaren ihren Platz im Leben finden?
Und dabei braucht die Wirtschaft dringend sachkundige und qualifizierte jüngere Mitarbeiter. Wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen sind heute nur mit Hilfe moderner IT-, Industrie-, Bio- und ähnlichen Technologien möglich. Sie erleichtern in mancher Hinsicht die Arbeit, stellen in Bezug auf Kenntnisse und Fähigkeiten immer höhere Anforderungen.
Für das sich ständig verschlechternde Bildungsniveau der bulgarischen Jugendlichen gibt es viele Gründe. Schuld daran sind sowohl Lehrer, Lehrpläne und Schulbücher als auch Eltern und Schüler selbst – praktisch die ganze Gesellschaft und der ganze Staat. Und im Hinblick auf die demographische Krise, infolge der die Bevölkerung des Landes Jahr für Jahr abnimmt und zugleich altert, erhalten die Probleme in der Bildung und Erziehung der Jugendlichen eine entscheidende Rolle – auch für das rein physische Überleben der bulgarischen Nation.
Übersetzung und Redaktion: Petar Georgiew
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