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Bulgarische Filmwoche in der Brotfabrik

Heute startet in der Brotfabrik in Berlin eine bulgarische Filmwoche. Bis zum 10. Juni werden dort neue Dokumentar- und Spielfilme gezeigt. Die Veranstaltungsreihe kann dank der Unterstützung des Bulgarischen Nationalen Filmzentrums, des Goethe Instituts Bulgarien und des Deutsch-Bulgarischen Forums e.V. als Zusammenarbeit zwischen BULDOC Filmproduktion und Glashaus e.V. durchgeführt werden.

Heute Abend um 19.30 Uhr startet die Filmwoche mit dem Dokumentarfilm „Searching for Spisarevski“. Regisseurin Adela Peewa wohnt der Vorführung bei. Fliegerhauptmann Dimitar Spisarevski genießt in nationalistischen Kreisen Bulgariens einen mythischen Ruf. Am 20. Dezember 1943 brachte er über Sofia mit seiner Messerschmitt Bf 109 zwei US-amerikanische Bomber vom Typ B 24 zum Absturz, kam selbst bei diesem Angriff ums Leben. Der Film geht dem Mythos des Mannes auf den Grund, lässt Fans, Verwandte und Experten zu Wort kommen, legt Schicht für Schicht frei und zeigt, wie Geschichte gemacht wird.

Am Donnerstagabend um 19.30 Uhr ist der Dokumentarfilm „Listen“ von Diana Iwanowa zu sehen, die ebenfalls der Vorführung beiwohnen wird. Die Geschichte des US-amerikanischen Propagandasenders „Radio Free Europe“ als Fallbeispiel des Kalten Krieges, entworfen aus der Perspektive Bulgariens. Was bedeutete diese Stimme der „Freien Welt“ für die Hörer hinter dem Eisernen Vorhang? Welche Absichten verfolgten die Journalisten und Redakteure des Senders sowie die Kräfte im Hintergrund? Wie weit gingen Geheimdienste beim Kampf um die politische Deutungshoheit? Diana Iwanowa gelingt in ihrem Dokumentarfilm-Debüt „Listen!“ (Hört!) ein kleines Wunder. Sie schafft es, die verhärteten Fronten der europäischen Nachkriegsordnung retrospektiv aufzuweichen, ohne dabei die historischen und aktuellen Konflikte zu verharmlosen. Ihr Kunstgriff dabei ist scheinbar einfach: sie geht primär von Menschen aus, und nicht von Systemen und Ideologien. Indem sie einzelne Betroffene von beiden Seiten zu Wort kommen lässt und ins Bild setzt, stellt sie die Geschichte vom Kopf auf die Füße. Vorführung in Anwesenheit von Regisseurin Diana Ivanova!

Am 6. Juni um 19.30 Uhr kann das Publikum in Berlin einen zweiten Dokumentarfilm von Adela Peewa sehen: „Der Bürgermeister“. Am darauf folgenden Tag geht die bulgarische Filmwoche in der Brotfabrik mit dem Streifen „City of Dreams“ weiter. Der Film aus dem Jahr 2011 erzählt die Geschichte der Stadt Dimitrowgrad, 1946 als Industriemetropole aus dem Boden gestampft und nach dem legendären Führer der Bulgarischen Kommunistischen Partei Georgi Dimitrow (1882-1949) benannt. Heute ist die Stadt das Zentrum des „Tschalga“ - einer sehr speziellen Form des Balkan-Pop. Swetoslaw Draganow schlägt in seinem packenden Dokumentarfilm eine Brücke von der stalinistischen Gründungsglorie bis zur entfesselten Oligarchie der Neuzeit. Nie gesehenes Archivmaterial aus den 1950er Jahren verbindet sich mit aktuellen Aufnahmen - das ist erschütternd und erhellend.

Am 8. Juni wird „Christmas Tree Upside Down“ gezeigt. Der Spielfilm unter der Regie von Iwan Tscherkelow und Wassil Schiwkow sowie mit der Kamera von Rali Raltschew besteht aus sechs Episoden und schafft ein eindrückliches Portrait, sowohl der Landschaft, als auch der Menschen Bulgariens. Die einzelnen Episoden sind narrativ und symbolisch durch einen gigantischen Tannenbaum miteinander verknüpft.

Die bulgarische Filmwoche in der Brotfabrik geht am 9. Juni mit der Koproduktion zwischen Bulgarien und Rumänien „Viktoria“ weiter. Am 10. Juni wird zum Abschluss der Filmwoche „Bread and TV“ gezeigt. Der Dokumentarfilm von Georgi Stoew, der der Vorführung beiwohnen wird, erzählt die Geschichte von Bobby, dem Betreiber des ersten und bislang einzigen Roma-Fernsehsenders in Bulgarien. Jeden Morgen um fünf Uhr steht er auf, holt das Brot für die Bewohner der Siedlung und verteilt es. Gleich danach beginnt er mit den Dreharbeiten oder geht auf Sendung. Regisseur Georgi Stoev heftet sich an seine Fersen und bekommt auf diese Weise unmittelbare Einblicke in das Alltagsleben.




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