Anfang Juni fand in Baltschik das internationale Musikfestival „Schwarzmeerklänge“ statt. Es wird mit seinem bunten Wettbewerbsprogramm, den außerordentlich fruchtbaren Chor-Workshops, den eindrucksvollen Konzerten, den Diskussionen informellen Treffen und vielen neuen Freundschaften in Erinnerung bleiben.
„Nach den fünf Tagen in Baltschik erkläre ich mich ganz offiziell zum Botschafter dieses wundervollen Festivals und dieser wunderschönen Schwarzmeerstadt“, sagte Elzbieta Wtorkowska, Dirigentin des polnischen Chores „Canzona“, der den Preis für seine wunderbare Interpretation des Stückes „Regenbogen“ des bulgarischen Komponisten Viktor Tschutschkow erhalten hat.
„Ich hatte schon ein gutes Vorgefühl, was das Festival anbetraf, doch was dann hier geschah, übertraf meine Erwartungen. Alles war sehr gut durchdacht und organisiert, dank Valentina Georgiewa, der künstlerischen Direktorin des Events und Mitglied der Jury.“ Das sagte Zlatomira Wassilewa, die Dirigentin des finnischen Kinder- und Jugend-Chores „Katajanmarjat“. Zusammen mit ihrem Ehemann lebt und arbeitet sie schon seit Jahrzehnten in der Stadt Pori in Südwestfinnland. Dort haben sie eine Chorschule mit drei Chören geschaffen.
Einen Preis hat auch der niederländische Kammerchor „Belle Voci“ erhalten, der ebenfalls von einer Bulgarin geleitet wird – Nedjalka Todorowa. Sie hat die Musikhochschule in Sofia absolviert und mit dem Chor als Gastdirigentin zu bestimmten Projekten.
"Das Festival war zu Ende und ich hatte ein großes Problem - meine Sänger wollten gar nicht nach Hause, sie wollten einfach hier bleiben", sagte die junge Dunja Deurić, Leiterin des Chores "Sonja Marinkovic" aus dem serbischen Novi Sad. "Ich möchte für die Gastfreundschaft danken", sagte sie weiter. "Aber es wäre wirklich besser, wenn es länger gedauert hätte. Vor allem die Workshops, die uns sehr bereichert haben. Ich bin immer noch nicht ganz bei mir nach der Aufregung, die ich beim Konzert der "Kosmischen Stimmen" der Dirigentin Wanja Monewa erlebt habe. Ich habe mich glücklich gefühlt und sogar geweint... Für mich war das der erste internationale Wettbewerb als Dirigentin und ich bin sehr glücklich, dass er gerade hier, in Bulgarien, war."
"Der Unterschied bei diesem Festival ist, das es von einem Chor organisiert wird, der darum bemüht ist, den Aufenthalt seiner Kollegen nützlich und erfolgreich zu machen", sagt Valentina Georgieva, Dirigentin des Chores "Seeklänge" aus Baltschik, Gastgeber des Events. "Als Chorleiterin weiß ich sehr gut, was nötig ist, damit sich die Chöre hier gut fühlen. Ich denke, wir haben es geschafft, ein gutes Arbeitskonzept für den Wettbewerb auszuarbeiten und durchzusetzen. Die Chor-Workshops sind der zweite wichtige Ebene, auf der wir arbeiten. Ein Workshop für bulgarische Folklore ist etwas sehr nützliches für bulgarische und für ausländische Künstler. Dieses Jahr hatten wir das Glück, mit Wanja Monewa zu arbeiten. Sie ist ein super Profi!"
Valentina Georgiewa ist davon überzeugt, dass jeder, der singen möchte, auch die Möglichkeit erhalten sollte, das zu tun. Deshalb wurden mehr als zehn Chöre außerhalb des Wettbewerbs ins Programm aufgenommen. Der attraktivste unter ihnen war zweifellos der gemischte Chor der Jüdischen Gesellschaft "Lyra" in Zagreb, Kroatien.
Wanja Monewa, Jurymitglied und Leiterin der Chorwerkstatt, sagte: "Die Chorkunst ist Liebe, sie ist nicht zu erreichen, wenn den Sängern nicht jemand gegenübersteht, den sie lieben und Vertrauen zu ihm haben. Alle Sänger auf der Bühne hatten Freude, das war zu spüren. Und das hat die Atmosphäre wirklich erstaunlich gemacht."
Jeder auf der Bühne bekam eine kompetente Einschätzung und die Möglichkeit, sein Repertoire zu erweitern. Prof. Georgi Arnaudow, ebenfalls Mitglied der Jury, schrieb extra für das Festival zwei Werke. Die Chöre studierten sie unter seiner Leitung ein und sie sangen sie mit Erfolg beim Gala-Konzert. Ob sie sie in ihrem Repertoire aufnehmen, ist eine Frage ihrer Wahl. Doch der direkte Kontakt mit der zeitgenössischen bulgarischen Musik bereichert und erweitert auf jeden Fall die kreativen Kontakte – und das ist genau eines der Ziele, die sich die Organisatoren gestellt hatten.
"Das Singen in einer großen Gruppe ist ein moralischer Akt, der die Gemeinschaft moralisch organisiert", zitiert Prof. Georgi Arnaudow einen Gedanken von Plato. "Ich bin froh, dass ich diese Haltung gegenüber der Musik bei allen knapp 500 Teilnehmern gesehen habe. "Schwarzmeerklänge" ist ein richtiges großes bulgarisches Festival, auch wenn es in nur wenigen Tagen zusammengepresst ist. Wir vom Verband der bulgarischen Komponisten werden alles mögliche tun, um unsere Unterstützung und die Zusammenarbeit mit diesem bemerkenswerten Forum zu erweitern."
Das Festival hat auch große Unterstützung vom Bürgermeister der Stadt Baltschik, seinem Team und von der Vereinigung "Musikwelt" erhalten.
Übersetzung: Petar Georgiew
Fotos: Albena Besowska
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